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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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In hohem Sprung in raschem Lauf,
Sie treten derb und tüchtig auf.
Faunen.
Die Faunenschaar
Im lustigen Tanz,
Den Eichenkranz
Im krausen Haar,
Ein feines zugespitztes Ohr
Dringt an dem Lockenkopf hervor,
Ein stumpfes Näschen, ein breit Gesicht,
Das schadet alles bei Frauen nicht.
Dem Faun, wenn er die Patsche reicht,
Versagt die Schönste den Tanz nicht leicht.
Satyr.
Der Satyr hüpft nun hinterdrein
Mit Ziegenfuß und dürrem Bein,
Ihm sollen sie mager und sehnig seyn.
Und gemsenartig auf Bergeshöhn
Belustigt er sich umherzusehn.
In Freiheitsluft erquickt alsdann
Verhöhnt er Kind und Weib und Mann,
Die tief, in Thales Dampf und Rauch,
Behaglich meinen sie lebten auch,
Da ihm doch, rein und ungestört,
Die Welt dort oben allein gehört.
Gnomen.
Da trippelt ein die kleine Schaar,
Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;
In hohem Sprung in raschem Lauf,
Sie treten derb und tüchtig auf.
Faunen.
Die Faunenschaar
Im lustigen Tanz,
Den Eichenkranz
Im krausen Haar,
Ein feines zugespitztes Ohr
Dringt an dem Lockenkopf hervor,
Ein stumpfes Näschen, ein breit Gesicht,
Das schadet alles bei Frauen nicht.
Dem Faun, wenn er die Patsche reicht,
Versagt die Schönste den Tanz nicht leicht.
Satyr.
Der Satyr hüpft nun hinterdrein
Mit Ziegenfuß und dürrem Bein,
Ihm sollen sie mager und sehnig seyn.
Und gemsenartig auf Bergeshöhn
Belustigt er sich umherzusehn.
In Freiheitsluft erquickt alsdann
Verhöhnt er Kind und Weib und Mann,
Die tief, in Thales Dampf und Rauch,
Behaglich meinen sie lebten auch,
Da ihm doch, rein und ungestört,
Die Welt dort oben allein gehört.
Gnomen.
Da trippelt ein die kleine Schaar,
Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;
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[55/0067] In hohem Sprung in raschem Lauf, Sie treten derb und tüchtig auf. Faunen. Die Faunenschaar Im lustigen Tanz, Den Eichenkranz Im krausen Haar, Ein feines zugespitztes Ohr Dringt an dem Lockenkopf hervor, Ein stumpfes Näschen, ein breit Gesicht, Das schadet alles bei Frauen nicht. Dem Faun, wenn er die Patsche reicht, Versagt die Schönste den Tanz nicht leicht. Satyr. Der Satyr hüpft nun hinterdrein Mit Ziegenfuß und dürrem Bein, Ihm sollen sie mager und sehnig seyn. Und gemsenartig auf Bergeshöhn Belustigt er sich umherzusehn. In Freiheitsluft erquickt alsdann Verhöhnt er Kind und Weib und Mann, Die tief, in Thales Dampf und Rauch, Behaglich meinen sie lebten auch, Da ihm doch, rein und ungestört, Die Welt dort oben allein gehört. Gnomen. Da trippelt ein die kleine Schaar, Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/67>, abgerufen am 24.11.2024.