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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Dem Lebendigen übergebt die Todten,
Selbst die Thiere deckt mit Schutt und Boden
Und so weit sich eure Kraft erstrecket
Was euch unrein dünkt, es sey bedecket.
Grabet euer Feld in's zierlich Reine,
Dass die Sonne gern den Fleiss bescheine,
Wenn ihr Bäume pflanzt, so sey's in Reihen,
Denn sie lässt Geordnetes gedeihen.
Auch dem Wasser darf es in Kanälen
Nie am Laufe, nie an Reine fehlen,
Wie euch Senderud aus Bergrevieren
Rein entspringt, soll er sich rein verlieren.
Sanften Fall des Wassers nicht zu schwächen,
Sorgt die Gräben fleissig auszustechen,
Rohr und Binse, Molch und Salamander,
Ungeschöpfe! tilgt sie mit einander.
Habt ihr Erd' und Wasser so im Reinen,
Wird die Sonne gern durch Lüfte scheinen,
Wo sie, ihrer würdig aufgenommen,
Leben wirkt, dem Leben Heil und Frommen.
Dem Lebendigen übergebt die Todten,
Selbst die Thiere deckt mit Schutt und Boden
Und so weit sich eure Kraft erstrecket
Was euch unrein dünkt, es sey bedecket.
Grabet euer Feld in’s zierlich Reine,
Daſs die Sonne gern den Fleiſs bescheine,
Wenn ihr Bäume pflanzt, so sey’s in Reihen,
Denn sie läſst Geordnetes gedeihen.
Auch dem Wasser darf es in Kanälen
Nie am Laufe, nie an Reine fehlen,
Wie euch Senderud aus Bergrevieren
Rein entspringt, soll er sich rein verlieren.
Sanften Fall des Wassers nicht zu schwächen,
Sorgt die Gräben fleiſsig auszustechen,
Rohr und Binse, Molch und Salamander,
Ungeschöpfe! tilgt sie mit einander.
Habt ihr Erd’ und Wasser so im Reinen,
Wird die Sonne gern durch Lüfte scheinen,
Wo sie, ihrer würdig aufgenommen,
Leben wirkt, dem Leben Heil und Frommen.
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[219/0229] Dem Lebendigen übergebt die Todten, Selbst die Thiere deckt mit Schutt und Boden Und so weit sich eure Kraft erstrecket Was euch unrein dünkt, es sey bedecket. Grabet euer Feld in’s zierlich Reine, Daſs die Sonne gern den Fleiſs bescheine, Wenn ihr Bäume pflanzt, so sey’s in Reihen, Denn sie läſst Geordnetes gedeihen. Auch dem Wasser darf es in Kanälen Nie am Laufe, nie an Reine fehlen, Wie euch Senderud aus Bergrevieren Rein entspringt, soll er sich rein verlieren. Sanften Fall des Wassers nicht zu schwächen, Sorgt die Gräben fleiſsig auszustechen, Rohr und Binse, Molch und Salamander, Ungeschöpfe! tilgt sie mit einander. Habt ihr Erd’ und Wasser so im Reinen, Wird die Sonne gern durch Lüfte scheinen, Wo sie, ihrer würdig aufgenommen, Leben wirkt, dem Leben Heil und Frommen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/229>, abgerufen am 22.12.2024.