wahrscheinlich um 1569 gedruckt in Nürnberg bei W. Newber. Mit recht guten passenden Holzschnitten im Kartenblätterstyle geziert, die dem Volksbuch, das eine nicht völlig getreue, oft sehr verstümmelte Ueber- setzung ist, fehlen. Marcolph, der Vorgänger Eulen- spiegels, nur in einer noch tiefern Potenz, erscheint als ein garstiger, unflätiger Lumpenhund, von dem das Original sagt, wie folgt: "Und die Person Mar- colphi was kurz, dick und grob, und hat ein groß Haupt, und eine preite Stirn, rot gerunzelte harige Ohren, hangende Wangen, groß fließente Augen, der unter Lebs als ein Kalbslebs, ein stinkenden Bart, als ein Bock, plochet Hend, kurz finger und dicke füß, ein spitzige hogerte Nasen und groß Lebsen, ein eselisch augesicht, Har als ein Igel, groß bewrisch Schuch, und ein Schwert um sich gegürt, mit einer zerrissenen Scheiden, seine Kappen was mit Haar geflochten und gezierer mit einem hirschen Gehürn, sein Kleid hat eine schnöde Farb, und war von schnödem Tuch, sein rock ging im bis auf die Scham, und zerrissen Hosen" u. s. w. Er und seine gleich plastisch bildschöne Frau stehen vor Salomons Thron,
Frag und Antwort Koͤnig Salomonis und Marcolphi,
wahrſcheinlich um 1569 gedruckt in Nürnberg bei W. Newber. Mit recht guten paſſenden Holzſchnitten im Kartenblätterſtyle geziert, die dem Volksbuch, das eine nicht völlig getreue, oft ſehr verſtümmelte Ueber- ſetzung iſt, fehlen. Marcolph, der Vorgänger Eulen- ſpiegels, nur in einer noch tiefern Potenz, erſcheint als ein garſtiger, unflätiger Lumpenhund, von dem das Original ſagt, wie folgt: „Und die Perſon Mar- colphi was kurz, dick und grob, und hat ein groß Haupt, und eine preite Stirn, rot gerunzelte harige Ohren, hangende Wangen, groß fließente Augen, der unter Lebs als ein Kalbslebs, ein ſtinkenden Bart, als ein Bock, plochet Hend, kurz finger und dicke füß, ein ſpitzige hogerte Naſen und groß Lebſen, ein eſeliſch augeſicht, Har als ein Igel, groß bewriſch Schuch, und ein Schwert um ſich gegürt, mit einer zerriſſenen Scheiden, ſeine Kappen was mit Haar geflochten und gezierer mit einem hirſchen Gehürn, ſein Kleid hat eine ſchnöde Farb, und war von ſchnödem Tuch, ſein rock ging im bis auf die Scham, und zerriſſen Hoſen“ u. ſ. w. Er und ſeine gleich plaſtiſch bildſchöne Frau ſtehen vor Salomons Thron,
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Frag und Antwort Koͤnig Salomonis und
Marcolphi,
wahrſcheinlich um 1569 gedruckt in Nürnberg bei W.
Newber. Mit recht guten paſſenden Holzſchnitten im
Kartenblätterſtyle geziert, die dem Volksbuch, das
eine nicht völlig getreue, oft ſehr verſtümmelte Ueber-
ſetzung iſt, fehlen. Marcolph, der Vorgänger Eulen-
ſpiegels, nur in einer noch tiefern Potenz, erſcheint
als ein garſtiger, unflätiger Lumpenhund, von dem
das Original ſagt, wie folgt: „Und die Perſon Mar-
colphi was kurz, dick und grob, und hat ein groß
Haupt, und eine preite Stirn, rot gerunzelte harige
Ohren, hangende Wangen, groß fließente Augen,
der unter Lebs als ein Kalbslebs, ein ſtinkenden Bart,
als ein Bock, plochet Hend, kurz finger und dicke
füß, ein ſpitzige hogerte Naſen und groß Lebſen, ein
eſeliſch augeſicht, Har als ein Igel, groß bewriſch
Schuch, und ein Schwert um ſich gegürt, mit einer
zerriſſenen Scheiden, ſeine Kappen was mit Haar
geflochten und gezierer mit einem hirſchen Gehürn,
ſein Kleid hat eine ſchnöde Farb, und war von
ſchnödem Tuch, ſein rock ging im bis auf die Scham,
und zerriſſen Hoſen“ u. ſ. w. Er und ſeine gleich
plaſtiſch bildſchöne Frau ſtehen vor Salomons Thron,
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Görres, Joseph: Die teutschen Volksbücher. Heidelberg, 1807, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goerres_volksbuecher_1807/207>, abgerufen am 21.11.2024.
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