Orte umständlich ausgeführt haben. (E. 209 -- 217.) Diese Bedingung ist also keineswegs als vollkommen beseitigt anzusehen, sie bleibt vielmehr in einem Sinne, an den man freylich damals nicht gedacht, als höchst bedeutend bestehen.
Zweyte Bedingung. In wiefern tragen grö- ßere oder kleinere Oeffnungen im Fensterladen zur Ge- stalt der Erscheinung, besonders zum Verhältniß ihrer Länge zur Breite bey?
Newton will auch diese Bedingung unbedeutend gefunden haben, welches sich auf keine Weise begreifen läßt, als daß man annimmt, er habe, indem er mit kleinen Prismen operirt, die Oeffnungen im Fensterla- den nicht von sehr verschiedener Größe machen können. Denn obgleich das Verhältniß der Länge zur Breite, im prismatischen Bilde, von mancherley Ursachen ab- hängt, so ist doch die Größe der Oeffnung eine der hauptsächlichsten: denn je größer die Oeffnung wird, desto geringer wird das Verhältniß der Länge zur Breite. Man sehe was wir hierüber im polemischen Theil (92.) umständlich und genau ausgeführt haben. Diese zweyte Frage wird also von uns auf das ent- schiedenste mit Ja beantwortet.
Dritte Bedingung. Tragen die Gränzen des Hellen und Dunklen etwas zur Erscheinung bey?
Das ganze Capitel unseres Entwurfs, welches die
Orte umſtaͤndlich ausgefuͤhrt haben. (E. 209 — 217.) Dieſe Bedingung iſt alſo keineswegs als vollkommen beſeitigt anzuſehen, ſie bleibt vielmehr in einem Sinne, an den man freylich damals nicht gedacht, als hoͤchſt bedeutend beſtehen.
Zweyte Bedingung. In wiefern tragen groͤ- ßere oder kleinere Oeffnungen im Fenſterladen zur Ge- ſtalt der Erſcheinung, beſonders zum Verhaͤltniß ihrer Laͤnge zur Breite bey?
Newton will auch dieſe Bedingung unbedeutend gefunden haben, welches ſich auf keine Weiſe begreifen laͤßt, als daß man annimmt, er habe, indem er mit kleinen Prismen operirt, die Oeffnungen im Fenſterla- den nicht von ſehr verſchiedener Groͤße machen koͤnnen. Denn obgleich das Verhaͤltniß der Laͤnge zur Breite, im prismatiſchen Bilde, von mancherley Urſachen ab- haͤngt, ſo iſt doch die Groͤße der Oeffnung eine der hauptſaͤchlichſten: denn je groͤßer die Oeffnung wird, deſto geringer wird das Verhaͤltniß der Laͤnge zur Breite. Man ſehe was wir hieruͤber im polemiſchen Theil (92.) umſtaͤndlich und genau ausgefuͤhrt haben. Dieſe zweyte Frage wird alſo von uns auf das ent- ſchiedenſte mit Ja beantwortet.
Dritte Bedingung. Tragen die Graͤnzen des Hellen und Dunklen etwas zur Erſcheinung bey?
Das ganze Capitel unſeres Entwurfs, welches die
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Orte umſtaͤndlich ausgefuͤhrt haben. (E. 209 — 217.)
Dieſe Bedingung iſt alſo keineswegs als vollkommen
beſeitigt anzuſehen, ſie bleibt vielmehr in einem Sinne,
an den man freylich damals nicht gedacht, als hoͤchſt
bedeutend beſtehen.
Zweyte Bedingung. In wiefern tragen groͤ-
ßere oder kleinere Oeffnungen im Fenſterladen zur Ge-
ſtalt der Erſcheinung, beſonders zum Verhaͤltniß ihrer
Laͤnge zur Breite bey?
Newton will auch dieſe Bedingung unbedeutend
gefunden haben, welches ſich auf keine Weiſe begreifen
laͤßt, als daß man annimmt, er habe, indem er mit
kleinen Prismen operirt, die Oeffnungen im Fenſterla-
den nicht von ſehr verſchiedener Groͤße machen koͤnnen.
Denn obgleich das Verhaͤltniß der Laͤnge zur Breite,
im prismatiſchen Bilde, von mancherley Urſachen ab-
haͤngt, ſo iſt doch die Groͤße der Oeffnung eine der
hauptſaͤchlichſten: denn je groͤßer die Oeffnung wird,
deſto geringer wird das Verhaͤltniß der Laͤnge zur
Breite. Man ſehe was wir hieruͤber im polemiſchen
Theil (92.) umſtaͤndlich und genau ausgefuͤhrt haben.
Dieſe zweyte Frage wird alſo von uns auf das ent-
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Dritte Bedingung. Tragen die Graͤnzen des
Hellen und Dunklen etwas zur Erſcheinung bey?
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/443>, abgerufen am 21.11.2024.
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