Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.Ritter begehen mehr Ungerechtigkeit als Gerechtig- keit auf ihren Zügen. Elisabeth. Schwester du weißt nicht was du redst. Gebe nur Gott daß unser Junge mit der Zeit braver wird, und dem Weislingen nicht nachschlägt, der so treulos an meinem Mann handelt. Maria. Wir wollen nicht richten Elisabeth. Mein Bruder ist sehr erbittert, du auch. Jch bin bey der ganzen Sache mehr Zuschauer, und kann billiger seyn. Elisabeth. Er ist nicht zu entschuldigen. Maria. Was ich von ihm gehört, hat mich ein- genommen. Erzählte nicht selbst dein Mann so viel Liebs und Guts von ihm! Wie glücklich war ihre Jugend als sie zusammen Edelknaben des Marggra- fen waren. Elisabeth. Das mag seyn. Nur sag, was kann der Mensch je Gutes gehabt haben, der seinem besten treusten Freunde nachstellt, seine Dienste den Fein- den meines Manns verkauft, und unsern treflichen Kayser, der uns so gnädig ist, mit falschen widri- gen Vorstellungen einzunehmen sucht. Carl.
Ritter begehen mehr Ungerechtigkeit als Gerechtig- keit auf ihren Zuͤgen. Eliſabeth. Schweſter du weißt nicht was du redſt. Gebe nur Gott daß unſer Junge mit der Zeit braver wird, und dem Weislingen nicht nachſchlaͤgt, der ſo treulos an meinem Mann handelt. Maria. Wir wollen nicht richten Eliſabeth. Mein Bruder iſt ſehr erbittert, du auch. Jch bin bey der ganzen Sache mehr Zuſchauer, und kann billiger ſeyn. Eliſabeth. Er iſt nicht zu entſchuldigen. Maria. Was ich von ihm gehoͤrt, hat mich ein- genommen. Erzaͤhlte nicht ſelbſt dein Mann ſo viel Liebs und Guts von ihm! Wie gluͤcklich war ihre Jugend als ſie zuſammen Edelknaben des Marggra- fen waren. Eliſabeth. Das mag ſeyn. Nur ſag, was kann der Menſch je Gutes gehabt haben, der ſeinem beſten treuſten Freunde nachſtellt, ſeine Dienſte den Fein- den meines Manns verkauft, und unſern treflichen Kayſer, der uns ſo gnaͤdig iſt, mit falſchen widri- gen Vorſtellungen einzunehmen ſucht. Carl.
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Wohlthun Gelegenheit genug. Die rechtſchaffenſten
Ritter begehen mehr Ungerechtigkeit als Gerechtig-
keit auf ihren Zuͤgen.
Eliſabeth. Schweſter du weißt nicht was du
redſt. Gebe nur Gott daß unſer Junge mit der Zeit
braver wird, und dem Weislingen nicht nachſchlaͤgt,
der ſo treulos an meinem Mann handelt.
Maria. Wir wollen nicht richten Eliſabeth.
Mein Bruder iſt ſehr erbittert, du auch. Jch bin
bey der ganzen Sache mehr Zuſchauer, und kann
billiger ſeyn.
Eliſabeth. Er iſt nicht zu entſchuldigen.
Maria. Was ich von ihm gehoͤrt, hat mich ein-
genommen. Erzaͤhlte nicht ſelbſt dein Mann ſo viel
Liebs und Guts von ihm! Wie gluͤcklich war ihre
Jugend als ſie zuſammen Edelknaben des Marggra-
fen waren.
Eliſabeth. Das mag ſeyn. Nur ſag, was kann
der Menſch je Gutes gehabt haben, der ſeinem beſten
treuſten Freunde nachſtellt, ſeine Dienſte den Fein-
den meines Manns verkauft, und unſern treflichen
Kayſer, der uns ſo gnaͤdig iſt, mit falſchen widri-
gen Vorſtellungen einzunehmen ſucht.
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