mer, vor wie nach, sein gefärbtes verlängertes Bild. Daraus schließt er, die Oeffnung habe keinen Einfluß auf die Färbung desselben.
Wir fodern alle unsere gegenwärtigen und künfti- gen Gegner auf diese Stelle. Hier wird von nun an um die Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit des Newtoni- schen Systems gekämpft, hier, gleich am Eingange des Labyrinths und nicht drinnen in den verworrenen Irr- gängen, hier, wo uns Newton selbst aufbewahrt hat, wie er zu seiner Ueberzeugung gelangt ist.
Wir wiederholen daher was schon oft von uns didactisch und polemisch eingeschärft worden: Das ge- brochene Licht zeigt keine Farbe als bis es begränzt ist; das Licht nicht als Licht, sondern insofern es als ein Bild erscheint, zeigt bey der Brechung eine Farbe, und es ist ganz einerley, ob erst ein Bild entstehe das nachher gebrochen wird, oder ob eine Brechung vor- gehe, innerhalb welcher man ein Bild begränzt.
Man gewöhne sich mit dem großen Wasserprisma zu operiren, welches uns ganz allein über die Sache einen vollkommnen Aufschluß geben kann, und man wird nicht aufhören sich zu wundern, durch welch ei- nen unglaublichen Fehlschluß sich ein so vorzüglicher Mann nicht allein zu Anfang getäuscht, sondern den Irrthum so bey sich festwurzeln lassen, daß er wider allen Augenschein, ja wider besser Wissen und Gewissen, in der Folge dabey verharrt und einen ungehörigen
mer, vor wie nach, ſein gefaͤrbtes verlaͤngertes Bild. Daraus ſchließt er, die Oeffnung habe keinen Einfluß auf die Faͤrbung deſſelben.
Wir fodern alle unſere gegenwaͤrtigen und kuͤnfti- gen Gegner auf dieſe Stelle. Hier wird von nun an um die Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit des Newtoni- ſchen Syſtems gekaͤmpft, hier, gleich am Eingange des Labyrinths und nicht drinnen in den verworrenen Irr- gaͤngen, hier, wo uns Newton ſelbſt aufbewahrt hat, wie er zu ſeiner Ueberzeugung gelangt iſt.
Wir wiederholen daher was ſchon oft von uns didactiſch und polemiſch eingeſchaͤrft worden: Das ge- brochene Licht zeigt keine Farbe als bis es begraͤnzt iſt; das Licht nicht als Licht, ſondern inſofern es als ein Bild erſcheint, zeigt bey der Brechung eine Farbe, und es iſt ganz einerley, ob erſt ein Bild entſtehe das nachher gebrochen wird, oder ob eine Brechung vor- gehe, innerhalb welcher man ein Bild begraͤnzt.
Man gewoͤhne ſich mit dem großen Waſſerprisma zu operiren, welches uns ganz allein uͤber die Sache einen vollkommnen Aufſchluß geben kann, und man wird nicht aufhoͤren ſich zu wundern, durch welch ei- nen unglaublichen Fehlſchluß ſich ein ſo vorzuͤglicher Mann nicht allein zu Anfang getaͤuſcht, ſondern den Irrthum ſo bey ſich feſtwurzeln laſſen, daß er wider allen Augenſchein, ja wider beſſer Wiſſen und Gewiſſen, in der Folge dabey verharrt und einen ungehoͤrigen
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mer, vor wie nach, ſein gefaͤrbtes verlaͤngertes Bild.
Daraus ſchließt er, die Oeffnung habe keinen Einfluß
auf die Faͤrbung deſſelben.
Wir fodern alle unſere gegenwaͤrtigen und kuͤnfti-
gen Gegner auf dieſe Stelle. Hier wird von nun an
um die Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit des Newtoni-
ſchen Syſtems gekaͤmpft, hier, gleich am Eingange des
Labyrinths und nicht drinnen in den verworrenen Irr-
gaͤngen, hier, wo uns Newton ſelbſt aufbewahrt hat,
wie er zu ſeiner Ueberzeugung gelangt iſt.
Wir wiederholen daher was ſchon oft von uns
didactiſch und polemiſch eingeſchaͤrft worden: Das ge-
brochene Licht zeigt keine Farbe als bis es begraͤnzt iſt;
das Licht nicht als Licht, ſondern inſofern es als ein
Bild erſcheint, zeigt bey der Brechung eine Farbe,
und es iſt ganz einerley, ob erſt ein Bild entſtehe das
nachher gebrochen wird, oder ob eine Brechung vor-
gehe, innerhalb welcher man ein Bild begraͤnzt.
Man gewoͤhne ſich mit dem großen Waſſerprisma
zu operiren, welches uns ganz allein uͤber die Sache
einen vollkommnen Aufſchluß geben kann, und man
wird nicht aufhoͤren ſich zu wundern, durch welch ei-
nen unglaublichen Fehlſchluß ſich ein ſo vorzuͤglicher
Mann nicht allein zu Anfang getaͤuſcht, ſondern den
Irrthum ſo bey ſich feſtwurzeln laſſen, daß er wider
allen Augenſchein, ja wider beſſer Wiſſen und Gewiſſen,
in der Folge dabey verharrt und einen ungehoͤrigen
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/445>, abgerufen am 21.11.2024.
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