zu eilen, und riß mich gleichsam an das Ziel wohin ich strebte. Und so wünsche ich nur, daß mir das Be- sondere dieser Verhältnisse, die mich noch in der Erin- nerung glücklich machen, bald auszusprechen vergönnt seyn möge.
Aber alle diese Fortschritte wären durch die unge- heuren Ereignisse dieser letzten Jahre noch kurz vor dem Ziel aufgehalten und eine öffentliche Mittheilung un- möglich geworden, hätte nicht unsere verehrteste Herzo- ginn, mitten unter dem Drang und Sturm gewaltsa- mer Umgebungen, auch mich in meinem Kreise nicht allein gesichert und beruhigt, sondern zugleich aufs höch- ste aufgemuntert, indem sie einer Experimental-Dar- stellung der sämmtlichen, sich nach meiner Einsicht nun- mehr glücklich aneinanderschließenden Naturerscheinun- gen beyzuwohnen und eine aufmerksame Versammlung durch ihre Gegenwart zu concentriren und zu beleben ge- ruhte. Hierdurch allein wurde ich in den Stand ge- setzt, alles Aeußere zu vergessen und mir dasjenige leb- haft zu vergegenwärtigen, was bald einem größern Pu- blicum mitgetheilt werden sollte. Und so sey denn auch hier am Schlusse, wie schon am Anfange geschehen, die durch Ihren Einfluß glücklich vollbrachte Arbeit dieser nicht genug zu verehrenden Fürstinn dankbar gewidmet.
zu eilen, und riß mich gleichſam an das Ziel wohin ich ſtrebte. Und ſo wuͤnſche ich nur, daß mir das Be- ſondere dieſer Verhaͤltniſſe, die mich noch in der Erin- nerung gluͤcklich machen, bald auszuſprechen vergoͤnnt ſeyn moͤge.
Aber alle dieſe Fortſchritte waͤren durch die unge- heuren Ereigniſſe dieſer letzten Jahre noch kurz vor dem Ziel aufgehalten und eine oͤffentliche Mittheilung un- moͤglich geworden, haͤtte nicht unſere verehrteſte Herzo- ginn, mitten unter dem Drang und Sturm gewaltſa- mer Umgebungen, auch mich in meinem Kreiſe nicht allein geſichert und beruhigt, ſondern zugleich aufs hoͤch- ſte aufgemuntert, indem ſie einer Experimental-Dar- ſtellung der ſaͤmmtlichen, ſich nach meiner Einſicht nun- mehr gluͤcklich aneinanderſchließenden Naturerſcheinun- gen beyzuwohnen und eine aufmerkſame Verſammlung durch ihre Gegenwart zu concentriren und zu beleben ge- ruhte. Hierdurch allein wurde ich in den Stand ge- ſetzt, alles Aeußere zu vergeſſen und mir dasjenige leb- haft zu vergegenwaͤrtigen, was bald einem groͤßern Pu- blicum mitgetheilt werden ſollte. Und ſo ſey denn auch hier am Schluſſe, wie ſchon am Anfange geſchehen, die durch Ihren Einfluß gluͤcklich vollbrachte Arbeit dieſer nicht genug zu verehrenden Fuͤrſtinn dankbar gewidmet.
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zu eilen, und riß mich gleichſam an das Ziel wohin
ich ſtrebte. Und ſo wuͤnſche ich nur, daß mir das Be-
ſondere dieſer Verhaͤltniſſe, die mich noch in der Erin-
nerung gluͤcklich machen, bald auszuſprechen vergoͤnnt
ſeyn moͤge.
Aber alle dieſe Fortſchritte waͤren durch die unge-
heuren Ereigniſſe dieſer letzten Jahre noch kurz vor dem
Ziel aufgehalten und eine oͤffentliche Mittheilung un-
moͤglich geworden, haͤtte nicht unſere verehrteſte Herzo-
ginn, mitten unter dem Drang und Sturm gewaltſa-
mer Umgebungen, auch mich in meinem Kreiſe nicht
allein geſichert und beruhigt, ſondern zugleich aufs hoͤch-
ſte aufgemuntert, indem ſie einer Experimental-Dar-
ſtellung der ſaͤmmtlichen, ſich nach meiner Einſicht nun-
mehr gluͤcklich aneinanderſchließenden Naturerſcheinun-
gen beyzuwohnen und eine aufmerkſame Verſammlung
durch ihre Gegenwart zu concentriren und zu beleben ge-
ruhte. Hierdurch allein wurde ich in den Stand ge-
ſetzt, alles Aeußere zu vergeſſen und mir dasjenige leb-
haft zu vergegenwaͤrtigen, was bald einem groͤßern Pu-
blicum mitgetheilt werden ſollte. Und ſo ſey denn auch
hier am Schluſſe, wie ſchon am Anfange geſchehen, die
durch Ihren Einfluß gluͤcklich vollbrachte Arbeit dieſer nicht
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/726>, abgerufen am 22.11.2024.
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