menten nimmt er viere derselben an: weiß, schwarz, roth, gelb.
Nach Plutarch.
Nach Empedocles geschehen die Erscheinungen im Spiegel durch Ausflüsse von den Gegenständen, welche sich auf der Oberfläche des Spiegels versammeln, und vollendet werden durch das aus dem Auge sich aus- scheidende Feuerhafte, welches die umgebende Luft, in welche jene Ausflüsse getrieben werden, mit in Bewe- gung setzt.
Democritus
nach Theophrast.
Democritus läßt das Sehen entstehn durch eine Emphasis. Darunter versteht er etwas besonderes. Die Emphasis geschehe nicht geradenweges in der Pupille; sondern die Luft zwischen dem Gesicht und dem Gese- henen erhalte eine Form, indem sie von dem Gesehenen und Sehenden zusammengedrückt werde: denn von Allem geschehe ein beständiger Ausfluß. Die nunmehr harte und anders gefärbte Luft spiegle sich in den nassen Au- gen. Das Dichte nun werde nicht aufgenommen, das Wässrichte aber seihe durch. Darum wären auch die nassen Augen tauglicher zum sehen, als die harten, wo- fern die Hornhaut sehr fein und dicht wäre, das In-
menten nimmt er viere derſelben an: weiß, ſchwarz, roth, gelb.
Nach Plutarch.
Nach Empedocles geſchehen die Erſcheinungen im Spiegel durch Ausfluͤſſe von den Gegenſtaͤnden, welche ſich auf der Oberflaͤche des Spiegels verſammeln, und vollendet werden durch das aus dem Auge ſich aus- ſcheidende Feuerhafte, welches die umgebende Luft, in welche jene Ausfluͤſſe getrieben werden, mit in Bewe- gung ſetzt.
Democritus
nach Theophraſt.
Democritus laͤßt das Sehen entſtehn durch eine Emphaſis. Darunter verſteht er etwas beſonderes. Die Emphaſis geſchehe nicht geradenweges in der Pupille; ſondern die Luft zwiſchen dem Geſicht und dem Geſe- henen erhalte eine Form, indem ſie von dem Geſehenen und Sehenden zuſammengedruͤckt werde: denn von Allem geſchehe ein beſtaͤndiger Ausfluß. Die nunmehr harte und anders gefaͤrbte Luft ſpiegle ſich in den naſſen Au- gen. Das Dichte nun werde nicht aufgenommen, das Waͤſſrichte aber ſeihe durch. Darum waͤren auch die naſſen Augen tauglicher zum ſehen, als die harten, wo- fern die Hornhaut ſehr fein und dicht waͤre, das In-
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menten nimmt er viere derſelben an: weiß, ſchwarz,
roth, gelb.
Nach Plutarch.
Nach Empedocles geſchehen die Erſcheinungen im
Spiegel durch Ausfluͤſſe von den Gegenſtaͤnden, welche
ſich auf der Oberflaͤche des Spiegels verſammeln, und
vollendet werden durch das aus dem Auge ſich aus-
ſcheidende Feuerhafte, welches die umgebende Luft, in
welche jene Ausfluͤſſe getrieben werden, mit in Bewe-
gung ſetzt.
Democritus
nach Theophraſt.
Democritus laͤßt das Sehen entſtehn durch eine
Emphaſis. Darunter verſteht er etwas beſonderes. Die
Emphaſis geſchehe nicht geradenweges in der Pupille;
ſondern die Luft zwiſchen dem Geſicht und dem Geſe-
henen erhalte eine Form, indem ſie von dem Geſehenen
und Sehenden zuſammengedruͤckt werde: denn von Allem
geſchehe ein beſtaͤndiger Ausfluß. Die nunmehr harte
und anders gefaͤrbte Luft ſpiegle ſich in den naſſen Au-
gen. Das Dichte nun werde nicht aufgenommen, das
Waͤſſrichte aber ſeihe durch. Darum waͤren auch die
naſſen Augen tauglicher zum ſehen, als die harten, wo-
fern die Hornhaut ſehr fein und dicht waͤre, das In-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/38>, abgerufen am 23.11.2024.
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