Einem solchen ungeheuren Verluste zu schmeicheln beschliesst er fest und unwi- derruflich den Leichnam in sein Erbbegräb- niss mit nach Rom zu nehmen. An Har- zen, Balsamen und kostbaren Specereyen fehlt es ihm, glücklicherweise findet er eine Ladung des besten Kampfers, welcher, kunstreich durch erfahrne Personen ange- wendet, den Körper erhalten soll.
Hiedurch aber übernimmt er die grösste Beschwerde, indem er so fortan den Aber- glauben der Cameeltreiber, die habsüchtigen Vorurtheile der Beamten, die Aufmerksam- keit der Zollbedienten auf der ganzen künf- tigen Reise zu beschwichtigen oder zu be- stechen hat.
Nun begleiten wir ihn nach Lar, der Hauptstadt des Laristan, wo er bessere Luft, gute Aufnahme findet, und die Er- oberung von Ormus durch die Perser ab- wartet. Aber auch ihre Triumphe dienen ihm zu keiner Förderniss. Er sieht sich wieder nach Schiras zurückgedrängt, bis er denn doch endlich mit einem englischen
Sie hatte das dreyundzwanzigste Jahr er- reicht.
Einem solchen ungeheuren Verluste zu schmeicheln beschlieſst er fest und unwi- derruflich den Leichnam in sein Erbbegräb- niſs mit nach Rom zu nehmen. An Har- zen, Balsamen und kostbaren Specereyen fehlt es ihm, glücklicherweise findet er eine Ladung des besten Kampfers, welcher, kunstreich durch erfahrne Personen ange- wendet, den Körper erhalten soll.
Hiedurch aber übernimmt er die gröſste Beschwerde, indem er so fortan den Aber- glauben der Cameeltreiber, die habsüchtigen Vorurtheile der Beamten, die Aufmerksam- keit der Zollbedienten auf der ganzen künf- tigen Reise zu beschwichtigen oder zu be- stechen hat.
Nun begleiten wir ihn nach Lar, der Hauptstadt des Laristan, wo er bessere Luft, gute Aufnahme findet, und die Er- oberung von Ormus durch die Perser ab- wartet. Aber auch ihre Triumphe dienen ihm zu keiner Förderniſs. Er sieht sich wieder nach Schiras zurückgedrängt, bis er denn doch endlich mit einem englischen
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[493[495]/0505]
Sie hatte das dreyundzwanzigste Jahr er-
reicht.
Einem solchen ungeheuren Verluste zu
schmeicheln beschlieſst er fest und unwi-
derruflich den Leichnam in sein Erbbegräb-
niſs mit nach Rom zu nehmen. An Har-
zen, Balsamen und kostbaren Specereyen
fehlt es ihm, glücklicherweise findet er eine
Ladung des besten Kampfers, welcher,
kunstreich durch erfahrne Personen ange-
wendet, den Körper erhalten soll.
Hiedurch aber übernimmt er die gröſste
Beschwerde, indem er so fortan den Aber-
glauben der Cameeltreiber, die habsüchtigen
Vorurtheile der Beamten, die Aufmerksam-
keit der Zollbedienten auf der ganzen künf-
tigen Reise zu beschwichtigen oder zu be-
stechen hat.
Nun begleiten wir ihn nach Lar, der
Hauptstadt des Laristan, wo er bessere
Luft, gute Aufnahme findet, und die Er-
oberung von Ormus durch die Perser ab-
wartet. Aber auch ihre Triumphe dienen
ihm zu keiner Förderniſs. Er sieht sich
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 493[495]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/505>, abgerufen am 22.12.2024.
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