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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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Artikel durchzugehen, anstatt Beyfall und Mißfallen
im Einzelnen zu bezeigen, ersuchen wir unsere Leser,
die es besonders interessiren könnte, diese Abhandlung
mit unserer erstgemeldeten Abtheilung des Entwurfs zu-
sammenzuhalten und sich durch eigene Ansicht von dem
dort Geleisteten zu überzeugen.

Wir haben bey Recension des Darwinischen Aufsa-
tzes den Ausdruck Augengespenst mit Fleiß gewählt
und beybehalten, theils weil man dasjenige was er-
scheint ohne Körperlichkeit zu haben, dem gewöhnlichen
Sprachgebrauche nach, ein Gespenst nennt, theils
weil dieses Wort, durch Bezeichnung der prismatischen
Erscheinung, das Bürgerrecht in der Farbenlehre sich
hergebracht und erworben. Das Wort Augentäuschun-
gen, welches der sonst so verdienstvolle Uebersetzer der
Darwinischen Zoonomie dafür gebraucht hat, wünschten
wir ein für allemal verbannt. Das Auge täuscht sich
nicht; es handelt gesetzlich und macht dadurch dasje-
nige zur Realität, was man zwar dem Worte aber
nicht dem Wesen nach, ein Gespenst zu nennen be-
rechtigt ist.

Wir fügen die obengemeldeten literarischen Notizen
hinzu, die wir theils dem Verfasser, theils dem Ue-
bersetzer schuldig sind.

Doctor Jurin in Smiths Optik, zu Ende. Aepi-
nus
in den Petersburger neuen Commentarien Vol. X.
Beguelin in den Berliner Memoiren Vol. II., 1771.

40 *

Artikel durchzugehen, anſtatt Beyfall und Mißfallen
im Einzelnen zu bezeigen, erſuchen wir unſere Leſer,
die es beſonders intereſſiren koͤnnte, dieſe Abhandlung
mit unſerer erſtgemeldeten Abtheilung des Entwurfs zu-
ſammenzuhalten und ſich durch eigene Anſicht von dem
dort Geleiſteten zu uͤberzeugen.

Wir haben bey Recenſion des Darwiniſchen Aufſa-
tzes den Ausdruck Augengeſpenſt mit Fleiß gewaͤhlt
und beybehalten, theils weil man dasjenige was er-
ſcheint ohne Koͤrperlichkeit zu haben, dem gewoͤhnlichen
Sprachgebrauche nach, ein Geſpenſt nennt, theils
weil dieſes Wort, durch Bezeichnung der prismatiſchen
Erſcheinung, das Buͤrgerrecht in der Farbenlehre ſich
hergebracht und erworben. Das Wort Augentaͤuſchun-
gen, welches der ſonſt ſo verdienſtvolle Ueberſetzer der
Darwiniſchen Zoonomie dafuͤr gebraucht hat, wuͤnſchten
wir ein fuͤr allemal verbannt. Das Auge taͤuſcht ſich
nicht; es handelt geſetzlich und macht dadurch dasje-
nige zur Realitaͤt, was man zwar dem Worte aber
nicht dem Weſen nach, ein Geſpenſt zu nennen be-
rechtigt iſt.

Wir fuͤgen die obengemeldeten literariſchen Notizen
hinzu, die wir theils dem Verfaſſer, theils dem Ue-
berſetzer ſchuldig ſind.

Doctor Jurin in Smiths Optik, zu Ende. Aepi-
nus
in den Petersburger neuen Commentarien Vol. X.
Beguelin in den Berliner Memoiren Vol. II., 1771.

40 *
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[627/0661] Artikel durchzugehen, anſtatt Beyfall und Mißfallen im Einzelnen zu bezeigen, erſuchen wir unſere Leſer, die es beſonders intereſſiren koͤnnte, dieſe Abhandlung mit unſerer erſtgemeldeten Abtheilung des Entwurfs zu- ſammenzuhalten und ſich durch eigene Anſicht von dem dort Geleiſteten zu uͤberzeugen. Wir haben bey Recenſion des Darwiniſchen Aufſa- tzes den Ausdruck Augengeſpenſt mit Fleiß gewaͤhlt und beybehalten, theils weil man dasjenige was er- ſcheint ohne Koͤrperlichkeit zu haben, dem gewoͤhnlichen Sprachgebrauche nach, ein Geſpenſt nennt, theils weil dieſes Wort, durch Bezeichnung der prismatiſchen Erſcheinung, das Buͤrgerrecht in der Farbenlehre ſich hergebracht und erworben. Das Wort Augentaͤuſchun- gen, welches der ſonſt ſo verdienſtvolle Ueberſetzer der Darwiniſchen Zoonomie dafuͤr gebraucht hat, wuͤnſchten wir ein fuͤr allemal verbannt. Das Auge taͤuſcht ſich nicht; es handelt geſetzlich und macht dadurch dasje- nige zur Realitaͤt, was man zwar dem Worte aber nicht dem Weſen nach, ein Geſpenſt zu nennen be- rechtigt iſt. Wir fuͤgen die obengemeldeten literariſchen Notizen hinzu, die wir theils dem Verfaſſer, theils dem Ue- berſetzer ſchuldig ſind. Doctor Jurin in Smiths Optik, zu Ende. Aepi- nus in den Petersburger neuen Commentarien Vol. X. Beguelin in den Berliner Memoiren Vol. II., 1771. 40 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/661>, abgerufen am 22.11.2024.