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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Gärtner.
(Gesang begleitet von Theorben.)
Blumen sehet ruhig sprießen,
Reizend euer Haupt umzieren,
Früchte wollen nicht verführen,
Kostend mag man sie genießen.
Bieten bräunliche Gesichter
Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,
Kauft! denn gegen Zung' und Gaumen
Hält sich Auge schlecht als Richter.
Kommt! von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen;
Ueber Rosen läßt sich dichten,
In die Aepfel muß man beißen.
Sey's erlaubt uns anzupaaren
Eurem reichen Jugendflor,
Und wir putzen reifer Waaren
Fülle nachbarlich empor.
Unter lustigen Gewinden,
In geschmückter Lauben Bucht,
Alles ist zugleich zu finden:
Knospe, Blätter, Blume, Frucht.
(Unter Wechselgesang, begleitet von Guitarren und Theorben,
fahren beide Chöre fort ihre Waaren stufenweis in die Höhe zu
schmücken und auszubieten.)
Gärtner.
(Gesang begleitet von Theorben.)
Blumen sehet ruhig sprießen,
Reizend euer Haupt umzieren,
Früchte wollen nicht verführen,
Kostend mag man sie genießen.
Bieten bräunliche Gesichter
Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,
Kauft! denn gegen Zung’ und Gaumen
Hält sich Auge schlecht als Richter.
Kommt! von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen;
Ueber Rosen läßt sich dichten,
In die Aepfel muß man beißen.
Sey’s erlaubt uns anzupaaren
Eurem reichen Jugendflor,
Und wir putzen reifer Waaren
Fülle nachbarlich empor.
Unter lustigen Gewinden,
In geschmückter Lauben Bucht,
Alles ist zugleich zu finden:
Knospe, Blätter, Blume, Frucht.
(Unter Wechselgesang, begleitet von Guitarren und Theorben,
fahren beide Chöre fort ihre Waaren stufenweis in die Höhe zu
schmücken und auszubieten.)
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[27/0039] Gärtner. (Gesang begleitet von Theorben.) Blumen sehet ruhig sprießen, Reizend euer Haupt umzieren, Früchte wollen nicht verführen, Kostend mag man sie genießen. Bieten bräunliche Gesichter Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen, Kauft! denn gegen Zung’ und Gaumen Hält sich Auge schlecht als Richter. Kommt! von allerreifsten Früchten Mit Geschmack und Lust zu speisen; Ueber Rosen läßt sich dichten, In die Aepfel muß man beißen. Sey’s erlaubt uns anzupaaren Eurem reichen Jugendflor, Und wir putzen reifer Waaren Fülle nachbarlich empor. Unter lustigen Gewinden, In geschmückter Lauben Bucht, Alles ist zugleich zu finden: Knospe, Blätter, Blume, Frucht. (Unter Wechselgesang, begleitet von Guitarren und Theorben, fahren beide Chöre fort ihre Waaren stufenweis in die Höhe zu schmücken und auszubieten.)

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/39>, abgerufen am 21.11.2024.