Doctor Marianus (in der höchsten, reinlichsten Zelle).
Hier ist die Aussicht frei,
Der Geist erhoben.
Dort ziehen Frau'n vorbei,
Schwebend nach oben;
Die Herrliche mitteninn
Im Sternenkranze,
Die Himmelskönigin,
Ich seh's am Glanze.
(Entzückt.) Höchste Herrscherin der Welt! Lasse mich, im blauen, Ausgespannten Himmelszelt Dein Geheimniß schauen. Billige was des Mannes Brust Ernst und zart beweget Und mit heiliger Liebeslust Dir entgegen träget. Unbezwinglich unser Muth Wenn du hehr gebietest, Plötzlich mildert sich die Gluth Wie du uns befriedest. Jungfrau, rein im schönsten Sinn, Mutter, Ehren würdig, Uns erwählte Königin, Göttern ebenbürtig.
Doctor Marianus (in der höchsten, reinlichsten Zelle).
Hier ist die Aussicht frei,
Der Geist erhoben.
Dort ziehen Frau’n vorbei,
Schwebend nach oben;
Die Herrliche mitteninn
Im Sternenkranze,
Die Himmelskönigin,
Ich seh’s am Glanze.
(Entzückt.) Höchste Herrscherin der Welt! Lasse mich, im blauen, Ausgespannten Himmelszelt Dein Geheimniß schauen. Billige was des Mannes Brust Ernst und zart beweget Und mit heiliger Liebeslust Dir entgegen träget. Unbezwinglich unser Muth Wenn du hehr gebietest, Plötzlich mildert sich die Gluth Wie du uns befriedest. Jungfrau, rein im schönsten Sinn, Mutter, Ehren würdig, Uns erwählte Königin, Göttern ebenbürtig.
<TEI><text><body><divtype="act"n="1"><divtype="scene"n="2"><pbfacs="#f0351"n="339"/><sp><speaker><hirendition="#g">Doctor Marianus</hi></speaker><lb/><stage>(in der höchsten, reinlichsten Zelle).</stage><lb/><lgtype="poem"><lrendition="#et">Hier ist die Aussicht frei,</l><lb/><lrendition="#et">Der Geist erhoben.</l><lb/><lrendition="#et">Dort ziehen Frau’n vorbei,</l><lb/><lrendition="#et">Schwebend nach oben;</l><lb/><lrendition="#et">Die Herrliche mitteninn</l><lb/><lrendition="#et">Im Sternenkranze,</l><lb/><lrendition="#et">Die Himmelskönigin,</l><lb/><lrendition="#et">Ich seh’s am Glanze.</l><lb/></lg><stage>(Entzückt.)</stage><lb/><lb/><p>Höchste Herrscherin der Welt!<lb/>
Lasse mich, im blauen,<lb/>
Ausgespannten Himmelszelt<lb/>
Dein Geheimniß schauen.<lb/>
Billige was des Mannes Brust<lb/>
Ernst und zart beweget<lb/>
Und mit heiliger Liebeslust<lb/>
Dir entgegen träget.<lb/>
Unbezwinglich unser Muth<lb/>
Wenn du hehr gebietest,<lb/>
Plötzlich mildert sich die Gluth<lb/>
Wie du uns befriedest.<lb/>
Jungfrau, rein im schönsten Sinn,<lb/>
Mutter, Ehren würdig,<lb/>
Uns erwählte Königin,<lb/>
Göttern ebenbürtig.<lb/></p></sp></div></div></body></text></TEI>
[339/0351]
Doctor Marianus
(in der höchsten, reinlichsten Zelle).
Hier ist die Aussicht frei,
Der Geist erhoben.
Dort ziehen Frau’n vorbei,
Schwebend nach oben;
Die Herrliche mitteninn
Im Sternenkranze,
Die Himmelskönigin,
Ich seh’s am Glanze.
(Entzückt.)
Höchste Herrscherin der Welt!
Lasse mich, im blauen,
Ausgespannten Himmelszelt
Dein Geheimniß schauen.
Billige was des Mannes Brust
Ernst und zart beweget
Und mit heiliger Liebeslust
Dir entgegen träget.
Unbezwinglich unser Muth
Wenn du hehr gebietest,
Plötzlich mildert sich die Gluth
Wie du uns befriedest.
Jungfrau, rein im schönsten Sinn,
Mutter, Ehren würdig,
Uns erwählte Königin,
Göttern ebenbürtig.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-15T13:54:31Z)
Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/351>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.