Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.ständige Uebersetzung aller seiner Werke Schon seit einigen Jahren war mir der ständige Uebersetzung aller seiner Werke Schon seit einigen Jahren war mir der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0532" n="522"/> ständige Uebersetzung aller seiner Werke<lb/> zukam, ergriff ich mit besonderer Vorliebe<lb/> sein inneres Wesen und suchte mich durch<lb/> eigene Production mit ihm in Verhältniſs<lb/> zu setzen. Diese freundliche Beschäftigung<lb/> half mir über bedenkliche Zeiten hinweg,<lb/> und lieſs mich zuletzt die Früchte des er-<lb/> rungenen Friedens aufs angenehmste genie-<lb/> ſsen.</p><lb/> <p>Schon seit einigen Jahren war mir der<lb/> schwunghafte Betrieb der Fundgruben im<lb/> Allgemeinen bekannt geworden, nun aber<lb/> erschien die Zeit wo ich Vortheil daraus<lb/> gewinnen sollte. Nach mannichfaltigen Sei-<lb/> ten hin deutete dieses Werk, erregte und<lb/> befriedigte zugleich das Bedürfniſs der Zeit;<lb/> und hier bewahrheitete sich mir abermals<lb/> die Erfahrung, daſs wir in jedem Fach von<lb/> den Mitlebenden auf das schönste gefördert<lb/> werden, sobald man sich ihrer Vorzüge<lb/> dankbar und freundlich bedienen mag. Kennt-<lb/> niſsreiche Männer belehren uns über die<lb/> Vergangenheit, sie geben den Standpunct<lb/> an, auf welchem sich die augenblickliche<lb/> Thätigkeit hervorthut, sie deuten vorwärts<lb/> auf den nächsten Weg, den wir einzuschla-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [522/0532]
ständige Uebersetzung aller seiner Werke
zukam, ergriff ich mit besonderer Vorliebe
sein inneres Wesen und suchte mich durch
eigene Production mit ihm in Verhältniſs
zu setzen. Diese freundliche Beschäftigung
half mir über bedenkliche Zeiten hinweg,
und lieſs mich zuletzt die Früchte des er-
rungenen Friedens aufs angenehmste genie-
ſsen.
Schon seit einigen Jahren war mir der
schwunghafte Betrieb der Fundgruben im
Allgemeinen bekannt geworden, nun aber
erschien die Zeit wo ich Vortheil daraus
gewinnen sollte. Nach mannichfaltigen Sei-
ten hin deutete dieses Werk, erregte und
befriedigte zugleich das Bedürfniſs der Zeit;
und hier bewahrheitete sich mir abermals
die Erfahrung, daſs wir in jedem Fach von
den Mitlebenden auf das schönste gefördert
werden, sobald man sich ihrer Vorzüge
dankbar und freundlich bedienen mag. Kennt-
niſsreiche Männer belehren uns über die
Vergangenheit, sie geben den Standpunct
an, auf welchem sich die augenblickliche
Thätigkeit hervorthut, sie deuten vorwärts
auf den nächsten Weg, den wir einzuschla-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |