Wodurch denn zugleich die ganze Proposition bewiesen wird.
286.
Wodurch denn aber, wie wir unter hoffentlicher Beystimmung aller unserer Leser ausrufen, nichts be- wiesen ist.
287.
Ferner ist in diesen drey Experimenten das auch höchst bemerkenswerth, daß die Farbe des homogenen Lichtes bey diesen Versuchen um nichts verändert worden.
288.
Es ist freylich höchst bemerkenswerth, daß New- ton erst hier bemerkt, was zu dem ABC der prisma- tischen Erfahrungen gehört, daß nämlich eine farbige Fläche so wenig als eine schwarze, weiße oder graue durch Refraction verändert werde, sondern daß allein die Gränzen der Bilder sich bunt bezeichnen. Betrach- tet man nun durch ein Prisma das farbige Spectrum in ziemlicher Nähe, so daß es nicht merklich vom Flecke gerückt und seine Versatilität (E. 350--356.) nicht offenbar werde; so kann man die von demselben be- schienene Fläche als eine wirklich gefärbte zu diesem Zwecke annehmen. Und somit gedenken wir denn, da der Verfasser glücklich ans Ende seines Beweises ge- langt zu seyn glaubt, wir hingegen überzeugt sind,
285.
Wodurch denn zugleich die ganze Propoſition bewieſen wird.
286.
Wodurch denn aber, wie wir unter hoffentlicher Beyſtimmung aller unſerer Leſer ausrufen, nichts be- wieſen iſt.
287.
Ferner iſt in dieſen drey Experimenten das auch hoͤchſt bemerkenswerth, daß die Farbe des homogenen Lichtes bey dieſen Verſuchen um nichts veraͤndert worden.
288.
Es iſt freylich hoͤchſt bemerkenswerth, daß New- ton erſt hier bemerkt, was zu dem ABC der prisma- tiſchen Erfahrungen gehoͤrt, daß naͤmlich eine farbige Flaͤche ſo wenig als eine ſchwarze, weiße oder graue durch Refraction veraͤndert werde, ſondern daß allein die Graͤnzen der Bilder ſich bunt bezeichnen. Betrach- tet man nun durch ein Prisma das farbige Spectrum in ziemlicher Naͤhe, ſo daß es nicht merklich vom Flecke geruͤckt und ſeine Verſatilitaͤt (E. 350—356.) nicht offenbar werde; ſo kann man die von demſelben be- ſchienene Flaͤche als eine wirklich gefaͤrbte zu dieſem Zwecke annehmen. Und ſomit gedenken wir denn, da der Verfaſſer gluͤcklich ans Ende ſeines Beweiſes ge- langt zu ſeyn glaubt, wir hingegen uͤberzeugt ſind,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0559"n="505"/><divn="5"><head>285.</head><lb/><p>Wodurch denn zugleich die ganze Propoſition bewieſen<lb/>
wird.</p></div><lb/><divn="5"><head>286.</head><lb/><p>Wodurch denn aber, wie wir unter hoffentlicher<lb/>
Beyſtimmung aller unſerer Leſer ausrufen, nichts be-<lb/>
wieſen iſt.</p></div><lb/><divn="5"><head>287.</head><lb/><p>Ferner iſt in dieſen drey Experimenten das auch hoͤchſt<lb/>
bemerkenswerth, daß die Farbe des homogenen Lichtes bey<lb/>
dieſen Verſuchen um nichts veraͤndert worden.</p></div><lb/><divn="5"><head>288.</head><lb/><p>Es iſt freylich hoͤchſt bemerkenswerth, daß New-<lb/>
ton erſt hier bemerkt, was zu dem ABC der prisma-<lb/>
tiſchen Erfahrungen gehoͤrt, daß naͤmlich eine farbige<lb/>
Flaͤche ſo wenig als eine ſchwarze, weiße oder graue<lb/>
durch Refraction veraͤndert werde, ſondern daß allein<lb/>
die Graͤnzen der Bilder ſich bunt bezeichnen. Betrach-<lb/>
tet man nun durch ein Prisma das farbige Spectrum<lb/>
in ziemlicher Naͤhe, ſo daß es nicht merklich vom Flecke<lb/>
geruͤckt und ſeine Verſatilitaͤt (E. 350—356.) nicht<lb/>
offenbar werde; ſo kann man die von demſelben be-<lb/>ſchienene Flaͤche als eine wirklich gefaͤrbte zu dieſem<lb/>
Zwecke annehmen. Und ſomit gedenken wir denn, da<lb/>
der Verfaſſer gluͤcklich ans Ende ſeines Beweiſes ge-<lb/>
langt zu ſeyn glaubt, wir hingegen uͤberzeugt ſind,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[505/0559]
285.
Wodurch denn zugleich die ganze Propoſition bewieſen
wird.
286.
Wodurch denn aber, wie wir unter hoffentlicher
Beyſtimmung aller unſerer Leſer ausrufen, nichts be-
wieſen iſt.
287.
Ferner iſt in dieſen drey Experimenten das auch hoͤchſt
bemerkenswerth, daß die Farbe des homogenen Lichtes bey
dieſen Verſuchen um nichts veraͤndert worden.
288.
Es iſt freylich hoͤchſt bemerkenswerth, daß New-
ton erſt hier bemerkt, was zu dem ABC der prisma-
tiſchen Erfahrungen gehoͤrt, daß naͤmlich eine farbige
Flaͤche ſo wenig als eine ſchwarze, weiße oder graue
durch Refraction veraͤndert werde, ſondern daß allein
die Graͤnzen der Bilder ſich bunt bezeichnen. Betrach-
tet man nun durch ein Prisma das farbige Spectrum
in ziemlicher Naͤhe, ſo daß es nicht merklich vom Flecke
geruͤckt und ſeine Verſatilitaͤt (E. 350—356.) nicht
offenbar werde; ſo kann man die von demſelben be-
ſchienene Flaͤche als eine wirklich gefaͤrbte zu dieſem
Zwecke annehmen. Und ſomit gedenken wir denn, da
der Verfaſſer gluͤcklich ans Ende ſeines Beweiſes ge-
langt zu ſeyn glaubt, wir hingegen uͤberzeugt ſind,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/559>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.