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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Ein Theil des Chors.
Wir in dieser tausend Aeste Flüsterzittern, Säusel-
schweben,
Reizen tändelnd, locken leise, wurzelauf des Lebens
Quellen
Nach den Zweigen; bald mit Blättern, bald mit Blü-
then überschwenglich
Zieren wir die Flatterhaare frei zu luftigem Gedeihn.
Fällt die Frucht, sogleich versammeln, lebenslustig Volk
und Heerden
Sich zum Greifen, sich zum Naschen, eilig kommend,
emsig drängend.
Und, wie vor den ersten Göttern, bückt sich alles um
uns her.
Ein andrer Theil.
Wir an dieser Felsenwände weithinleuchtend glattem
Spiegel
Schmiegen wir, in sanften Wellen uns bewegend, schmei-
chelnd an;
Horchen, lauschen jedem Laute, Vogelsingen, Röhrig-
flöten;
Sey es Pans furchtbarer Stimme, Antwort ist sogleich
bereit;
Säuselt's, säuseln wir erwidernd, donnert's, rollen
unsre Donner
In erschütterndem Verdoppeln, dreyfach zehnfach hin-
ten nach.
Ein Theil des Chors.
Wir in dieser tausend Aeste Flüsterzittern, Säusel-
schweben,
Reizen tändelnd, locken leise, wurzelauf des Lebens
Quellen
Nach den Zweigen; bald mit Blättern, bald mit Blü-
then überschwenglich
Zieren wir die Flatterhaare frei zu luftigem Gedeihn.
Fällt die Frucht, sogleich versammeln, lebenslustig Volk
und Heerden
Sich zum Greifen, sich zum Naschen, eilig kommend,
emsig drängend.
Und, wie vor den ersten Göttern, bückt sich alles um
uns her.
Ein andrer Theil.
Wir an dieser Felsenwände weithinleuchtend glattem
Spiegel
Schmiegen wir, in sanften Wellen uns bewegend, schmei-
chelnd an;
Horchen, lauschen jedem Laute, Vogelsingen, Röhrig-
flöten;
Sey es Pans furchtbarer Stimme, Antwort ist sogleich
bereit;
Säuselt’s, säuseln wir erwidernd, donnert’s, rollen
unsre Donner
In erschütterndem Verdoppeln, dreyfach zehnfach hin-
ten nach.
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[247/0259] Ein Theil des Chors. Wir in dieser tausend Aeste Flüsterzittern, Säusel- schweben, Reizen tändelnd, locken leise, wurzelauf des Lebens Quellen Nach den Zweigen; bald mit Blättern, bald mit Blü- then überschwenglich Zieren wir die Flatterhaare frei zu luftigem Gedeihn. Fällt die Frucht, sogleich versammeln, lebenslustig Volk und Heerden Sich zum Greifen, sich zum Naschen, eilig kommend, emsig drängend. Und, wie vor den ersten Göttern, bückt sich alles um uns her. Ein andrer Theil. Wir an dieser Felsenwände weithinleuchtend glattem Spiegel Schmiegen wir, in sanften Wellen uns bewegend, schmei- chelnd an; Horchen, lauschen jedem Laute, Vogelsingen, Röhrig- flöten; Sey es Pans furchtbarer Stimme, Antwort ist sogleich bereit; Säuselt’s, säuseln wir erwidernd, donnert’s, rollen unsre Donner In erschütterndem Verdoppeln, dreyfach zehnfach hin- ten nach.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/259>, abgerufen am 22.11.2024.