deswegen unsre guten Vorfahren diese letzte Zusammen- stellung auch Narrenfarbe genannt haben.
Bezug der Zusammenstellungen zu Hell und Dunkel.
830.
Diese Zusammenstellungen können sehr vermannich- faltigt werden, indem man beyde Farben hell, beyde Farben dunkel, eine Farbe hell die andre dunkel zu- sammenbringen kann; wobey jedoch, was im Allge- meinen gegolten hat, in jedem besondern Falle gelten muß. Von dem unendlich Mannigfaltigen, was dabey statt findet, erwähnen wir nur folgendes.
831.
Die active Seite mit dem Schwarzen zusammen- gestellt, gewinnt an Energie; die passive verliert. Die active mit dem Weißen und Hellen zusammengebracht, verliert an Kraft; die passive gewinnt an Heiterkeit. Purpur und Grün mit Schwarz sieht dunkel und düster, mit Weiß hingegen erfreulich aus.
832.
Hierzu kommt nun noch, daß alle Farben mehr oder weniger beschmutzt, bis auf einen gewissen Grad unkenntlich gemacht, und so theils unter sich selbst,
deswegen unſre guten Vorfahren dieſe letzte Zuſammen- ſtellung auch Narrenfarbe genannt haben.
Bezug der Zuſammenſtellungen zu Hell und Dunkel.
830.
Dieſe Zuſammenſtellungen koͤnnen ſehr vermannich- faltigt werden, indem man beyde Farben hell, beyde Farben dunkel, eine Farbe hell die andre dunkel zu- ſammenbringen kann; wobey jedoch, was im Allge- meinen gegolten hat, in jedem beſondern Falle gelten muß. Von dem unendlich Mannigfaltigen, was dabey ſtatt findet, erwaͤhnen wir nur folgendes.
831.
Die active Seite mit dem Schwarzen zuſammen- geſtellt, gewinnt an Energie; die paſſive verliert. Die active mit dem Weißen und Hellen zuſammengebracht, verliert an Kraft; die paſſive gewinnt an Heiterkeit. Purpur und Gruͤn mit Schwarz ſieht dunkel und duͤſter, mit Weiß hingegen erfreulich aus.
832.
Hierzu kommt nun noch, daß alle Farben mehr oder weniger beſchmutzt, bis auf einen gewiſſen Grad unkenntlich gemacht, und ſo theils unter ſich ſelbſt,
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deswegen unſre guten Vorfahren dieſe letzte Zuſammen-
ſtellung auch Narrenfarbe genannt haben.
Bezug der Zuſammenſtellungen zu
Hell und Dunkel.
830.
Dieſe Zuſammenſtellungen koͤnnen ſehr vermannich-
faltigt werden, indem man beyde Farben hell, beyde
Farben dunkel, eine Farbe hell die andre dunkel zu-
ſammenbringen kann; wobey jedoch, was im Allge-
meinen gegolten hat, in jedem beſondern Falle gelten
muß. Von dem unendlich Mannigfaltigen, was dabey
ſtatt findet, erwaͤhnen wir nur folgendes.
831.
Die active Seite mit dem Schwarzen zuſammen-
geſtellt, gewinnt an Energie; die paſſive verliert. Die
active mit dem Weißen und Hellen zuſammengebracht,
verliert an Kraft; die paſſive gewinnt an Heiterkeit.
Purpur und Gruͤn mit Schwarz ſieht dunkel und
duͤſter, mit Weiß hingegen erfreulich aus.
832.
Hierzu kommt nun noch, daß alle Farben mehr
oder weniger beſchmutzt, bis auf einen gewiſſen Grad
unkenntlich gemacht, und ſo theils unter ſich ſelbſt,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/364>, abgerufen am 23.12.2024.
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