und Lehren der Griechen behandeln, aufgeführt, und werden künftig Gelegenheit haben, Eins und Anderes am schicklichen Orte zu wiederhohlen.
Julius Cäsar Scaliger.
Von 1484 bis 1558.
Dieser merkwürdige Mann brachte seine Jugend am Hof, sein Jünglingsalter im Militärstande zu, suchte später als Arzt seinen Lebensunterhalt und war wegen seiner ausgebreiteten Gelehrsamkeit vor vielen seiner Zeitgenossen berühmt. Ein starkes Gedächtniß verhalf ihm zu vielem Wissen; doch thut man ihm wohl nicht Unrecht, wenn man ihm eigentlichen Ge- schmack und Wahrheitssinn abspricht. Dagegen war er, bey einem großen Vorgefühl seiner selbst, von dem Geiste des Widerspruchs und Streitlust unablässig erregt.
Cardan, dessen wir später gedenken werden, pu- blicirt eine seiner Arbeiten unter dem Titel: de sub- tilitate. Scaliger findet es gelegen, sich daran zu üben und verfaßte ein großes Buch gegen ihn, worin er ihm zeigt, daß man mehr wissen, genauer bemer- ken, subtiler unterscheiden und bestimmter vortragen könne. Dieses Werk ist seinem Inhalte nach schätz-
und Lehren der Griechen behandeln, aufgefuͤhrt, und werden kuͤnftig Gelegenheit haben, Eins und Anderes am ſchicklichen Orte zu wiederhohlen.
Julius Caͤſar Scaliger.
Von 1484 bis 1558.
Dieſer merkwuͤrdige Mann brachte ſeine Jugend am Hof, ſein Juͤnglingsalter im Militaͤrſtande zu, ſuchte ſpaͤter als Arzt ſeinen Lebensunterhalt und war wegen ſeiner ausgebreiteten Gelehrſamkeit vor vielen ſeiner Zeitgenoſſen beruͤhmt. Ein ſtarkes Gedaͤchtniß verhalf ihm zu vielem Wiſſen; doch thut man ihm wohl nicht Unrecht, wenn man ihm eigentlichen Ge- ſchmack und Wahrheitsſinn abſpricht. Dagegen war er, bey einem großen Vorgefuͤhl ſeiner ſelbſt, von dem Geiſte des Widerſpruchs und Streitluſt unablaͤſſig erregt.
Cardan, deſſen wir ſpaͤter gedenken werden, pu- blicirt eine ſeiner Arbeiten unter dem Titel: de sub- tilitate. Scaliger findet es gelegen, ſich daran zu uͤben und verfaßte ein großes Buch gegen ihn, worin er ihm zeigt, daß man mehr wiſſen, genauer bemer- ken, ſubtiler unterſcheiden und beſtimmter vortragen koͤnne. Dieſes Werk iſt ſeinem Inhalte nach ſchaͤtz-
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[200/0234]
und Lehren der Griechen behandeln, aufgefuͤhrt, und
werden kuͤnftig Gelegenheit haben, Eins und Anderes
am ſchicklichen Orte zu wiederhohlen.
Julius Caͤſar Scaliger.
Von 1484 bis 1558.
Dieſer merkwuͤrdige Mann brachte ſeine Jugend
am Hof, ſein Juͤnglingsalter im Militaͤrſtande zu,
ſuchte ſpaͤter als Arzt ſeinen Lebensunterhalt und war
wegen ſeiner ausgebreiteten Gelehrſamkeit vor vielen
ſeiner Zeitgenoſſen beruͤhmt. Ein ſtarkes Gedaͤchtniß
verhalf ihm zu vielem Wiſſen; doch thut man ihm
wohl nicht Unrecht, wenn man ihm eigentlichen Ge-
ſchmack und Wahrheitsſinn abſpricht. Dagegen war
er, bey einem großen Vorgefuͤhl ſeiner ſelbſt, von dem
Geiſte des Widerſpruchs und Streitluſt unablaͤſſig
erregt.
Cardan, deſſen wir ſpaͤter gedenken werden, pu-
blicirt eine ſeiner Arbeiten unter dem Titel: de sub-
tilitate. Scaliger findet es gelegen, ſich daran zu
uͤben und verfaßte ein großes Buch gegen ihn, worin
er ihm zeigt, daß man mehr wiſſen, genauer bemer-
ken, ſubtiler unterſcheiden und beſtimmter vortragen
koͤnne. Dieſes Werk iſt ſeinem Inhalte nach ſchaͤtz-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/234>, abgerufen am 21.11.2024.
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