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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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gebrauch, in Beschlag genommen. Dort
am Ufer, in einer höchst ungesunden Ge-
gend, trifft er Engländer gelagert, deren
Caravane gleichfalls aufgehalten, einen gün-
stigen Augenblick erpassen möchte. Freund-
lich aufgenommen, schliesst er sich an sie
an, errichtet seine Gezelte nächst den ih-
rigen und eine Palmhütte zu besserer Be-
quemlichkeit. Hier scheint ihm ein freund-
licher Stern zu leuchten! Seine Ehe war
bisher kinderlos, und zu grösster Freude
beyder Gatten erklärt sich Maani guter
Hoffnung; aber ihn ergreift eine Krank-
heit, schlechte Kost und böse Luft zeigen
den schlimmsten Einfluss auf ihn und lei-
der auch auf Maani, sie kommt zu früh
nieder und das Fieber verlässt sie nicht.
Ihr standhafter Charakter, auch ohne ärzt-
liche Hülfe, erhält sie noch eine Zeitlang,
sodann aber fühlt sie ihr Ende heranna-
hen, ergiebt sich in frommer Gelassen-
heit, verlangt aus der Palmenhütte unter
die Zelte gebracht zu seyn, woselbst sie,
indem Mariuccia die geweihte Kerze hält
und della Valle die herkömmlichen Gebete
verrichtet, in seinen Armen verscheidet.

gebrauch, in Beschlag genommen. Dort
am Ufer, in einer höchst ungesunden Ge-
gend, trifft er Engländer gelagert, deren
Caravane gleichfalls aufgehalten, einen gün-
stigen Augenblick erpassen möchte. Freund-
lich aufgenommen, schlieſst er sich an sie
an, errichtet seine Gezelte nächst den ih-
rigen und eine Palmhütte zu besserer Be-
quemlichkeit. Hier scheint ihm ein freund-
licher Stern zu leuchten! Seine Ehe war
bisher kinderlos, und zu gröſster Freude
beyder Gatten erklärt sich Maani guter
Hoffnung; aber ihn ergreift eine Krank-
heit, schlechte Kost und böse Luft zeigen
den schlimmsten Einfluſs auf ihn und lei-
der auch auf Maani, sie kommt zu früh
nieder und das Fieber verläſst sie nicht.
Ihr standhafter Charakter, auch ohne ärzt-
liche Hülfe, erhält sie noch eine Zeitlang,
sodann aber fühlt sie ihr Ende heranna-
hen, ergiebt sich in frommer Gelassen-
heit, verlangt aus der Palmenhütte unter
die Zelte gebracht zu seyn, woselbst sie,
indem Mariuccia die geweihte Kerze hält
und della Valle die herkömmlichen Gebete
verrichtet, in seinen Armen verscheidet.

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[492[494]/0504] gebrauch, in Beschlag genommen. Dort am Ufer, in einer höchst ungesunden Ge- gend, trifft er Engländer gelagert, deren Caravane gleichfalls aufgehalten, einen gün- stigen Augenblick erpassen möchte. Freund- lich aufgenommen, schlieſst er sich an sie an, errichtet seine Gezelte nächst den ih- rigen und eine Palmhütte zu besserer Be- quemlichkeit. Hier scheint ihm ein freund- licher Stern zu leuchten! Seine Ehe war bisher kinderlos, und zu gröſster Freude beyder Gatten erklärt sich Maani guter Hoffnung; aber ihn ergreift eine Krank- heit, schlechte Kost und böse Luft zeigen den schlimmsten Einfluſs auf ihn und lei- der auch auf Maani, sie kommt zu früh nieder und das Fieber verläſst sie nicht. Ihr standhafter Charakter, auch ohne ärzt- liche Hülfe, erhält sie noch eine Zeitlang, sodann aber fühlt sie ihr Ende heranna- hen, ergiebt sich in frommer Gelassen- heit, verlangt aus der Palmenhütte unter die Zelte gebracht zu seyn, woselbst sie, indem Mariuccia die geweihte Kerze hält und della Valle die herkömmlichen Gebete verrichtet, in seinen Armen verscheidet.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 492[494]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/504>, abgerufen am 22.12.2024.