Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
So fest sich halten als um nie zu scheiden,
Und doch den Tag sich immerfort verleiden.
Sodann -
Mephistopheles.
Halt ein! ich wollte lieber fragen:
Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen?
Du kommst, mein Freund, hierüber nie in's Reine.
Hier gibt's zu thun, das eben will der Kleine.
Homunculus.
Was gibt's zu thun?
Mephistopheles
(auf eine Seitenthüre deutend).
Hier zeige deine Gabe!
Wagner
(immer in die Phiole schauend).
Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe!
(Die Seitenthür öffnet sich, man sieht Faust au[f]
dem Lager hingestreckt.)

Homunculus (erstaunt).
Bedeutend! -
(Die Phiole entschlüpft aus Wagners Händen,
schwebt über Faust und beleuchtet ihn.)

Schön umgeben! - Klar Gewässer
Im dichten Haine, Frau'n die sich entkleiden;
Die allerliebsten! - das wird immer besser.
Doch eine läßt sich glänzend unterscheiden,
So fest sich halten als um nie zu scheiden,
Und doch den Tag sich immerfort verleiden.
Sodann –
Mephistopheles.
Halt ein! ich wollte lieber fragen:
Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen?
Du kommst, mein Freund, hierüber nie in’s Reine.
Hier gibt’s zu thun, das eben will der Kleine.
Homunculus.
Was gibt’s zu thun?
Mephistopheles
(auf eine Seitenthüre deutend).
Hier zeige deine Gabe!
Wagner
(immer in die Phiole schauend).
Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe!
(Die Seitenthür öffnet sich, man sieht Faust au[f]
dem Lager hingestreckt.)

Homunculus (erstaunt).
Bedeutend! –
(Die Phiole entschlüpft aus Wagners Händen,
schwebt über Faust und beleuchtet ihn.)

Schön umgeben! – Klar Gewässer
Im dichten Haine, Frau’n die sich entkleiden;
Die allerliebsten! – das wird immer besser.
Doch eine läßt sich glänzend unterscheiden,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp>
            <p><pb facs="#f0119" n="107"/>
So fest sich halten als um nie zu scheiden,<lb/>
Und doch den Tag sich <choice><sic>immmerfort</sic><corr>immerfort</corr></choice> verleiden.<lb/>
Sodann &#x2013;<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Halt ein! ich wollte lieber fragen:</hi><lb/>
Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen?<lb/>
Du kommst, mein Freund, hierüber nie in&#x2019;s Reine.<lb/>
Hier gibt&#x2019;s zu thun, das eben will der Kleine.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Homunculus.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was gibt&#x2019;s zu thun?<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(auf eine Seitenthüre deutend).</stage><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Hier zeige deine Gabe!</hi><lb/>
            </p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Wagner</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(immer in die Phiole schauend).</stage><lb/>
            <p>Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe!<lb/></p>
            <stage>(Die Seitenthür öffnet sich, man sieht Faust au<supplied>f</supplied><lb/>
dem Lager hingestreckt.)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Homunculus</hi> </speaker>
            <stage>(erstaunt).</stage><lb/>
            <p>Bedeutend! &#x2013;<lb/></p>
            <stage>(Die Phiole entschlüpft aus Wagners Händen,<lb/>
schwebt über Faust und beleuchtet ihn.)</stage><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Schön umgeben! &#x2013; Klar Gewässer</hi><lb/>
Im dichten Haine, Frau&#x2019;n die sich entkleiden;<lb/>
Die allerliebsten! &#x2013; das wird immer besser.<lb/>
Doch eine läßt sich glänzend unterscheiden,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0119] So fest sich halten als um nie zu scheiden, Und doch den Tag sich immerfort verleiden. Sodann – Mephistopheles. Halt ein! ich wollte lieber fragen: Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen? Du kommst, mein Freund, hierüber nie in’s Reine. Hier gibt’s zu thun, das eben will der Kleine. Homunculus. Was gibt’s zu thun? Mephistopheles (auf eine Seitenthüre deutend). Hier zeige deine Gabe! Wagner (immer in die Phiole schauend). Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe! (Die Seitenthür öffnet sich, man sieht Faust auf dem Lager hingestreckt.) Homunculus (erstaunt). Bedeutend! – (Die Phiole entschlüpft aus Wagners Händen, schwebt über Faust und beleuchtet ihn.) Schön umgeben! – Klar Gewässer Im dichten Haine, Frau’n die sich entkleiden; Die allerliebsten! – das wird immer besser. Doch eine läßt sich glänzend unterscheiden,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/119
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/119>, abgerufen am 21.11.2024.