Jede Farbe, welcher Art sie sey, kann von sich selbst eingenommen, in sich selbst vermehrt, überdrängt, gesättigt seyn und wird in diesem Falle mehr oder we- niger dunkel erscheinen. Die Alten nennen sie alsdann suasum pepeismenon, in se consumptum, plenum, saturum katakores, meracum akraton, pressum baru, adstrictum, triste, austerum austeron, ama- rum pikron, nubilum amauron, profundum bathu.
Sie kann ferner diluirt und in einer gewissen Blässe erscheinen, in so fern nennt man sie dilutum, liquidum, udares, pallidum ekleukon.
Bey aller Sättigung kann die Farbe dennoch von vielem Lichte strahlen und dasselbe zurückwerfen; dann nennt man sie clarum, lampron, candidum, acu- tum oxu, excitatum, laetum, hilare, vegetum, flo- ridum euanthes, antheron. Sämmtliche Benennungen geben die besondern Anschauungen durch andre symboli- sche vermittelnd wieder.
Wir haben nunmehr noch die generellen Benen- nungen der Farbe, sammt den specifischen, die ihre Sphäre ausmachen, anzugeben.
Fangen wir von der untersten Stufe an, wo das Licht so alterirt erscheint, daß es die besondre Empfin- dung dessen, was wir Farbe nennen, erregt; so tref- fen wir daselbst zuerst okhron, dann xanthon, ferner puRRon, dann eruthron, sodann phoinikoun, zuletzt porphuroun an. Im gemeinen wie im poetischen Sprachgebrauch finden wir herauf und herabwärts öfter ein Genus für das andre gesetzt. Das porphuroun steigt abwärts in das alourges, kuanoun coeruleum,
Jede Farbe, welcher Art ſie ſey, kann von ſich ſelbſt eingenommen, in ſich ſelbſt vermehrt, uͤberdraͤngt, geſaͤttigt ſeyn und wird in dieſem Falle mehr oder we- niger dunkel erſcheinen. Die Alten nennen ſie alsdann suasum πεπεισμένον, in se consumptum, plenum, saturum κατακορές, meracum ἄκρατον, pressum βαρύ, adstrictum, triste, austerum αὐστηρόν, ama- rum πικρόν, nubilum ἀμαυρόν, profundum βαϑύ.
Sie kann ferner diluirt und in einer gewiſſen Blaͤſſe erſcheinen, in ſo fern nennt man ſie dilutum, liquidum, ὑδαρές, pallidum ἔκλευκον.
Bey aller Saͤttigung kann die Farbe dennoch von vielem Lichte ſtrahlen und daſſelbe zuruͤckwerfen; dann nennt man ſie clarum, λαμπρόν, candidum, acu- tum ὀξὐ, excitatum, laetum, hilare, vegetum, flo- ridum εὐανϑές, ἀνϑηρόν. Saͤmmtliche Benennungen geben die beſondern Anſchauungen durch andre ſymboli- ſche vermittelnd wieder.
Wir haben nunmehr noch die generellen Benen- nungen der Farbe, ſammt den ſpecifiſchen, die ihre Sphaͤre ausmachen, anzugeben.
Fangen wir von der unterſten Stufe an, wo das Licht ſo alterirt erſcheint, daß es die beſondre Empfin- dung deſſen, was wir Farbe nennen, erregt; ſo tref- fen wir daſelbſt zuerſt ὠχρόν, dann ξανϑόν, ferner πυῤῥόν, dann ἐρυϑρόν, ſodann φοινικοῦν, zuletzt πορφυροῦν an. Im gemeinen wie im poetiſchen Sprachgebrauch finden wir herauf und herabwaͤrts oͤfter ein Genus fuͤr das andre geſetzt. Das πορφυροῦν ſteigt abwaͤrts in das ἁλουργές, κυανοῦν coeruleum,
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Jede Farbe, welcher Art ſie ſey, kann von ſich
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suasum πεπεισμένον, in se consumptum, plenum,
saturum κατακορές, meracum ἄκρατον, pressum
βαρύ, adstrictum, triste, austerum αὐστηρόν, ama-
rum πικρόν, nubilum ἀμαυρόν, profundum βαϑύ.
Sie kann ferner diluirt und in einer gewiſſen
Blaͤſſe erſcheinen, in ſo fern nennt man ſie dilutum,
liquidum, ὑδαρές, pallidum ἔκλευκον.
Bey aller Saͤttigung kann die Farbe dennoch von
vielem Lichte ſtrahlen und daſſelbe zuruͤckwerfen; dann
nennt man ſie clarum, λαμπρόν, candidum, acu-
tum ὀξὐ, excitatum, laetum, hilare, vegetum, flo-
ridum εὐανϑές, ἀνϑηρόν. Saͤmmtliche Benennungen
geben die beſondern Anſchauungen durch andre ſymboli-
ſche vermittelnd wieder.
Wir haben nunmehr noch die generellen Benen-
nungen der Farbe, ſammt den ſpecifiſchen, die ihre
Sphaͤre ausmachen, anzugeben.
Fangen wir von der unterſten Stufe an, wo das
Licht ſo alterirt erſcheint, daß es die beſondre Empfin-
dung deſſen, was wir Farbe nennen, erregt; ſo tref-
fen wir daſelbſt zuerſt ὠχρόν, dann ξανϑόν, ferner
πυῤῥόν, dann ἐρυϑρόν, ſodann φοινικοῦν, zuletzt
πορφυροῦν an. Im gemeinen wie im poetiſchen
Sprachgebrauch finden wir herauf und herabwaͤrts oͤfter
ein Genus fuͤr das andre geſetzt. Das πορφυροῦν
ſteigt abwaͤrts in das ἁλουργές, κυανοῦν coeruleum,
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/90>, abgerufen am 28.11.2024.
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