Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

Bild:
<< vorherige Seite


werden von übermüthigen und kühnen Rittern ver-
heeret: Sickingen, Selbiz mit dem einen Fuß,
Berlichingen mit der eisernen Hand, spotten in die-
sen Gegenden des Kayserlichen Ansehens --
Abt. Ja, wenn Jhro Majestät nicht bald dar-
zu thun; so stecken einen die Kerl am End in Sack.
Liebetraut. Das müßt ein Kerl seyn, der das
Weinfaß von Fuld in den Sack schieben wollte.
Bischoff. Besonders ist dieser letztere seit vie-
len Jahren mein unversöhnlicher Feind, und mo-
lestirt mich unsäglich, aber es soll nicht lang mehr
währen, hoff ich. Der Kayser hält jetzt seinen Hof
zu Augspurg. Wir haben unsere Maasregeln ge-
nommen, es kann uns nicht fehlen. -- Herr
Doktor, kennt ihr Adelberten von Weislingen?
Olearius. Nein, Jhro Eminenz.
Bischoff. Wenn ihr die Ankunft dieses Mann's
erwartet, werdet ihr euch freuen, den edelsten, ver-
ständigsten und angenehmsten Ritter in einer Person
zu sehen.
Olearius. Es muß ein fürtreflicher Mann seyn,
der solche Lobeserhebungen aus solch einem Munde
verdient.

Liebe-


werden von uͤbermuͤthigen und kuͤhnen Rittern ver-
heeret: Sickingen, Selbiz mit dem einen Fuß,
Berlichingen mit der eiſernen Hand, ſpotten in die-
ſen Gegenden des Kayſerlichen Anſehens —
Abt. Ja, wenn Jhro Majeſtaͤt nicht bald dar-
zu thun; ſo ſtecken einen die Kerl am End in Sack.
Liebetraut. Das muͤßt ein Kerl ſeyn, der das
Weinfaß von Fuld in den Sack ſchieben wollte.
Biſchoff. Beſonders iſt dieſer letztere ſeit vie-
len Jahren mein unverſoͤhnlicher Feind, und mo-
leſtirt mich unſaͤglich, aber es ſoll nicht lang mehr
waͤhren, hoff ich. Der Kayſer haͤlt jetzt ſeinen Hof
zu Augſpurg. Wir haben unſere Maasregeln ge-
nommen, es kann uns nicht fehlen. — Herr
Doktor, kennt ihr Adelberten von Weislingen?
Olearius. Nein, Jhro Eminenz.
Biſchoff. Wenn ihr die Ankunft dieſes Mann’s
erwartet, werdet ihr euch freuen, den edelſten, ver-
ſtaͤndigſten und angenehmſten Ritter in einer Perſon
zu ſehen.
Olearius. Es muß ein fuͤrtreflicher Mann ſeyn,
der ſolche Lobeserhebungen aus ſolch einem Munde
verdient.

Liebe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#BIS">
          <p><pb facs="#f0052" n="48"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> werden von u&#x0364;bermu&#x0364;thigen und ku&#x0364;hnen Rittern ver-<lb/>
heeret: Sickingen, Selbiz mit dem einen Fuß,<lb/>
Berlichingen mit der ei&#x017F;ernen Hand, &#x017F;potten in die-<lb/>
&#x017F;en Gegenden des Kay&#x017F;erlichen An&#x017F;ehens &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ABT">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Abt.</hi> </speaker>
          <p>Ja, wenn Jhro Maje&#x017F;ta&#x0364;t nicht bald dar-<lb/>
zu thun; &#x017F;o &#x017F;tecken einen die Kerl am End in Sack.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#LIE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Liebetraut.</hi> </speaker>
          <p>Das mu&#x0364;ßt ein Kerl &#x017F;eyn, der das<lb/>
Weinfaß von Fuld in den Sack &#x017F;chieben wollte.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BIS">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Bi&#x017F;choff.</hi> </speaker>
          <p>Be&#x017F;onders i&#x017F;t die&#x017F;er letztere &#x017F;eit vie-<lb/>
len Jahren mein unver&#x017F;o&#x0364;hnlicher Feind, und mo-<lb/>
le&#x017F;tirt mich un&#x017F;a&#x0364;glich, aber es &#x017F;oll nicht lang mehr<lb/>
wa&#x0364;hren, hoff ich. Der Kay&#x017F;er ha&#x0364;lt jetzt &#x017F;einen Hof<lb/>
zu Aug&#x017F;purg. Wir haben un&#x017F;ere Maasregeln ge-<lb/>
nommen, es kann uns nicht fehlen. &#x2014; Herr<lb/>
Doktor, kennt ihr Adelberten von Weislingen?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OLE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Olearius.</hi> </speaker>
          <p>Nein, Jhro Eminenz.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BIS">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Bi&#x017F;choff.</hi> </speaker>
          <p>Wenn ihr die Ankunft die&#x017F;es Mann&#x2019;s<lb/>
erwartet, werdet ihr euch freuen, den edel&#x017F;ten, ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig&#x017F;ten und angenehm&#x017F;ten Ritter in einer Per&#x017F;on<lb/>
zu &#x017F;ehen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OLE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Olearius.</hi> </speaker>
          <p>Es muß ein fu&#x0364;rtreflicher Mann &#x017F;eyn,<lb/>
der &#x017F;olche Lobeserhebungen aus &#x017F;olch einem Munde<lb/>
verdient.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Liebe-</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0052] werden von uͤbermuͤthigen und kuͤhnen Rittern ver- heeret: Sickingen, Selbiz mit dem einen Fuß, Berlichingen mit der eiſernen Hand, ſpotten in die- ſen Gegenden des Kayſerlichen Anſehens — Abt. Ja, wenn Jhro Majeſtaͤt nicht bald dar- zu thun; ſo ſtecken einen die Kerl am End in Sack. Liebetraut. Das muͤßt ein Kerl ſeyn, der das Weinfaß von Fuld in den Sack ſchieben wollte. Biſchoff. Beſonders iſt dieſer letztere ſeit vie- len Jahren mein unverſoͤhnlicher Feind, und mo- leſtirt mich unſaͤglich, aber es ſoll nicht lang mehr waͤhren, hoff ich. Der Kayſer haͤlt jetzt ſeinen Hof zu Augſpurg. Wir haben unſere Maasregeln ge- nommen, es kann uns nicht fehlen. — Herr Doktor, kennt ihr Adelberten von Weislingen? Olearius. Nein, Jhro Eminenz. Biſchoff. Wenn ihr die Ankunft dieſes Mann’s erwartet, werdet ihr euch freuen, den edelſten, ver- ſtaͤndigſten und angenehmſten Ritter in einer Perſon zu ſehen. Olearius. Es muß ein fuͤrtreflicher Mann ſeyn, der ſolche Lobeserhebungen aus ſolch einem Munde verdient. Liebe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/52
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/52>, abgerufen am 21.11.2024.