Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

eine Polarität nennen und durch ein + und -- recht
gut bezeichnen können.

Plus.Minus.
Gelb.Blau.
Wirkung.Beraubung.
Licht.Schatten.
Hell.Dunkel.
Kraft.Schwäche.
Wärme.Kälte.
Nähe.Ferne.
Abstoßen.Anziehen.
VerwandtschaftVerwandtschaft
mit Säuren.mit Alkalien.

Mischung der beyden Seiten.

697.

Wenn man diesen specificirten Gegensatz in sich
vermischt, so heben sich die beyderseitigen Eigenschaften
nicht auf; sind sie aber auf den Punct des Gleichge-
wichts gebracht, daß man keine der beyden besonders
erkennt, so erhält die Mischung wieder etwas Speci-
fisches fürs Auge, sie erscheint als eine Einheit, bey
der wir an die Zusammensetzung nicht denken. Diese
Einheit nennen wir Grün.

698.

Wenn nun zwey aus derselben Quelle entsprin-
gende entgegengesetzte Phänomene, indem man sie zu-

17 *

eine Polaritaͤt nennen und durch ein + und — recht
gut bezeichnen koͤnnen.

Plus.Minus.
Gelb.Blau.
Wirkung.Beraubung.
Licht.Schatten.
Hell.Dunkel.
Kraft.Schwaͤche.
Waͤrme.Kaͤlte.
Naͤhe.Ferne.
Abſtoßen.Anziehen.
VerwandtſchaftVerwandtſchaft
mit Saͤuren.mit Alkalien.

Miſchung der beyden Seiten.

697.

Wenn man dieſen ſpecificirten Gegenſatz in ſich
vermiſcht, ſo heben ſich die beyderſeitigen Eigenſchaften
nicht auf; ſind ſie aber auf den Punct des Gleichge-
wichts gebracht, daß man keine der beyden beſonders
erkennt, ſo erhaͤlt die Miſchung wieder etwas Speci-
fiſches fuͤrs Auge, ſie erſcheint als eine Einheit, bey
der wir an die Zuſammenſetzung nicht denken. Dieſe
Einheit nennen wir Gruͤn.

698.

Wenn nun zwey aus derſelben Quelle entſprin-
gende entgegengeſetzte Phaͤnomene, indem man ſie zu-

17 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0313" n="259"/>
eine Polarita&#x0364;t nennen und durch ein + und &#x2014; recht<lb/>
gut bezeichnen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell>Plus.</cell>
                  <cell>Minus.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Gelb.</cell>
                  <cell>Blau.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Wirkung.</cell>
                  <cell>Beraubung.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Licht.</cell>
                  <cell>Schatten.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Hell.</cell>
                  <cell>Dunkel.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Kraft.</cell>
                  <cell>Schwa&#x0364;che.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Wa&#x0364;rme.</cell>
                  <cell>Ka&#x0364;lte.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Na&#x0364;he.</cell>
                  <cell>Ferne.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Ab&#x017F;toßen.</cell>
                  <cell>Anziehen.</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Verwandt&#x017F;chaft</cell>
                  <cell>Verwandt&#x017F;chaft</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>mit Sa&#x0364;uren.</cell>
                  <cell>mit Alkalien.</cell>
                </row><lb/>
              </table>
            </div>
          </div>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Mi&#x017F;chung der beyden Seiten</hi>.</hi> </head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>697.</head><lb/>
              <p>Wenn man die&#x017F;en &#x017F;pecificirten Gegen&#x017F;atz in &#x017F;ich<lb/>
vermi&#x017F;cht, &#x017F;o heben &#x017F;ich die beyder&#x017F;eitigen Eigen&#x017F;chaften<lb/>
nicht auf; &#x017F;ind &#x017F;ie aber auf den Punct des Gleichge-<lb/>
wichts gebracht, daß man keine der beyden be&#x017F;onders<lb/>
erkennt, &#x017F;o erha&#x0364;lt die Mi&#x017F;chung wieder etwas Speci-<lb/>
fi&#x017F;ches fu&#x0364;rs Auge, &#x017F;ie er&#x017F;cheint als eine Einheit, bey<lb/>
der wir an die Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung nicht denken. Die&#x017F;e<lb/>
Einheit nennen wir Gru&#x0364;n.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>698.</head><lb/>
              <p>Wenn nun zwey aus der&#x017F;elben Quelle ent&#x017F;prin-<lb/>
gende entgegenge&#x017F;etzte Pha&#x0364;nomene, indem man &#x017F;ie zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">17 *</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0313] eine Polaritaͤt nennen und durch ein + und — recht gut bezeichnen koͤnnen. Plus. Minus. Gelb. Blau. Wirkung. Beraubung. Licht. Schatten. Hell. Dunkel. Kraft. Schwaͤche. Waͤrme. Kaͤlte. Naͤhe. Ferne. Abſtoßen. Anziehen. Verwandtſchaft Verwandtſchaft mit Saͤuren. mit Alkalien. Miſchung der beyden Seiten. 697. Wenn man dieſen ſpecificirten Gegenſatz in ſich vermiſcht, ſo heben ſich die beyderſeitigen Eigenſchaften nicht auf; ſind ſie aber auf den Punct des Gleichge- wichts gebracht, daß man keine der beyden beſonders erkennt, ſo erhaͤlt die Miſchung wieder etwas Speci- fiſches fuͤrs Auge, ſie erſcheint als eine Einheit, bey der wir an die Zuſammenſetzung nicht denken. Dieſe Einheit nennen wir Gruͤn. 698. Wenn nun zwey aus derſelben Quelle entſprin- gende entgegengeſetzte Phaͤnomene, indem man ſie zu- 17 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/313
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/313>, abgerufen am 23.12.2024.