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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Herold.
Sag' von dir selber auch das Was und Wie?
Knabe Lenker.
Bin die Verschwendung, bin die Poesie;
Bin der Poet, der sich vollendet
Wenn er sein eigenst Gut verschwendet.
Auch ich bin unermeßlich reich
Und schätze mich dem Plutus gleich.
Beleb' und schmück' ihm Tanz und Schmaus,
Das was ihm fehlt das theil' ich aus.
Herold.
Das Prahlen steht dir gar zu schön,
Doch laß uns deine Künste sehn.
Knabe Lenker.
Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen,
Schon glänzt's und glitzert's um den Wagen.
Da springt eine Perlenschnur hervor.
(Immerfort umherschnippend.)
Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr;
Auch Kamm und Krönchen ohne Fehl;
In Ringen köstlichstes Juwel;
Auch Flämmchen spend' ich dann und wann,
Erwartend wo es zünden kann.
Herold.
Wie greift und hascht die liebe Menge:
Fast kommt der Geber ins Gedränge.
Herold.
Sag’ von dir selber auch das Was und Wie?
Knabe Lenker.
Bin die Verschwendung, bin die Poesie;
Bin der Poet, der sich vollendet
Wenn er sein eigenst Gut verschwendet.
Auch ich bin unermeßlich reich
Und schätze mich dem Plutus gleich.
Beleb’ und schmück’ ihm Tanz und Schmaus,
Das was ihm fehlt das theil’ ich aus.
Herold.
Das Prahlen steht dir gar zu schön,
Doch laß uns deine Künste sehn.
Knabe Lenker.
Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen,
Schon glänzt’s und glitzert’s um den Wagen.
Da springt eine Perlenschnur hervor.
(Immerfort umherschnippend.)
Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr;
Auch Kamm und Krönchen ohne Fehl;
In Ringen köstlichstes Juwel;
Auch Flämmchen spend’ ich dann und wann,
Erwartend wo es zünden kann.
Herold.
Wie greift und hascht die liebe Menge:
Fast kommt der Geber ins Gedränge.
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[45/0057] Herold. Sag’ von dir selber auch das Was und Wie? Knabe Lenker. Bin die Verschwendung, bin die Poesie; Bin der Poet, der sich vollendet Wenn er sein eigenst Gut verschwendet. Auch ich bin unermeßlich reich Und schätze mich dem Plutus gleich. Beleb’ und schmück’ ihm Tanz und Schmaus, Das was ihm fehlt das theil’ ich aus. Herold. Das Prahlen steht dir gar zu schön, Doch laß uns deine Künste sehn. Knabe Lenker. Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen, Schon glänzt’s und glitzert’s um den Wagen. Da springt eine Perlenschnur hervor. (Immerfort umherschnippend.) Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr; Auch Kamm und Krönchen ohne Fehl; In Ringen köstlichstes Juwel; Auch Flämmchen spend’ ich dann und wann, Erwartend wo es zünden kann. Herold. Wie greift und hascht die liebe Menge: Fast kommt der Geber ins Gedränge.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/57>, abgerufen am 24.11.2024.