Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Die Bewundrer, Kreis um Kreise. Herold auf! nach deiner Weise, Ehe wir von euch entfliehen, Uns zu schildern uns zu nennen; Denn wir sind Allegorien Und so solltest du uns kennen. Herold. Wüßte nicht dich zu benennen, Eher könnt' ich dich beschreiben. Knabe Lenker. So probir's! Herold. Man muß gestehn: Erstlich bist du jung und schön. Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen Sie möchten dich ganz ausgewachsen schauen. Du scheinest mir ein künftiger Sponsirer, Recht so von Haus aus ein Verführer. Knabe Lenker. Das läßt sich hören! fahre fort, Erfinde dir des Räthsels heitres Wort. Herold. Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken Erheitert von juwelnem Band! Und welch ein zierliches Gewand Fließt dir von Schultern zu den Socken, Mit Purpursaum und Glitzertand!
Die Bewundrer, Kreis um Kreise. Herold auf! nach deiner Weise, Ehe wir von euch entfliehen, Uns zu schildern uns zu nennen; Denn wir sind Allegorien Und so solltest du uns kennen. Herold. Wüßte nicht dich zu benennen, Eher könnt’ ich dich beschreiben. Knabe Lenker. So probir’s! Herold. Man muß gestehn: Erstlich bist du jung und schön. Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen Sie möchten dich ganz ausgewachsen schauen. Du scheinest mir ein künftiger Sponsirer, Recht so von Haus aus ein Verführer. Knabe Lenker. Das läßt sich hören! fahre fort, Erfinde dir des Räthsels heitres Wort. Herold. Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken Erheitert von juwelnem Band! Und welch ein zierliches Gewand Fließt dir von Schultern zu den Socken, Mit Purpursaum und Glitzertand! <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene"> <sp> <p><pb facs="#f0055" n="43"/> Die Bewundrer, Kreis um Kreise.<lb/> Herold auf! nach deiner Weise,<lb/> Ehe wir von euch entfliehen,<lb/> Uns zu schildern uns zu nennen;<lb/> Denn wir sind Allegorien<lb/> Und so solltest du uns kennen.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Herold.</hi> </speaker><lb/> <p>Wüßte nicht dich zu benennen,<lb/> Eher könnt’ ich dich beschreiben.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Knabe Lenker.</hi> </speaker><lb/> <p> So probir’s!<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Herold.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Man muß gestehn:</hi><lb/> Erstlich bist du jung und schön.<lb/> Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen<lb/> Sie möchten dich ganz ausgewachsen schauen.<lb/> Du scheinest mir ein künftiger Sponsirer,<lb/> Recht so von Haus aus ein Verführer.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Knabe Lenker.</hi> </speaker><lb/> <p>Das läßt sich hören! fahre fort,<lb/> Erfinde dir des Räthsels heitres Wort.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Herold.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken<lb/> Erheitert von juwelnem Band!<lb/> Und welch ein zierliches Gewand<lb/> Fließt dir von Schultern zu den Socken,<lb/> Mit Purpursaum und Glitzertand!<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0055]
Die Bewundrer, Kreis um Kreise.
Herold auf! nach deiner Weise,
Ehe wir von euch entfliehen,
Uns zu schildern uns zu nennen;
Denn wir sind Allegorien
Und so solltest du uns kennen.
Herold.
Wüßte nicht dich zu benennen,
Eher könnt’ ich dich beschreiben.
Knabe Lenker.
So probir’s!
Herold.
Man muß gestehn:
Erstlich bist du jung und schön.
Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen
Sie möchten dich ganz ausgewachsen schauen.
Du scheinest mir ein künftiger Sponsirer,
Recht so von Haus aus ein Verführer.
Knabe Lenker.
Das läßt sich hören! fahre fort,
Erfinde dir des Räthsels heitres Wort.
Herold.
Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken
Erheitert von juwelnem Band!
Und welch ein zierliches Gewand
Fließt dir von Schultern zu den Socken,
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/55>, abgerufen am 16.07.2024. |