ton über diese Sache, als er jenen Brief des Linus Art. XXIV in den Transactionen abgedruckt liest. Er geht denselben nochmals auf das genauste durch und läßt keinen Umstand unerörtert.
VII. Antonius Lucas zu Lüttich, Schüler des Linus und Geselle des Gascoigne, der erste helle Kopf unter den Gegnern Newtons.
V. Art. XXIX. Er sieht das Misverständniß wel- ches obwaltet ein und spricht zum erstenmal deutlich aus: Linus habe die Länge des Bildes parallel mit der Länge des Prismas und nicht vertical auf dersel- ben verstanden. Da es nun Newton auf die letztere Weise ansehe, so habe er vollkommen Recht und sey über diese Sache nichts weiter zu sagen. Nur habe er, Lucas, die Länge dieses verticalen Bildes niemals über drey Theile zu seiner Breite bringen können.
Sodann giebt er mehrere Versuche an, welche er der newtonischen Lehre für schädlich und verderblich hält, wovon wir die bedeutendsten und klarsten aus- ziehn.
a) Er bringt zwey verschiedenfarbige seidene Bän- der unter das Mikroskop. Nach Newtons Lehre dürf- ten sie nicht zugleich deutlich erscheinen, sondern das eine früher, das andere später, je nachdem sie zu den mehr oder weniger refrangiblen Farben gehören. Er sieht aber beyde zugleich eins so deutlich als das andere,
ton uͤber dieſe Sache, als er jenen Brief des Linus Art. XXIV in den Transactionen abgedruckt lieſt. Er geht denſelben nochmals auf das genauſte durch und laͤßt keinen Umſtand uneroͤrtert.
VII. Antonius Lucas zu Luͤttich, Schuͤler des Linus und Geſelle des Gascoigne, der erſte helle Kopf unter den Gegnern Newtons.
V. Art. XXIX. Er ſieht das Misverſtaͤndniß wel- ches obwaltet ein und ſpricht zum erſtenmal deutlich aus: Linus habe die Laͤnge des Bildes parallel mit der Laͤnge des Prismas und nicht vertical auf derſel- ben verſtanden. Da es nun Newton auf die letztere Weiſe anſehe, ſo habe er vollkommen Recht und ſey uͤber dieſe Sache nichts weiter zu ſagen. Nur habe er, Lucas, die Laͤnge dieſes verticalen Bildes niemals uͤber drey Theile zu ſeiner Breite bringen koͤnnen.
Sodann giebt er mehrere Verſuche an, welche er der newtoniſchen Lehre fuͤr ſchaͤdlich und verderblich haͤlt, wovon wir die bedeutendſten und klarſten aus- ziehn.
a) Er bringt zwey verſchiedenfarbige ſeidene Baͤn- der unter das Mikroſkop. Nach Newtons Lehre duͤrf- ten ſie nicht zugleich deutlich erſcheinen, ſondern das eine fruͤher, das andere ſpaͤter, je nachdem ſie zu den mehr oder weniger refrangiblen Farben gehoͤren. Er ſieht aber beyde zugleich eins ſo deutlich als das andere,
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ton uͤber dieſe Sache, als er jenen Brief des Linus
Art. XXIV in den Transactionen abgedruckt lieſt. Er
geht denſelben nochmals auf das genauſte durch und
laͤßt keinen Umſtand uneroͤrtert.
VII. Antonius Lucas zu Luͤttich, Schuͤler des
Linus und Geſelle des Gascoigne, der erſte helle Kopf
unter den Gegnern Newtons.
V. Art. XXIX. Er ſieht das Misverſtaͤndniß wel-
ches obwaltet ein und ſpricht zum erſtenmal deutlich
aus: Linus habe die Laͤnge des Bildes parallel mit
der Laͤnge des Prismas und nicht vertical auf derſel-
ben verſtanden. Da es nun Newton auf die letztere
Weiſe anſehe, ſo habe er vollkommen Recht und ſey
uͤber dieſe Sache nichts weiter zu ſagen. Nur habe er,
Lucas, die Laͤnge dieſes verticalen Bildes niemals uͤber
drey Theile zu ſeiner Breite bringen koͤnnen.
Sodann giebt er mehrere Verſuche an, welche er
der newtoniſchen Lehre fuͤr ſchaͤdlich und verderblich
haͤlt, wovon wir die bedeutendſten und klarſten aus-
ziehn.
a) Er bringt zwey verſchiedenfarbige ſeidene Baͤn-
der unter das Mikroſkop. Nach Newtons Lehre duͤrf-
ten ſie nicht zugleich deutlich erſcheinen, ſondern das
eine fruͤher, das andere ſpaͤter, je nachdem ſie zu den
mehr oder weniger refrangiblen Farben gehoͤren. Er
ſieht aber beyde zugleich eins ſo deutlich als das andere,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/468>, abgerufen am 22.11.2024.
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