umkomme. Panischer Allarm, leere Sieges- botschaften schwanken durch einander; fre- ventlich abgelehnte, stolz verweigerte Frie- densbedingungen, verstellte Kampflust, hin- terlistiges Zögern verspäten erst und be- günstigen zuletzt den Frieden. Da zieht nun ein jeder, auf des Kaisers Befehl und Strafgebot ohne weitere Noth und Gefahr als was er von Weg und Gedränge gelit- ten, ungesäumt wieder nach Hause.
Auch della Valle finden wir zu Casbin in der Nähe des Hofes wieder, unzufrie- den, dass der Feldzug gegen die Türken ein so baldiges Ende genommen. Denn wir haben ihn nicht bloss als einen neugierigen Reisenden, als einen vom Zufall hin und wieder getriebenen Abenteurer zu betrach- ten; er hegt vielmehr seine Zwecke die er unausgesetzt verfolgt. Persien war damals eigentlich ein Land für Fremde; Abbas vieljährige Liberalität zog manchen muntern Geist herbey, noch war es nicht die Zeit förmlicher Gesandtschaften, kühne, ge- wandte Reisende machen sich geltend. Schon hatte Sherley, ein Engländer, früher sich selbst beauftragt und spielte den Vermittler
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umkomme. Panischer Allarm, leere Sieges- botschaften schwanken durch einander; fre- ventlich abgelehnte, stolz verweigerte Frie- densbedingungen, verstellte Kampflust, hin- terlistiges Zögern verspäten erst und be- günstigen zuletzt den Frieden. Da zieht nun ein jeder, auf des Kaisers Befehl und Strafgebot ohne weitere Noth und Gefahr als was er von Weg und Gedränge gelit- ten, ungesäumt wieder nach Hause.
Auch della Valle finden wir zu Casbin in der Nähe des Hofes wieder, unzufrie- den, daſs der Feldzug gegen die Türken ein so baldiges Ende genommen. Denn wir haben ihn nicht bloſs als einen neugierigen Reisenden, als einen vom Zufall hin und wieder getriebenen Abenteurer zu betrach- ten; er hegt vielmehr seine Zwecke die er unausgesetzt verfolgt. Persien war damals eigentlich ein Land für Fremde; Abbas vieljährige Liberalität zog manchen muntern Geist herbey, noch war es nicht die Zeit förmlicher Gesandtschaften, kühne, ge- wandte Reisende machen sich geltend. Schon hatte Sherley, ein Engländer, früher sich selbst beauftragt und spielte den Vermittler
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[479[481]/0491]
umkomme. Panischer Allarm, leere Sieges-
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ventlich abgelehnte, stolz verweigerte Frie-
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günstigen zuletzt den Frieden. Da zieht
nun ein jeder, auf des Kaisers Befehl und
Strafgebot ohne weitere Noth und Gefahr
als was er von Weg und Gedränge gelit-
ten, ungesäumt wieder nach Hause.
Auch della Valle finden wir zu Casbin
in der Nähe des Hofes wieder, unzufrie-
den, daſs der Feldzug gegen die Türken
ein so baldiges Ende genommen. Denn wir
haben ihn nicht bloſs als einen neugierigen
Reisenden, als einen vom Zufall hin und
wieder getriebenen Abenteurer zu betrach-
ten; er hegt vielmehr seine Zwecke die er
unausgesetzt verfolgt. Persien war damals
eigentlich ein Land für Fremde; Abbas
vieljährige Liberalität zog manchen muntern
Geist herbey, noch war es nicht die Zeit
förmlicher Gesandtschaften, kühne, ge-
wandte Reisende machen sich geltend. Schon
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 479[481]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/491>, abgerufen am 22.12.2024.
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