Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Faust
Marthe.
Hat er so aller Treu', so aller Lieb' vergessen,
Der Plackerey bey Tag und Nacht!
Mephistopheles.
Nicht doch, er hat euch herzlich dran gedacht.
Er sprach: Als ich nun weg von Malta ging,
Da bethet' ich für Frau und Kinder brünstig;
Uns war denn auch der Himmel günstig,
Daß unser Schiff ein Türkisch Fahrzeug fing,
Das einen Schatz des großen Sultans führte.
Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,
Und ich empfing denn auch, wie sich's gebührte,
Mein wohlgemeßnes Theil davon.
Marthe.
Ey wie? Ey wo? Hat er's vielleicht ver-
graben?
Mephistopheles.
Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben.
Ein schönes Fräulein nahm sich seiner an,
Als er in Napel fremd umher spatzierte;
Fauſt
Marthe.
Hat er ſo aller Treu’, ſo aller Lieb’ vergeſſen,
Der Plackerey bey Tag und Nacht!
Mephiſtopheles.
Nicht doch, er hat euch herzlich dran gedacht.
Er ſprach: Als ich nun weg von Malta ging,
Da bethet’ ich für Frau und Kinder brünſtig;
Uns war denn auch der Himmel günſtig,
Daß unſer Schiff ein Türkiſch Fahrzeug fing,
Das einen Schatz des großen Sultans führte.
Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,
Und ich empfing denn auch, wie ſich’s gebührte,
Mein wohlgemeßnes Theil davon.
Marthe.
Ey wie? Ey wo? Hat er’s vielleicht ver-
graben?
Mephiſtopheles.
Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben.
Ein ſchönes Fräulein nahm ſich ſeiner an,
Als er in Napel fremd umher ſpatzierte;
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0120" n="110"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi> </fw><lb/>
          <sp who="#MART">
            <speaker><hi rendition="#g">Marthe</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Hat er &#x017F;o aller Treu&#x2019;, &#x017F;o aller Lieb&#x2019; verge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Der Plackerey bey Tag und Nacht!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nicht doch, er hat euch herzlich dran gedacht.<lb/>
Er &#x017F;prach: Als ich nun weg von Malta ging,<lb/>
Da bethet&#x2019; ich für Frau und Kinder brün&#x017F;tig;<lb/>
Uns war denn auch der Himmel gün&#x017F;tig,<lb/>
Daß un&#x017F;er Schiff ein Türki&#x017F;ch Fahrzeug fing,<lb/>
Das einen Schatz des großen Sultans führte.<lb/>
Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,<lb/>
Und ich empfing denn auch, wie &#x017F;ich&#x2019;s gebührte,<lb/>
Mein wohlgemeßnes Theil davon.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MART">
            <speaker><hi rendition="#g">Marthe</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ey wie? Ey wo? Hat er&#x2019;s vielleicht ver-<lb/>
graben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben.<lb/>
Ein &#x017F;chönes Fräulein nahm &#x017F;ich &#x017F;einer an,<lb/>
Als er in Napel fremd umher &#x017F;patzierte;<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0120] Fauſt Marthe. Hat er ſo aller Treu’, ſo aller Lieb’ vergeſſen, Der Plackerey bey Tag und Nacht! Mephiſtopheles. Nicht doch, er hat euch herzlich dran gedacht. Er ſprach: Als ich nun weg von Malta ging, Da bethet’ ich für Frau und Kinder brünſtig; Uns war denn auch der Himmel günſtig, Daß unſer Schiff ein Türkiſch Fahrzeug fing, Das einen Schatz des großen Sultans führte. Da ward der Tapferkeit ihr Lohn, Und ich empfing denn auch, wie ſich’s gebührte, Mein wohlgemeßnes Theil davon. Marthe. Ey wie? Ey wo? Hat er’s vielleicht ver- graben? Mephiſtopheles. Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben. Ein ſchönes Fräulein nahm ſich ſeiner an, Als er in Napel fremd umher ſpatzierte;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/120
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/120>, abgerufen am 21.11.2024.