ten epitomirt. Wir ziehen sie noch mehr ins Enge zusammen, um unsern Lesern einen Begriff von diesen zwar redlichen, doch seltsamen und unzulänglichen Be- mühungen zu geben.
Theoretische Grundsätze.
"Die Farben manifestiren und formiren sich durchs Licht. Das Licht, welches von leuchtenden Körpern ausfließt, oder das von dunklen Körpern zurückstrahlt, enthält die nämlichen Farben und producirt eben die- selben Phänomene. Die Lebhaftigkeit des Lichts ist eben so zerstörend für die Farben, als die Tiefe des Schattens. Bey einem Mittellicht erscheinen und bil- den sich die Farben."
"Primitive Farben gibt es zwey: Roth und Grün. Blau und Gelb sind keine primitiven Farben. Schwarz ist eine positive Farbe, sie entsteht aus Roth und Grün. Weiß ist eine positive Farbe, und ent- steht durch die äußerste Trennung der primitiven Far- ben, Roth und Grün."
Erfahrungen die den Verfasser auf seine Theorie geleitet.
"Der Anlaß, Roth und Grün als primitive Far- ben anzunehmen und zu sehen, gab sich mir durch ei- nen Zufall im December 1788, zu Lamego. Ich kam in ein Zimmer und sah an der Wand grüne und rothe
ten epitomirt. Wir ziehen ſie noch mehr ins Enge zuſammen, um unſern Leſern einen Begriff von dieſen zwar redlichen, doch ſeltſamen und unzulaͤnglichen Be- muͤhungen zu geben.
Theoretiſche Grundſaͤtze.
„Die Farben manifeſtiren und formiren ſich durchs Licht. Das Licht, welches von leuchtenden Koͤrpern ausfließt, oder das von dunklen Koͤrpern zuruͤckſtrahlt, enthaͤlt die naͤmlichen Farben und producirt eben die- ſelben Phaͤnomene. Die Lebhaftigkeit des Lichts iſt eben ſo zerſtoͤrend fuͤr die Farben, als die Tiefe des Schattens. Bey einem Mittellicht erſcheinen und bil- den ſich die Farben.“
„Primitive Farben gibt es zwey: Roth und Gruͤn. Blau und Gelb ſind keine primitiven Farben. Schwarz iſt eine poſitive Farbe, ſie entſteht aus Roth und Gruͤn. Weiß iſt eine poſitive Farbe, und ent- ſteht durch die aͤußerſte Trennung der primitiven Far- ben, Roth und Gruͤn.“
Erfahrungen die den Verfaſſer auf ſeine Theorie geleitet.
„Der Anlaß, Roth und Gruͤn als primitive Far- ben anzunehmen und zu ſehen, gab ſich mir durch ei- nen Zufall im December 1788, zu Lamego. Ich kam in ein Zimmer und ſah an der Wand gruͤne und rothe
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ten epitomirt. Wir ziehen ſie noch mehr ins Enge
zuſammen, um unſern Leſern einen Begriff von dieſen
zwar redlichen, doch ſeltſamen und unzulaͤnglichen Be-
muͤhungen zu geben.
Theoretiſche Grundſaͤtze.
„Die Farben manifeſtiren und formiren ſich durchs
Licht. Das Licht, welches von leuchtenden Koͤrpern
ausfließt, oder das von dunklen Koͤrpern zuruͤckſtrahlt,
enthaͤlt die naͤmlichen Farben und producirt eben die-
ſelben Phaͤnomene. Die Lebhaftigkeit des Lichts iſt
eben ſo zerſtoͤrend fuͤr die Farben, als die Tiefe des
Schattens. Bey einem Mittellicht erſcheinen und bil-
den ſich die Farben.“
„Primitive Farben gibt es zwey: Roth und
Gruͤn. Blau und Gelb ſind keine primitiven Farben.
Schwarz iſt eine poſitive Farbe, ſie entſteht aus Roth
und Gruͤn. Weiß iſt eine poſitive Farbe, und ent-
ſteht durch die aͤußerſte Trennung der primitiven Far-
ben, Roth und Gruͤn.“
Erfahrungen
die den Verfaſſer auf ſeine Theorie geleitet.
„Der Anlaß, Roth und Gruͤn als primitive Far-
ben anzunehmen und zu ſehen, gab ſich mir durch ei-
nen Zufall im December 1788, zu Lamego. Ich kam
in ein Zimmer und ſah an der Wand gruͤne und rothe
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/649>, abgerufen am 22.11.2024.
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