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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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trägt, so wie er auch die Kupfertafeln nachstechen läßt.
Die Newtonische Lehre steht, wie eine unverarbeitete
Masse, gleichsam nur literarisch da; man sieht nicht,
daß er irgend ein Experiment mit Augen gesehen, oder
über die Sachen gedacht habe.

Hermann Friedrich Teichmeyer. Amoenitates,
Jena 1712. Hält sich noch an Hook und Boyle. Man
findet keine Newtonische Spur.

Deutsche Physik durch Theodor Hersfeld, 1714.
Der wahre Name ist Conrad Mel. Ein pedantisches,
philisterhaftes Werk. Die Farbenerscheinungen bringt
er confus und ungeschickt genug hervor. Er will die
Farben der Körper aus der verschiedenen Art ihrer
Theile herleiten, so wie aus den von ihnen wunderlich
zurückgeworfenen Lichtstrahlen. Die Newtonische Lehre
scheint er gar nicht zu kennen.

Martin Gotthelf Löscher. Physica experimenta-
lis,
Wittenberg 1715. Scheint ein Schüler von Teich-
meyern zu seyn, wenigstens sind die Phänomene bey-
nahe eben dieselben, so wie auch die Erklärung.

Bey ihm ist color, tertia affectio specialis cor-
porum naturalium, seu ea lucis in poris ac super-
ficiebus corporum modificatio, quae eadem nobis
sistit colorata et diverso colore praedita.
Man er-
kennt hier Boylen; Newtons wird nicht erwähnt.

Johannes Wenceslaus Caschubius. Elementa

traͤgt, ſo wie er auch die Kupfertafeln nachſtechen laͤßt.
Die Newtoniſche Lehre ſteht, wie eine unverarbeitete
Maſſe, gleichſam nur literariſch da; man ſieht nicht,
daß er irgend ein Experiment mit Augen geſehen, oder
uͤber die Sachen gedacht habe.

Hermann Friedrich Teichmeyer. Amoenitates,
Jena 1712. Haͤlt ſich noch an Hook und Boyle. Man
findet keine Newtoniſche Spur.

Deutſche Phyſik durch Theodor Hersfeld, 1714.
Der wahre Name iſt Conrad Mel. Ein pedantiſches,
philiſterhaftes Werk. Die Farbenerſcheinungen bringt
er confus und ungeſchickt genug hervor. Er will die
Farben der Koͤrper aus der verſchiedenen Art ihrer
Theile herleiten, ſo wie aus den von ihnen wunderlich
zuruͤckgeworfenen Lichtſtrahlen. Die Newtoniſche Lehre
ſcheint er gar nicht zu kennen.

Martin Gotthelf Loͤſcher. Physica experimenta-
lis,
Wittenberg 1715. Scheint ein Schuͤler von Teich-
meyern zu ſeyn, wenigſtens ſind die Phaͤnomene bey-
nahe eben dieſelben, ſo wie auch die Erklaͤrung.

Bey ihm iſt color, tertia affectio specialis cor-
porum naturalium, seu ea lucis in poris ac super-
ficiebus corporum modificatio, quae eadem nobis
sistit colorata et diverso colore praedita.
Man er-
kennt hier Boylen; Newtons wird nicht erwaͤhnt.

Johannes Wenceslaus Caſchubius. Elementa

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[554/0588] traͤgt, ſo wie er auch die Kupfertafeln nachſtechen laͤßt. Die Newtoniſche Lehre ſteht, wie eine unverarbeitete Maſſe, gleichſam nur literariſch da; man ſieht nicht, daß er irgend ein Experiment mit Augen geſehen, oder uͤber die Sachen gedacht habe. Hermann Friedrich Teichmeyer. Amoenitates, Jena 1712. Haͤlt ſich noch an Hook und Boyle. Man findet keine Newtoniſche Spur. Deutſche Phyſik durch Theodor Hersfeld, 1714. Der wahre Name iſt Conrad Mel. Ein pedantiſches, philiſterhaftes Werk. Die Farbenerſcheinungen bringt er confus und ungeſchickt genug hervor. Er will die Farben der Koͤrper aus der verſchiedenen Art ihrer Theile herleiten, ſo wie aus den von ihnen wunderlich zuruͤckgeworfenen Lichtſtrahlen. Die Newtoniſche Lehre ſcheint er gar nicht zu kennen. Martin Gotthelf Loͤſcher. Physica experimenta- lis, Wittenberg 1715. Scheint ein Schuͤler von Teich- meyern zu ſeyn, wenigſtens ſind die Phaͤnomene bey- nahe eben dieſelben, ſo wie auch die Erklaͤrung. Bey ihm iſt color, tertia affectio specialis cor- porum naturalium, seu ea lucis in poris ac super- ficiebus corporum modificatio, quae eadem nobis sistit colorata et diverso colore praedita. Man er- kennt hier Boylen; Newtons wird nicht erwaͤhnt. Johannes Wenceslaus Caſchubius. Elementa

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/588>, abgerufen am 22.11.2024.