Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Wer will sich mit den Narr'n befassen? Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, Es müsse sich dabey doch auch was denken lassen. Die Hexe fährt fort. Die hohe Kraft Der Wissenschaft, Der ganzen Welt verborgen! Und wer nicht denkt, Dem wird sie geschenkt, Er hat sie ohne Sorgen. Faust. Was sagt sie uns für Unsinn vor? Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen. Mich dünkt, ich hör' ein ganzes Chor Von hundert tausend Narren sprechen. Mephistopheles. Genug, genug, o treffliche Sibylle! Gib deinen Trank herbey, und fülle Die Schale rasch bis an den Rand hinan; Denn meinem Freund wird dieser Trunk nicht schaden: Er ist ein Mann von vielen Graden, Der manchen guten Schluck gethan.
Wer will ſich mit den Narr’n befaſſen? Gewoͤhnlich glaubt der Menſch, wenn er nur Worte hoͤrt, Es muͤſſe ſich dabey doch auch was denken laſſen. Die Hexe fährt fort. Die hohe Kraft Der Wiſſenſchaft, Der ganzen Welt verborgen! Und wer nicht denkt, Dem wird ſie geſchenkt, Er hat ſie ohne Sorgen. Fauſt. Was ſagt ſie uns fuͤr Unſinn vor? Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen. Mich duͤnkt, ich hoͤr’ ein ganzes Chor Von hundert tauſend Narren ſprechen. Mephiſtopheles. Genug, genug, o treffliche Sibylle! Gib deinen Trank herbey, und fuͤlle Die Schale raſch bis an den Rand hinan; Denn meinem Freund wird dieſer Trunk nicht ſchaden: Er iſt ein Mann von vielen Graden, Der manchen guten Schluck gethan. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#MEP"> <p><pb facs="#f0169" n="163"/> Wer will ſich mit den Narr’n befaſſen?<lb/> Gewoͤhnlich glaubt der Menſch, wenn er nur Worte hoͤrt,<lb/> Es muͤſſe ſich dabey doch auch was denken laſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#HEX"> <speaker> <hi rendition="#g">Die Hexe</hi> </speaker> <stage>fährt fort.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Die hohe Kraft<lb/> Der Wiſſenſchaft,<lb/> Der ganzen Welt verborgen!<lb/> Und wer nicht denkt,<lb/> Dem wird ſie geſchenkt,<lb/> Er hat ſie ohne Sorgen.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Was ſagt ſie uns fuͤr Unſinn vor?<lb/> Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.<lb/> Mich duͤnkt, ich hoͤr’ ein ganzes Chor<lb/> Von hundert tauſend Narren ſprechen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Genug, genug, o treffliche Sibylle!<lb/> Gib deinen Trank herbey, und fuͤlle<lb/> Die Schale raſch bis an den Rand hinan;<lb/> Denn meinem Freund wird dieſer Trunk nicht ſchaden:<lb/> Er iſt ein Mann von vielen Graden,<lb/> Der manchen guten Schluck gethan.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0169]
Wer will ſich mit den Narr’n befaſſen?
Gewoͤhnlich glaubt der Menſch, wenn er nur Worte hoͤrt,
Es muͤſſe ſich dabey doch auch was denken laſſen.
Die Hexe fährt fort.
Die hohe Kraft
Der Wiſſenſchaft,
Der ganzen Welt verborgen!
Und wer nicht denkt,
Dem wird ſie geſchenkt,
Er hat ſie ohne Sorgen.
Fauſt.
Was ſagt ſie uns fuͤr Unſinn vor?
Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
Mich duͤnkt, ich hoͤr’ ein ganzes Chor
Von hundert tauſend Narren ſprechen.
Mephiſtopheles.
Genug, genug, o treffliche Sibylle!
Gib deinen Trank herbey, und fuͤlle
Die Schale raſch bis an den Rand hinan;
Denn meinem Freund wird dieſer Trunk nicht ſchaden:
Er iſt ein Mann von vielen Graden,
Der manchen guten Schluck gethan.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/169 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/169>, abgerufen am 26.06.2024. |