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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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18) Die Felder dieses Dreyecks sollen nun nach
ihren Zahlbezeichnungen colorirt werden. Dieß soll
durch einen Maler geschehen. Dadurch wird also das
Fundament der Sache dem Auge, dem Gefühl des
Künstlers überlassen.

19) Ein Pigment stelle die Farbe nicht rein dar.
Dieses ist freylich ganz natürlich, weil sie an irgend
einem Körper besonders bedingt wird. Die reine Farbe
ist eine bloße Abstraction, die wohl manchmal, aber
selten zur Wirklichkeit kommt. So nimmt Mayer
z. B. den Zinnober als ein vollkommenes Roth an, der
doch durchaus einen gelben Schein mit sich führt.

20) Vier Pigmente werden angegeben mit ihren
Buchstaben und Ziffern des Dreyecks. Nun wird be-
rechnet, welche Farbe aus diesen Pigmenten entstehen
soll. Diese Pigmente müssen also doch erst mit den
Feldern des Dreyecks verglichen werden, und wer ver-
gleicht sie, als ein geübtes Auge? und wer wird die
zusammengesetzte Farbe mit der durch das Zeichen des
Resultats der Berechnung angegebenen Farbe verglei-
chen?

21) Die Aufgabe wird umgekehrt. Man verlangt
eine gewisse Farbe: wie viel Theile der übrigen sollen
dazu genommen werden?

22) Mehr als drey Pigmente dürfe man nicht an-
nehmen, sonst werde die Aufgabe unbestimmt.

18) Die Felder dieſes Dreyecks ſollen nun nach
ihren Zahlbezeichnungen colorirt werden. Dieß ſoll
durch einen Maler geſchehen. Dadurch wird alſo das
Fundament der Sache dem Auge, dem Gefuͤhl des
Kuͤnſtlers uͤberlaſſen.

19) Ein Pigment ſtelle die Farbe nicht rein dar.
Dieſes iſt freylich ganz natuͤrlich, weil ſie an irgend
einem Koͤrper beſonders bedingt wird. Die reine Farbe
iſt eine bloße Abſtraction, die wohl manchmal, aber
ſelten zur Wirklichkeit kommt. So nimmt Mayer
z. B. den Zinnober als ein vollkommenes Roth an, der
doch durchaus einen gelben Schein mit ſich fuͤhrt.

20) Vier Pigmente werden angegeben mit ihren
Buchſtaben und Ziffern des Dreyecks. Nun wird be-
rechnet, welche Farbe aus dieſen Pigmenten entſtehen
ſoll. Dieſe Pigmente muͤſſen alſo doch erſt mit den
Feldern des Dreyecks verglichen werden, und wer ver-
gleicht ſie, als ein geuͤbtes Auge? und wer wird die
zuſammengeſetzte Farbe mit der durch das Zeichen des
Reſultats der Berechnung angegebenen Farbe verglei-
chen?

21) Die Aufgabe wird umgekehrt. Man verlangt
eine gewiſſe Farbe: wie viel Theile der uͤbrigen ſollen
dazu genommen werden?

22) Mehr als drey Pigmente duͤrfe man nicht an-
nehmen, ſonſt werde die Aufgabe unbeſtimmt.

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[572/0606] 18) Die Felder dieſes Dreyecks ſollen nun nach ihren Zahlbezeichnungen colorirt werden. Dieß ſoll durch einen Maler geſchehen. Dadurch wird alſo das Fundament der Sache dem Auge, dem Gefuͤhl des Kuͤnſtlers uͤberlaſſen. 19) Ein Pigment ſtelle die Farbe nicht rein dar. Dieſes iſt freylich ganz natuͤrlich, weil ſie an irgend einem Koͤrper beſonders bedingt wird. Die reine Farbe iſt eine bloße Abſtraction, die wohl manchmal, aber ſelten zur Wirklichkeit kommt. So nimmt Mayer z. B. den Zinnober als ein vollkommenes Roth an, der doch durchaus einen gelben Schein mit ſich fuͤhrt. 20) Vier Pigmente werden angegeben mit ihren Buchſtaben und Ziffern des Dreyecks. Nun wird be- rechnet, welche Farbe aus dieſen Pigmenten entſtehen ſoll. Dieſe Pigmente muͤſſen alſo doch erſt mit den Feldern des Dreyecks verglichen werden, und wer ver- gleicht ſie, als ein geuͤbtes Auge? und wer wird die zuſammengeſetzte Farbe mit der durch das Zeichen des Reſultats der Berechnung angegebenen Farbe verglei- chen? 21) Die Aufgabe wird umgekehrt. Man verlangt eine gewiſſe Farbe: wie viel Theile der uͤbrigen ſollen dazu genommen werden? 22) Mehr als drey Pigmente duͤrfe man nicht an- nehmen, ſonſt werde die Aufgabe unbeſtimmt.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/606>, abgerufen am 22.11.2024.