Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Erst müssen wir in Fassung uns versühnen, Das Untre durch das Obere verdienen. Wer Gutes will, der sey erst gut; Wer Freude will, besänftige sein Blut; Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben; Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben. Kaiser. So sey die Zeit in Fröhlichkeit verthan! Und ganz erwünscht kommt Aschermittwoch an. Indessen feiern wir, auf jeden Fall, Nur lustiger das wilde Carneval. (Trompeten. Exeunt.) Mephistopheles. Wie sich Verdienst und Glück verketten Das fällt den Thoren niemals ein; Wenn sie den Stein der Weisen hätten Der Weise mangelte dem Stein. Weitläufiger Saal, mit Nebengemächern, verziert und auf- geputzt zur Mummenschanz. Herold. Denkt nicht ihr seyd in deutschen Gränzen Von Teufels-, Narren- und Todtentänzen;
Erst müssen wir in Fassung uns versühnen, Das Untre durch das Obere verdienen. Wer Gutes will, der sey erst gut; Wer Freude will, besänftige sein Blut; Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben; Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben. Kaiser. So sey die Zeit in Fröhlichkeit verthan! Und ganz erwünscht kommt Aschermittwoch an. Indessen feiern wir, auf jeden Fall, Nur lustiger das wilde Carneval. (Trompeten. Exeunt.) Mephistopheles. Wie sich Verdienst und Glück verketten Das fällt den Thoren niemals ein; Wenn sie den Stein der Weisen hätten Der Weise mangelte dem Stein. Weitläufiger Saal, mit Nebengemächern, verziert und auf- geputzt zur Mummenschanz. Herold. Denkt nicht ihr seyd in deutschen Gränzen Von Teufels-, Narren- und Todtentänzen; <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0034" n="22"/> Erst müssen wir in Fassung uns versühnen,<lb/> Das Untre durch das Obere verdienen.<lb/> Wer Gutes will, der sey erst gut;<lb/> Wer Freude will, besänftige sein Blut;<lb/> Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben;<lb/> Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Kaiser.</hi> </speaker><lb/> <p>So sey die Zeit in Fröhlichkeit verthan!<lb/> Und ganz erwünscht kommt Aschermittwoch an.<lb/> Indessen feiern wir, auf jeden Fall,<lb/> Nur lustiger das wilde Carneval.<lb/></p> <stage> <hi rendition="#right">(Trompeten. <hi rendition="#aq">Exeunt.</hi>)</hi> </stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie sich Verdienst und Glück verketten<lb/> Das fällt den Thoren niemals ein;<lb/> Wenn sie den Stein der Weisen hätten<lb/> Der Weise mangelte dem Stein.<lb/></p> </sp> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="scene"> <stage>Weitläufiger Saal, mit Nebengemächern, verziert und auf-<lb/> geputzt zur Mummenschanz.</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Herold.</hi> </speaker><lb/> <p>Denkt nicht ihr seyd in deutschen Gränzen<lb/> Von Teufels-, Narren- und Todtentänzen;<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0034]
Erst müssen wir in Fassung uns versühnen,
Das Untre durch das Obere verdienen.
Wer Gutes will, der sey erst gut;
Wer Freude will, besänftige sein Blut;
Wer Wein verlangt, der keltre reife Trauben;
Wer Wunder hofft, der stärke seinen Glauben.
Kaiser.
So sey die Zeit in Fröhlichkeit verthan!
Und ganz erwünscht kommt Aschermittwoch an.
Indessen feiern wir, auf jeden Fall,
Nur lustiger das wilde Carneval.
(Trompeten. Exeunt.)
Mephistopheles.
Wie sich Verdienst und Glück verketten
Das fällt den Thoren niemals ein;
Wenn sie den Stein der Weisen hätten
Der Weise mangelte dem Stein.
Weitläufiger Saal, mit Nebengemächern, verziert und auf-
geputzt zur Mummenschanz.
Herold.
Denkt nicht ihr seyd in deutschen Gränzen
Von Teufels-, Narren- und Todtentänzen;
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