Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.
Er um uns her und immer näher jagt? Und irr' ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel Auf seinen Pfaden hinterdrein. Wagner. Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel, Es mag bey euch wohl Augentäuschung seyn. Faust. Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen, Zu künft'gem Band, um unsre Füße zieht. Wagner. Ich seh' ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen, Weil er, statt seines Herrn, zwey Unbekannte sieht. Faust. Der Kreis wird eng, schon ist er nah! Wagner. Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da. Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch, Er wedelt. Alles Hunde Brauch. Faust. Geselle dich zu uns! Komm hier! Wagner. Es ist ein pudelnärrisch Thier.
Er um uns her und immer naͤher jagt? Und irr’ ich nicht, ſo zieht ein Feuerſtrudel Auf ſeinen Pfaden hinterdrein. Wagner. Ich ſehe nichts als einen ſchwarzen Pudel, Es mag bey euch wohl Augentaͤuſchung ſeyn. Fauſt. Mir ſcheint es, daß er magiſch leiſe Schlingen, Zu kuͤnft’gem Band, um unſre Fuͤße zieht. Wagner. Ich ſeh’ ihn ungewiß und furchtſam uns umſpringen, Weil er, ſtatt ſeines Herrn, zwey Unbekannte ſieht. Fauſt. Der Kreis wird eng, ſchon iſt er nah! Wagner. Du ſiehſt! ein Hund, und kein Geſpenſt iſt da. Er knurrt und zweifelt, legt ſich auf den Bauch, Er wedelt. Alles Hunde Brauch. Fauſt. Geſelle dich zu uns! Komm hier! Wagner. Es iſt ein pudelnaͤrriſch Thier. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FAU"> <p><pb facs="#f0082" n="76"/> Er um uns her und immer naͤher jagt?<lb/> Und irr’ ich nicht, ſo zieht ein Feuerſtrudel<lb/> Auf ſeinen Pfaden hinterdrein.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAG"> <speaker><hi rendition="#g">Wagner</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich ſehe nichts als einen ſchwarzen Pudel,<lb/> Es mag bey euch wohl Augentaͤuſchung ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Mir ſcheint es, daß er magiſch leiſe Schlingen,<lb/> Zu kuͤnft’gem Band, um unſre Fuͤße zieht.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAG"> <speaker><hi rendition="#g">Wagner</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich ſeh’ ihn ungewiß und furchtſam uns umſpringen,<lb/> Weil er, ſtatt ſeines Herrn, zwey Unbekannte ſieht.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Kreis wird eng, ſchon iſt er nah!</p> </sp><lb/> <sp who="#WAG"> <speaker><hi rendition="#g">Wagner</hi>.</speaker><lb/> <p>Du ſiehſt! ein Hund, und kein Geſpenſt iſt da.<lb/> Er knurrt und zweifelt, legt ſich auf den Bauch,<lb/> Er wedelt. Alles Hunde Brauch.</p> </sp><lb/> <sp who="#FAU"> <speaker><hi rendition="#g">Fauſt</hi>.</speaker><lb/> <p>Geſelle dich zu uns! Komm hier!</p> </sp><lb/> <sp who="#WAG"> <speaker><hi rendition="#g">Wagner</hi>.</speaker><lb/> <p>Es iſt ein pudelnaͤrriſch Thier.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0082]
Er um uns her und immer naͤher jagt?
Und irr’ ich nicht, ſo zieht ein Feuerſtrudel
Auf ſeinen Pfaden hinterdrein.
Wagner.
Ich ſehe nichts als einen ſchwarzen Pudel,
Es mag bey euch wohl Augentaͤuſchung ſeyn.
Fauſt.
Mir ſcheint es, daß er magiſch leiſe Schlingen,
Zu kuͤnft’gem Band, um unſre Fuͤße zieht.
Wagner.
Ich ſeh’ ihn ungewiß und furchtſam uns umſpringen,
Weil er, ſtatt ſeines Herrn, zwey Unbekannte ſieht.
Fauſt.
Der Kreis wird eng, ſchon iſt er nah!
Wagner.
Du ſiehſt! ein Hund, und kein Geſpenſt iſt da.
Er knurrt und zweifelt, legt ſich auf den Bauch,
Er wedelt. Alles Hunde Brauch.
Fauſt.
Geſelle dich zu uns! Komm hier!
Wagner.
Es iſt ein pudelnaͤrriſch Thier.
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/82>, abgerufen am 26.06.2024. |