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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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sammenbringt, sich nicht aufheben, sondern sich zu ei-
nem dritten angenehm Bemerkbaren verbinden; so ist
dieß schon ein Phänomen, das auf Uebereinstimmung
hindeutet. Das Vollkommnere ist noch zurück.


Steigerung ins Rothe.

699.

Das Blaue und Gelbe läßt sich nicht verdichten,
ohne daß zugleich eine andre Erscheinung mit eintrete.
Die Farbe ist in ihrem lichtesten Zustand ein Dunkles,
wird sie verdichtet, so muß sie dunkler werden; aber
zugleich erhält sie einen Schein, den wir mit dem
Worte röthlich bezeichnen.

700.

Dieser Schein wächst immer fort, so daß er auf
der höchsten Stufe der Steigerung prävalirt. Ein ge-
waltsamer Lichteindruck klingt purpurfarben ab. Bey
dem Gelbrothen der prismatischen Versuche, das un-
mittelbar aus dem Gelben entspringt, denkt man kaum
mehr an das Gelbe.

701.

Die Steigerung entsteht schon durch farblose trübe
Mittel, und hier sehen wir die Wirkung in ihrer höch-
sten Reinheit und Allgemeinheit. Farbige specificirte

ſammenbringt, ſich nicht aufheben, ſondern ſich zu ei-
nem dritten angenehm Bemerkbaren verbinden; ſo iſt
dieß ſchon ein Phaͤnomen, das auf Uebereinſtimmung
hindeutet. Das Vollkommnere iſt noch zuruͤck.


Steigerung ins Rothe.

699.

Das Blaue und Gelbe laͤßt ſich nicht verdichten,
ohne daß zugleich eine andre Erſcheinung mit eintrete.
Die Farbe iſt in ihrem lichteſten Zuſtand ein Dunkles,
wird ſie verdichtet, ſo muß ſie dunkler werden; aber
zugleich erhaͤlt ſie einen Schein, den wir mit dem
Worte roͤthlich bezeichnen.

700.

Dieſer Schein waͤchſt immer fort, ſo daß er auf
der hoͤchſten Stufe der Steigerung praͤvalirt. Ein ge-
waltſamer Lichteindruck klingt purpurfarben ab. Bey
dem Gelbrothen der prismatiſchen Verſuche, das un-
mittelbar aus dem Gelben entſpringt, denkt man kaum
mehr an das Gelbe.

701.

Die Steigerung entſteht ſchon durch farbloſe truͤbe
Mittel, und hier ſehen wir die Wirkung in ihrer hoͤch-
ſten Reinheit und Allgemeinheit. Farbige ſpecificirte

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[260/0314] ſammenbringt, ſich nicht aufheben, ſondern ſich zu ei- nem dritten angenehm Bemerkbaren verbinden; ſo iſt dieß ſchon ein Phaͤnomen, das auf Uebereinſtimmung hindeutet. Das Vollkommnere iſt noch zuruͤck. Steigerung ins Rothe. 699. Das Blaue und Gelbe laͤßt ſich nicht verdichten, ohne daß zugleich eine andre Erſcheinung mit eintrete. Die Farbe iſt in ihrem lichteſten Zuſtand ein Dunkles, wird ſie verdichtet, ſo muß ſie dunkler werden; aber zugleich erhaͤlt ſie einen Schein, den wir mit dem Worte roͤthlich bezeichnen. 700. Dieſer Schein waͤchſt immer fort, ſo daß er auf der hoͤchſten Stufe der Steigerung praͤvalirt. Ein ge- waltſamer Lichteindruck klingt purpurfarben ab. Bey dem Gelbrothen der prismatiſchen Verſuche, das un- mittelbar aus dem Gelben entſpringt, denkt man kaum mehr an das Gelbe. 701. Die Steigerung entſteht ſchon durch farbloſe truͤbe Mittel, und hier ſehen wir die Wirkung in ihrer hoͤch- ſten Reinheit und Allgemeinheit. Farbige ſpecificirte

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/314>, abgerufen am 23.12.2024.