Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
(Ad Spectatores.)
Es liebt sich jetzt ein jedes Kind
Den Harnisch und den Ritterkragen;
Und, allegorisch wie die Lumpen sind,
Sie werden nur um desto mehr behagen.
Raufebold
(jung, leicht bewaffnet, bunt gekleidet).
Wenn einer mir in's Auge sieht
Werd' ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren,
Und eine Memme, wenn sie flieht,
Fass' ich bei ihren letzten Haaren.
Habebald
(männlich, wohl bewaffnet, reich gekleidet).
So leere Händel das sind Possen,
Damit verdirbt man seinen Tag;
Im Nehmen sey nur unverdrossen,
Nach allem andern frag' hernach.
Haltefest
(bejahrt, stark bewaffnet, ohne Gewand).
Damit ist auch nicht viel gewonnen!
Bald ist ein großes Gut zerronnen,
Es rauscht im Lebensstrom hinab.
Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist's behalten;
Laß du den grauen Kerl nur walten
Und niemand nimmt dir etwas ab.
(Sie steigen allzusammen tiefer.)


(Ad Spectatores.)
Es liebt sich jetzt ein jedes Kind
Den Harnisch und den Ritterkragen;
Und, allegorisch wie die Lumpen sind,
Sie werden nur um desto mehr behagen.
Raufebold
(jung, leicht bewaffnet, bunt gekleidet).
Wenn einer mir in’s Auge sieht
Werd’ ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren,
Und eine Memme, wenn sie flieht,
Fass’ ich bei ihren letzten Haaren.
Habebald
(männlich, wohl bewaffnet, reich gekleidet).
So leere Händel das sind Possen,
Damit verdirbt man seinen Tag;
Im Nehmen sey nur unverdrossen,
Nach allem andern frag’ hernach.
Haltefest
(bejahrt, stark bewaffnet, ohne Gewand).
Damit ist auch nicht viel gewonnen!
Bald ist ein großes Gut zerronnen,
Es rauscht im Lebensstrom hinab.
Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist’s behalten;
Laß du den grauen Kerl nur walten
Und niemand nimmt dir etwas ab.
(Sie steigen allzusammen tiefer.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp>
            <pb facs="#f0276" n="264"/>
            <stage>(Ad Spectatores.)</stage><lb/>
            <p>Es liebt sich jetzt ein jedes Kind<lb/>
Den Harnisch und den Ritterkragen;<lb/>
Und, allegorisch wie die Lumpen sind,<lb/>
Sie werden nur um desto mehr behagen.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Raufebold</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(jung, leicht bewaffnet, bunt gekleidet).</stage><lb/>
            <p>Wenn einer mir in&#x2019;s Auge sieht<lb/>
Werd&#x2019; ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren,<lb/>
Und eine Memme, wenn sie flieht,<lb/>
Fass&#x2019; ich bei ihren letzten Haaren.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Habebald</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(männlich, wohl bewaffnet, reich gekleidet).</stage><lb/>
            <p>So leere Händel das sind Possen,<lb/>
Damit verdirbt man seinen Tag;<lb/>
Im Nehmen sey nur unverdrossen,<lb/>
Nach allem andern frag&#x2019; hernach.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Haltefest</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(bejahrt, stark bewaffnet, ohne Gewand).</stage><lb/>
            <p>Damit ist auch nicht viel gewonnen!<lb/>
Bald ist ein großes Gut zerronnen,<lb/>
Es rauscht im Lebensstrom hinab.<lb/>
Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist&#x2019;s behalten;<lb/>
Laß du den grauen Kerl nur walten<lb/>
Und niemand nimmt dir etwas ab.<lb/></p>
          </sp>
          <stage>(Sie steigen allzusammen tiefer.)</stage><lb/>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0276] (Ad Spectatores.) Es liebt sich jetzt ein jedes Kind Den Harnisch und den Ritterkragen; Und, allegorisch wie die Lumpen sind, Sie werden nur um desto mehr behagen. Raufebold (jung, leicht bewaffnet, bunt gekleidet). Wenn einer mir in’s Auge sieht Werd’ ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren, Und eine Memme, wenn sie flieht, Fass’ ich bei ihren letzten Haaren. Habebald (männlich, wohl bewaffnet, reich gekleidet). So leere Händel das sind Possen, Damit verdirbt man seinen Tag; Im Nehmen sey nur unverdrossen, Nach allem andern frag’ hernach. Haltefest (bejahrt, stark bewaffnet, ohne Gewand). Damit ist auch nicht viel gewonnen! Bald ist ein großes Gut zerronnen, Es rauscht im Lebensstrom hinab. Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist’s behalten; Laß du den grauen Kerl nur walten Und niemand nimmt dir etwas ab. (Sie steigen allzusammen tiefer.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/276
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/276>, abgerufen am 22.11.2024.