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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Dann sey bestimmt vergönnt, zu üben ungestört
Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört.
Als Richter werdet ihr die Endurtheile fällen,
Berufung gelte nicht von euern höchsten Stellen.
Dann Steuer, Zins und Beth', Lehn und Geleit und
Zoll,
Berg-, Salz- und Münzregal euch angehören soll.
Denn meine Dankbarkeit vollgültig zu erproben,
Hab' ich euch ganz zunächst der Majestät erhoben.
Erzbischof.
Im Namen aller sey dir tiefster Dank gebracht,
Du machst uns stark und fest und stärkest deine Macht.
Kaiser.
Euch Fünfen will ich noch erhöht're Würden geben.
Noch leb' ich meinem Reich und habe Lust zu leben;
Doch hoher Ahnen Kette zieht bedächtigen Blick
Aus rascher Strebsamkeit in's Drohende zurück.
Auch werd' ich, seiner Zeit, mich von den Theuren
trennen,
Dann sey es eure Pflicht den Folger zu ernennen.
Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligen Altar,
Und friedlich ende dann was jetzt so stürmisch war.
Erzcanzler.
Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demuth an Gebärde,
Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.
So lang das treue Blut die vollen Adern regt,
Sind wir der Körper den dein Wille leicht bewegt.
Dann sey bestimmt vergönnt, zu üben ungestört
Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört.
Als Richter werdet ihr die Endurtheile fällen,
Berufung gelte nicht von euern höchsten Stellen.
Dann Steuer, Zins und Beth’, Lehn und Geleit und
Zoll,
Berg-, Salz- und Münzregal euch angehören soll.
Denn meine Dankbarkeit vollgültig zu erproben,
Hab’ ich euch ganz zunächst der Majestät erhoben.
Erzbischof.
Im Namen aller sey dir tiefster Dank gebracht,
Du machst uns stark und fest und stärkest deine Macht.
Kaiser.
Euch Fünfen will ich noch erhöht’re Würden geben.
Noch leb’ ich meinem Reich und habe Lust zu leben;
Doch hoher Ahnen Kette zieht bedächtigen Blick
Aus rascher Strebsamkeit in’s Drohende zurück.
Auch werd’ ich, seiner Zeit, mich von den Theuren
trennen,
Dann sey es eure Pflicht den Folger zu ernennen.
Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligen Altar,
Und friedlich ende dann was jetzt so stürmisch war.
Erzcanzler.
Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demuth an Gebärde,
Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde.
So lang das treue Blut die vollen Adern regt,
Sind wir der Körper den dein Wille leicht bewegt.
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[292/0304] Dann sey bestimmt vergönnt, zu üben ungestört Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört. Als Richter werdet ihr die Endurtheile fällen, Berufung gelte nicht von euern höchsten Stellen. Dann Steuer, Zins und Beth’, Lehn und Geleit und Zoll, Berg-, Salz- und Münzregal euch angehören soll. Denn meine Dankbarkeit vollgültig zu erproben, Hab’ ich euch ganz zunächst der Majestät erhoben. Erzbischof. Im Namen aller sey dir tiefster Dank gebracht, Du machst uns stark und fest und stärkest deine Macht. Kaiser. Euch Fünfen will ich noch erhöht’re Würden geben. Noch leb’ ich meinem Reich und habe Lust zu leben; Doch hoher Ahnen Kette zieht bedächtigen Blick Aus rascher Strebsamkeit in’s Drohende zurück. Auch werd’ ich, seiner Zeit, mich von den Theuren trennen, Dann sey es eure Pflicht den Folger zu ernennen. Gekrönt erhebt ihn hoch auf heiligen Altar, Und friedlich ende dann was jetzt so stürmisch war. Erzcanzler. Mit Stolz in tiefster Brust, mit Demuth an Gebärde, Stehn Fürsten dir gebeugt, die ersten auf der Erde. So lang das treue Blut die vollen Adern regt, Sind wir der Körper den dein Wille leicht bewegt.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/304>, abgerufen am 22.11.2024.