Physicae, Jena 1718. Hier fängt schon der Refrain an, den man künftig immer fort hört: si per foramen ro- tundum etc.
Er thut die apparenten und körperlichen Farben in ein paar Paragraphen nach Newtonischer Art ab.
Vernünftige Gedanken von den Wirkungen der Natur, von Christian Wolff 1723. Der Verf. beweist die Lehre von der Heterogeneität des Lichtes a priori.
Julius Bernhard von Rohr. Physikalische Biblio- thek, Leipzig 1724. Seine Literatur ist sehr mager; mit Newton mag er nichts zu thun haben, weil er lie- ber künstliche und mechanische Zusammensetzungen, als mühsame Ausrechnungen befördert wünscht.
Johann Matthäus Barth. Physica generalior, Regensburg 1724. Ein Geistlicher und wohldenkender Mann, der dem Aberglauben entgegen arbeitet, und sich daher mit Naturlehre abgibt, doch nicht sowohl selbst versucht, als das was andre geleistet, zusammen- stellt. Im Paragraphen von den Farben folgt er Boylen, gedenkt der Lehre Newtons, läßt sich aber nicht darauf ein, und hat folgende merkwürdige Stelle: "Es hat mich Herr Baier, Professor Theologiae zu Altorf, einst im Discours versichert, daß er in derglei- chen Versuchen (den Newtonischen nämlich, von denen eben die Rede ist) betrügliche Umstände gefunden, wel- che er publicirt wünschte."
Physicae, Jena 1718. Hier faͤngt ſchon der Refrain an, den man kuͤnftig immer fort hoͤrt: si per foramen ro- tundum etc.
Er thut die apparenten und koͤrperlichen Farben in ein paar Paragraphen nach Newtoniſcher Art ab.
Vernuͤnftige Gedanken von den Wirkungen der Natur, von Chriſtian Wolff 1723. Der Verf. beweiſt die Lehre von der Heterogeneitaͤt des Lichtes a priori.
Julius Bernhard von Rohr. Phyſikaliſche Biblio- thek, Leipzig 1724. Seine Literatur iſt ſehr mager; mit Newton mag er nichts zu thun haben, weil er lie- ber kuͤnſtliche und mechaniſche Zuſammenſetzungen, als muͤhſame Ausrechnungen befoͤrdert wuͤnſcht.
Johann Matthaͤus Barth. Physica generalior, Regensburg 1724. Ein Geiſtlicher und wohldenkender Mann, der dem Aberglauben entgegen arbeitet, und ſich daher mit Naturlehre abgibt, doch nicht ſowohl ſelbſt verſucht, als das was andre geleiſtet, zuſammen- ſtellt. Im Paragraphen von den Farben folgt er Boylen, gedenkt der Lehre Newtons, laͤßt ſich aber nicht darauf ein, und hat folgende merkwuͤrdige Stelle: „Es hat mich Herr Baier, Professor Theologiae zu Altorf, einſt im Discours verſichert, daß er in derglei- chen Verſuchen (den Newtoniſchen naͤmlich, von denen eben die Rede iſt) betruͤgliche Umſtaͤnde gefunden, wel- che er publicirt wuͤnſchte.“
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Physicae, Jena 1718. Hier faͤngt ſchon der Refrain an,
den man kuͤnftig immer fort hoͤrt: si per foramen ro-
tundum etc.
Er thut die apparenten und koͤrperlichen Farben
in ein paar Paragraphen nach Newtoniſcher Art ab.
Vernuͤnftige Gedanken von den Wirkungen der
Natur, von Chriſtian Wolff 1723. Der Verf. beweiſt
die Lehre von der Heterogeneitaͤt des Lichtes a priori.
Julius Bernhard von Rohr. Phyſikaliſche Biblio-
thek, Leipzig 1724. Seine Literatur iſt ſehr mager;
mit Newton mag er nichts zu thun haben, weil er lie-
ber kuͤnſtliche und mechaniſche Zuſammenſetzungen, als
muͤhſame Ausrechnungen befoͤrdert wuͤnſcht.
Johann Matthaͤus Barth. Physica generalior,
Regensburg 1724. Ein Geiſtlicher und wohldenkender
Mann, der dem Aberglauben entgegen arbeitet, und
ſich daher mit Naturlehre abgibt, doch nicht ſowohl
ſelbſt verſucht, als das was andre geleiſtet, zuſammen-
ſtellt. Im Paragraphen von den Farben folgt er
Boylen, gedenkt der Lehre Newtons, laͤßt ſich aber
nicht darauf ein, und hat folgende merkwuͤrdige Stelle:
„Es hat mich Herr Baier, Professor Theologiae zu
Altorf, einſt im Discours verſichert, daß er in derglei-
chen Verſuchen (den Newtoniſchen naͤmlich, von denen
eben die Rede iſt) betruͤgliche Umſtaͤnde gefunden, wel-
che er publicirt wuͤnſchte.“
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/589>, abgerufen am 22.11.2024.
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