Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
So bleibt von nun an allen Kaiser-Landen An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden. Kaiser. Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich, Wo möglich sey der Lohn dem Dienste gleich. Vertraut sey euch des Reiches innrer Boden, Ihr seyd der Schätze würdigste Custoden. Ihr kennt den weiten wohlverwahrten Hort, Und wenn man gräbt, so sey's auf euer Wort. Vereint euch nun ihr Meister unsres Schatzes, Erfüllt mit Lust die Würden eures Platzes, Wo mit der obern sich die Unterwelt, In Einigkeit beglückt, zusammenstellt. Schatzmeister. Soll zwischen uns kein fernster Zwist sich regen, Ich liebe mir den Zaubrer zum Collegen. (Ab mit Faust.) Kaiser. Beschenk' ich nun bei Hofe Mann für Mann, Gesteh' er mir wozu er's brauchen kann. Page (empfangend). Ich lebe lustig, heiter, guter Dinge. Ein Andrer (gleichfalls). Ich schaffe gleich dem Liebchen Kett' und Ringe. Kämmerer (annehmend). Von nun an trink' ich doppelt bess're Flasche. Ein Andrer (gleichfalls).
Die Würfel jucken mich schon in der Tasche.
So bleibt von nun an allen Kaiser-Landen An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden. Kaiser. Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich, Wo möglich sey der Lohn dem Dienste gleich. Vertraut sey euch des Reiches innrer Boden, Ihr seyd der Schätze würdigste Custoden. Ihr kennt den weiten wohlverwahrten Hort, Und wenn man gräbt, so sey’s auf euer Wort. Vereint euch nun ihr Meister unsres Schatzes, Erfüllt mit Lust die Würden eures Platzes, Wo mit der obern sich die Unterwelt, In Einigkeit beglückt, zusammenstellt. Schatzmeister. Soll zwischen uns kein fernster Zwist sich regen, Ich liebe mir den Zaubrer zum Collegen. (Ab mit Faust.) Kaiser. Beschenk’ ich nun bei Hofe Mann für Mann, Gesteh’ er mir wozu er’s brauchen kann. Page (empfangend). Ich lebe lustig, heiter, guter Dinge. Ein Andrer (gleichfalls). Ich schaffe gleich dem Liebchen Kett’ und Ringe. Kämmerer (annehmend). Von nun an trink’ ich doppelt bess’re Flasche. Ein Andrer (gleichfalls).
Die Würfel jucken mich schon in der Tasche. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene"> <sp> <p><pb facs="#f0080" n="68"/> So bleibt von nun an allen Kaiser-Landen<lb/> An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Kaiser.</hi> </speaker><lb/> <p>Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich,<lb/> Wo möglich sey der Lohn dem Dienste gleich.<lb/> Vertraut sey euch des Reiches innrer Boden,<lb/> Ihr seyd der Schätze würdigste Custoden.<lb/> Ihr kennt den weiten wohlverwahrten Hort,<lb/> Und wenn man gräbt, so sey’s auf euer Wort.<lb/> Vereint euch nun ihr Meister unsres Schatzes,<lb/> Erfüllt mit Lust die Würden eures Platzes,<lb/> Wo mit der obern sich die Unterwelt,<lb/> In Einigkeit beglückt, zusammenstellt.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Schatzmeister.</hi> </speaker><lb/> <p>Soll zwischen uns kein fernster Zwist sich regen,<lb/> Ich liebe mir den Zaubrer zum Collegen.<lb/><stage>(Ab mit Faust.)</stage><lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Kaiser.</hi> </speaker><lb/> <p>Beschenk’ ich nun bei Hofe Mann für Mann,<lb/> Gesteh’ er mir wozu er’s brauchen kann.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Page</hi> </speaker> <stage>(empfangend).</stage><lb/> <p>Ich lebe lustig, heiter, guter Dinge.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Ein Andrer</hi> </speaker> <stage>(gleichfalls).</stage><lb/> <p>Ich schaffe gleich dem Liebchen Kett’ und Ringe.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Kämmerer</hi> </speaker> <stage>(annehmend).</stage><lb/> <p>Von nun an trink’ ich doppelt bess’re Flasche.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Ein Andrer</hi> </speaker> <stage>(gleichfalls).</stage><lb/> <p>Die Würfel jucken mich schon in der Tasche.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0080]
So bleibt von nun an allen Kaiser-Landen
An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden.
Kaiser.
Das hohe Wohl verdankt euch unser Reich,
Wo möglich sey der Lohn dem Dienste gleich.
Vertraut sey euch des Reiches innrer Boden,
Ihr seyd der Schätze würdigste Custoden.
Ihr kennt den weiten wohlverwahrten Hort,
Und wenn man gräbt, so sey’s auf euer Wort.
Vereint euch nun ihr Meister unsres Schatzes,
Erfüllt mit Lust die Würden eures Platzes,
Wo mit der obern sich die Unterwelt,
In Einigkeit beglückt, zusammenstellt.
Schatzmeister.
Soll zwischen uns kein fernster Zwist sich regen,
Ich liebe mir den Zaubrer zum Collegen.
(Ab mit Faust.)
Kaiser.
Beschenk’ ich nun bei Hofe Mann für Mann,
Gesteh’ er mir wozu er’s brauchen kann.
Page (empfangend).
Ich lebe lustig, heiter, guter Dinge.
Ein Andrer (gleichfalls).
Ich schaffe gleich dem Liebchen Kett’ und Ringe.
Kämmerer (annehmend).
Von nun an trink’ ich doppelt bess’re Flasche.
Ein Andrer (gleichfalls).
Die Würfel jucken mich schon in der Tasche.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/80 |
Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/80>, abgerufen am 18.07.2024. |