Wir nennen hier noch den Echion, Aristides und Pamphilus. Echion lebte in der hundert und sieben- ten Olympiade, und man muß damals schon mit gro- ßer Kraft und Gegensätzen von Hell und Dunkel ge- malt haben, weil unter den berühmtesten Gemälden dieses Künstlers eines erwähnt wird, worauf eine Neuvermählte dargestellt war, der eine alte Frau die Lampe vortrug. Also ein Nachtstück, und neben dem höhern Verdienst ungemein zarten Ausdrucks, von kräf- tiger Wirkung.
Pamphilus hatte den Ruhm, den größten der griechischen Maler gezogen zu haben, und scheint von den Alten, besonders wegen seiner theoretischen Kennt- nisse, geschätzt worden zu seyn. Ob ihm die Kunst auch von Seiten des Practischen und vorzüglich des Colorits, Erweiterungen zu danken habe, ist uns nicht überliefert worden.
Aristides, der Thebaner, mag etwas jünger als die eben genannten Meister und ein noch größerer, ja dem Apelles selbst gleichgeschätzter Künstler gewesen seyn. Unterdessen wird von ihm ausdrücklich bemerkt, sein Hauptverdienst habe nicht in vorzüglicher Anmuth der Behandlung, oder in zartem Colorit, sondern in bewundernswürdigem Geist und Lebhaftigkeit des Aus- drucks seiner Figuren, und in gehaltreicher Erfindung bestanden.
Dieser Künstler, so wie einige der vorhergenann- ten könnten zwar hier als überflüssig angeführt betrach-
Wir nennen hier noch den Echion, Ariſtides und Pamphilus. Echion lebte in der hundert und ſieben- ten Olympiade, und man muß damals ſchon mit gro- ßer Kraft und Gegenſaͤtzen von Hell und Dunkel ge- malt haben, weil unter den beruͤhmteſten Gemaͤlden dieſes Kuͤnſtlers eines erwaͤhnt wird, worauf eine Neuvermaͤhlte dargeſtellt war, der eine alte Frau die Lampe vortrug. Alſo ein Nachtſtuͤck, und neben dem hoͤhern Verdienſt ungemein zarten Ausdrucks, von kraͤf- tiger Wirkung.
Pamphilus hatte den Ruhm, den groͤßten der griechiſchen Maler gezogen zu haben, und ſcheint von den Alten, beſonders wegen ſeiner theoretiſchen Kennt- niſſe, geſchaͤtzt worden zu ſeyn. Ob ihm die Kunſt auch von Seiten des Practiſchen und vorzuͤglich des Colorits, Erweiterungen zu danken habe, iſt uns nicht uͤberliefert worden.
Ariſtides, der Thebaner, mag etwas juͤnger als die eben genannten Meiſter und ein noch groͤßerer, ja dem Apelles ſelbſt gleichgeſchaͤtzter Kuͤnſtler geweſen ſeyn. Unterdeſſen wird von ihm ausdruͤcklich bemerkt, ſein Hauptverdienſt habe nicht in vorzuͤglicher Anmuth der Behandlung, oder in zartem Colorit, ſondern in bewundernswuͤrdigem Geiſt und Lebhaftigkeit des Aus- drucks ſeiner Figuren, und in gehaltreicher Erfindung beſtanden.
Dieſer Kuͤnſtler, ſo wie einige der vorhergenann- ten koͤnnten zwar hier als uͤberfluͤſſig angefuͤhrt betrach-
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Wir nennen hier noch den Echion, Ariſtides und
Pamphilus. Echion lebte in der hundert und ſieben-
ten Olympiade, und man muß damals ſchon mit gro-
ßer Kraft und Gegenſaͤtzen von Hell und Dunkel ge-
malt haben, weil unter den beruͤhmteſten Gemaͤlden
dieſes Kuͤnſtlers eines erwaͤhnt wird, worauf eine
Neuvermaͤhlte dargeſtellt war, der eine alte Frau die
Lampe vortrug. Alſo ein Nachtſtuͤck, und neben dem
hoͤhern Verdienſt ungemein zarten Ausdrucks, von kraͤf-
tiger Wirkung.
Pamphilus hatte den Ruhm, den groͤßten der
griechiſchen Maler gezogen zu haben, und ſcheint von
den Alten, beſonders wegen ſeiner theoretiſchen Kennt-
niſſe, geſchaͤtzt worden zu ſeyn. Ob ihm die Kunſt
auch von Seiten des Practiſchen und vorzuͤglich des
Colorits, Erweiterungen zu danken habe, iſt uns nicht
uͤberliefert worden.
Ariſtides, der Thebaner, mag etwas juͤnger als
die eben genannten Meiſter und ein noch groͤßerer, ja
dem Apelles ſelbſt gleichgeſchaͤtzter Kuͤnſtler geweſen
ſeyn. Unterdeſſen wird von ihm ausdruͤcklich bemerkt,
ſein Hauptverdienſt habe nicht in vorzuͤglicher Anmuth
der Behandlung, oder in zartem Colorit, ſondern in
bewundernswuͤrdigem Geiſt und Lebhaftigkeit des Aus-
drucks ſeiner Figuren, und in gehaltreicher Erfindung
beſtanden.
Dieſer Kuͤnſtler, ſo wie einige der vorhergenann-
ten koͤnnten zwar hier als uͤberfluͤſſig angefuͤhrt betrach-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/118>, abgerufen am 21.11.2024.
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