ma, bey jeder Bewegung des ersten, derselbige blieb; allein er übersieht oder verbirgt uns, was wir schon oben bemerkt, daß das farbige Bild erst hinter der Oeffnung des ersten Brettes entstehe, und daß man sei- nen verschiedenen Theilen, indem sie durch die Oeffnung des zweyten Brettes hindurchgehen, immer noch den Vorwurf einer verschiedenen Incidenz auf das zweyte Prisma machen könne.
123.
Allein wir gehören nicht zu denjenigen, welche der Incidenz bey diesen Versuchen bedeutende Wirkung zu- schreiben, wie es mehrere unter Newtons frühern Geg- nern gethan haben; wir erwähnen dieses Umstands nur, um zu zeigen, daß man sich bey diesem Versuche, wie bey andern, gar wohl von ängstlichen Bedingungen losmachen könne. Denn die doppelten Bretter sind in gegenwärtigem Falle sehr beschwerlich; sie geben ein kleineres schwächeres Bild, mit welchem nicht gut noch scharf zu operiren ist. Und ob gleich das Resultat zu- letzt erscheint, so bleibt es doch oft, wegen der Compli- cation der Vorrichtung schwankend, und der Experi- mentirende ist nicht leicht im Fall, die ganze Anstalt mit vollkommener Genauigkeit einzurichten.
124.
Wir suchen daher der Erscheinung, welche wir nicht läugnen, auf einem andern Wege beyzukommen, um sowohl sie als das, was uns der folgende Versuch
ma, bey jeder Bewegung des erſten, derſelbige blieb; allein er uͤberſieht oder verbirgt uns, was wir ſchon oben bemerkt, daß das farbige Bild erſt hinter der Oeffnung des erſten Brettes entſtehe, und daß man ſei- nen verſchiedenen Theilen, indem ſie durch die Oeffnung des zweyten Brettes hindurchgehen, immer noch den Vorwurf einer verſchiedenen Incidenz auf das zweyte Prisma machen koͤnne.
123.
Allein wir gehoͤren nicht zu denjenigen, welche der Incidenz bey dieſen Verſuchen bedeutende Wirkung zu- ſchreiben, wie es mehrere unter Newtons fruͤhern Geg- nern gethan haben; wir erwaͤhnen dieſes Umſtands nur, um zu zeigen, daß man ſich bey dieſem Verſuche, wie bey andern, gar wohl von aͤngſtlichen Bedingungen losmachen koͤnne. Denn die doppelten Bretter ſind in gegenwaͤrtigem Falle ſehr beſchwerlich; ſie geben ein kleineres ſchwaͤcheres Bild, mit welchem nicht gut noch ſcharf zu operiren iſt. Und ob gleich das Reſultat zu- letzt erſcheint, ſo bleibt es doch oft, wegen der Compli- cation der Vorrichtung ſchwankend, und der Experi- mentirende iſt nicht leicht im Fall, die ganze Anſtalt mit vollkommener Genauigkeit einzurichten.
124.
Wir ſuchen daher der Erſcheinung, welche wir nicht laͤugnen, auf einem andern Wege beyzukommen, um ſowohl ſie als das, was uns der folgende Verſuch
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ma, bey jeder Bewegung des erſten, derſelbige blieb;
allein er uͤberſieht oder verbirgt uns, was wir ſchon
oben bemerkt, daß das farbige Bild erſt hinter der
Oeffnung des erſten Brettes entſtehe, und daß man ſei-
nen verſchiedenen Theilen, indem ſie durch die Oeffnung
des zweyten Brettes hindurchgehen, immer noch den
Vorwurf einer verſchiedenen Incidenz auf das zweyte
Prisma machen koͤnne.
123.
Allein wir gehoͤren nicht zu denjenigen, welche der
Incidenz bey dieſen Verſuchen bedeutende Wirkung zu-
ſchreiben, wie es mehrere unter Newtons fruͤhern Geg-
nern gethan haben; wir erwaͤhnen dieſes Umſtands nur,
um zu zeigen, daß man ſich bey dieſem Verſuche, wie
bey andern, gar wohl von aͤngſtlichen Bedingungen
losmachen koͤnne. Denn die doppelten Bretter ſind in
gegenwaͤrtigem Falle ſehr beſchwerlich; ſie geben ein
kleineres ſchwaͤcheres Bild, mit welchem nicht gut noch
ſcharf zu operiren iſt. Und ob gleich das Reſultat zu-
letzt erſcheint, ſo bleibt es doch oft, wegen der Compli-
cation der Vorrichtung ſchwankend, und der Experi-
mentirende iſt nicht leicht im Fall, die ganze Anſtalt
mit vollkommener Genauigkeit einzurichten.
124.
Wir ſuchen daher der Erſcheinung, welche wir
nicht laͤugnen, auf einem andern Wege beyzukommen,
um ſowohl ſie als das, was uns der folgende Verſuch
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/482>, abgerufen am 23.12.2024.
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