lobenswürdige Werke geliefert. Aus einzelnen Werken von beschränktem Raum und Darstellung dieser beyden vorzüglichsten Künstler ihrer Nation wissen wir, daß jener ein sehr kräftiges Colorit besaß und hauptsächlich die Wirkung von Licht und Schatten zum Zweck hatte; dieser malte im guten Ton des Colorits, aber über- haupt schwächer. Was beyde in Hinsicht harmonischer Farbenvertheilung geleistet haben, können wir aus Mangel anschaulicher Kenntniß der größern Arbeiten dieser Künstler nicht sagen.
Heinrich Füesli, Schweizer von Geburt, der aber in England lebt und sich für England gebildet hat, ein bekannter und berühmter Maler von Schrecken- scenen, bedient sich, dem Charakter seiner Darstellung gemäß, eines kräftigen, oft sogar düstern Colorits und gesättigter ernster Farben. Unter die vorzüglichen Co- loristen mag er zwar nicht gerechnet werden; doch pflegt er auch den Regeln des Colorits so wie der guten Harmonie nicht zuwider zu handeln.
Nachdem unter den französischen Malern die süß- liche, lüsterne, fade Manier des Boucher und die sentimentale des Greuze vorübergegangen war, so wurden durch den noch lebenden David ernstere Gegen- stände und nach Erforderniß derselben auch edlere Formen eingeführt. In Ansehung Lichtes und Schat- tens war es ihm um große wirksame Partieen, so wie im Colorit um Gegensätze der gewaltigsten Farben vornehmlich zu thun. Die stille Uebereinstimmung
lobenswuͤrdige Werke geliefert. Aus einzelnen Werken von beſchraͤnktem Raum und Darſtellung dieſer beyden vorzuͤglichſten Kuͤnſtler ihrer Nation wiſſen wir, daß jener ein ſehr kraͤftiges Colorit beſaß und hauptſaͤchlich die Wirkung von Licht und Schatten zum Zweck hatte; dieſer malte im guten Ton des Colorits, aber uͤber- haupt ſchwaͤcher. Was beyde in Hinſicht harmoniſcher Farbenvertheilung geleiſtet haben, koͤnnen wir aus Mangel anſchaulicher Kenntniß der groͤßern Arbeiten dieſer Kuͤnſtler nicht ſagen.
Heinrich Fuͤesli, Schweizer von Geburt, der aber in England lebt und ſich fuͤr England gebildet hat, ein bekannter und beruͤhmter Maler von Schrecken- ſcenen, bedient ſich, dem Charakter ſeiner Darſtellung gemaͤß, eines kraͤftigen, oft ſogar duͤſtern Colorits und geſaͤttigter ernſter Farben. Unter die vorzuͤglichen Co- loriſten mag er zwar nicht gerechnet werden; doch pflegt er auch den Regeln des Colorits ſo wie der guten Harmonie nicht zuwider zu handeln.
Nachdem unter den franzoͤſiſchen Malern die ſuͤß- liche, luͤſterne, fade Manier des Boucher und die ſentimentale des Greuze voruͤbergegangen war, ſo wurden durch den noch lebenden David ernſtere Gegen- ſtaͤnde und nach Erforderniß derſelben auch edlere Formen eingefuͤhrt. In Anſehung Lichtes und Schat- tens war es ihm um große wirkſame Partieen, ſo wie im Colorit um Gegenſaͤtze der gewaltigſten Farben vornehmlich zu thun. Die ſtille Uebereinſtimmung
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lobenswuͤrdige Werke geliefert. Aus einzelnen Werken
von beſchraͤnktem Raum und Darſtellung dieſer beyden
vorzuͤglichſten Kuͤnſtler ihrer Nation wiſſen wir, daß
jener ein ſehr kraͤftiges Colorit beſaß und hauptſaͤchlich
die Wirkung von Licht und Schatten zum Zweck hatte;
dieſer malte im guten Ton des Colorits, aber uͤber-
haupt ſchwaͤcher. Was beyde in Hinſicht harmoniſcher
Farbenvertheilung geleiſtet haben, koͤnnen wir aus
Mangel anſchaulicher Kenntniß der groͤßern Arbeiten
dieſer Kuͤnſtler nicht ſagen.
Heinrich Fuͤesli, Schweizer von Geburt, der
aber in England lebt und ſich fuͤr England gebildet
hat, ein bekannter und beruͤhmter Maler von Schrecken-
ſcenen, bedient ſich, dem Charakter ſeiner Darſtellung
gemaͤß, eines kraͤftigen, oft ſogar duͤſtern Colorits und
geſaͤttigter ernſter Farben. Unter die vorzuͤglichen Co-
loriſten mag er zwar nicht gerechnet werden; doch
pflegt er auch den Regeln des Colorits ſo wie der
guten Harmonie nicht zuwider zu handeln.
Nachdem unter den franzoͤſiſchen Malern die ſuͤß-
liche, luͤſterne, fade Manier des Boucher und die
ſentimentale des Greuze voruͤbergegangen war, ſo
wurden durch den noch lebenden David ernſtere Gegen-
ſtaͤnde und nach Erforderniß derſelben auch edlere
Formen eingefuͤhrt. In Anſehung Lichtes und Schat-
tens war es ihm um große wirkſame Partieen, ſo wie
im Colorit um Gegenſaͤtze der gewaltigſten Farben
vornehmlich zu thun. Die ſtille Uebereinſtimmung
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/410>, abgerufen am 21.11.2024.
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