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Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

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Teufel hohl den Assessor Sapupi 's is ein verfluch-
ter schwarzer Jtaliäner.
Bräutigam. Ja, das ist ein toller Kerl. Zwey-
mal war ich dort.
Braut Vater. Und ich dreymal. Und seht ihr
Herrn, kriegen wir ein Urtheil endlich, wo ich so
viel Recht hab als er, und er so viel als ich, und
wir eben stunden wie die Maulaffen, biß mir un-
fer Herr Gott eingab, ihm meine Tochter zu geben
und das Zeug dazu.
Götz (trinkt) Gut Vernehmen künftig.
Braut Vater. Gebs Gott. Geh aber wie's
will, prozeßiren thu ich mein Tag nit mehr. Was
das ein Geldspiel kost. Jeden Reverenz den euch
ein Prokurator macht, müßt ihr bezahlen.
Selbitz. Sind ja jährlich Kayserliche Visitatio-
nen da.
Braut Vater. Hab nichts davon gespürt. Jst
mir mancher schöner Thaler nebenausgangen. Das
unerhörte Blechen!
Götz. Wie meynt ihr?
Braut


Teufel hohl den Aſſeſſor Sapupi ’s is ein verfluch-
ter ſchwarzer Jtaliaͤner.
Braͤutigam. Ja, das iſt ein toller Kerl. Zwey-
mal war ich dort.
Braut Vater. Und ich dreymal. Und ſeht ihr
Herrn, kriegen wir ein Urtheil endlich, wo ich ſo
viel Recht hab als er, und er ſo viel als ich, und
wir eben ſtunden wie die Maulaffen, biß mir un-
fer Herr Gott eingab, ihm meine Tochter zu geben
und das Zeug dazu.
Goͤtz (trinkt) Gut Vernehmen kuͤnftig.
Braut Vater. Gebs Gott. Geh aber wie’s
will, prozeßiren thu ich mein Tag nit mehr. Was
das ein Geldſpiel koſt. Jeden Reverenz den euch
ein Prokurator macht, muͤßt ihr bezahlen.
Selbitz. Sind ja jaͤhrlich Kayſerliche Viſitatio-
nen da.
Braut Vater. Hab nichts davon geſpuͤrt. Jſt
mir mancher ſchoͤner Thaler nebenausgangen. Das
unerhoͤrte Blechen!
Goͤtz. Wie meynt ihr?
Braut
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[93/0097] Teufel hohl den Aſſeſſor Sapupi ’s is ein verfluch- ter ſchwarzer Jtaliaͤner. Braͤutigam. Ja, das iſt ein toller Kerl. Zwey- mal war ich dort. Braut Vater. Und ich dreymal. Und ſeht ihr Herrn, kriegen wir ein Urtheil endlich, wo ich ſo viel Recht hab als er, und er ſo viel als ich, und wir eben ſtunden wie die Maulaffen, biß mir un- fer Herr Gott eingab, ihm meine Tochter zu geben und das Zeug dazu. Goͤtz (trinkt) Gut Vernehmen kuͤnftig. Braut Vater. Gebs Gott. Geh aber wie’s will, prozeßiren thu ich mein Tag nit mehr. Was das ein Geldſpiel koſt. Jeden Reverenz den euch ein Prokurator macht, muͤßt ihr bezahlen. Selbitz. Sind ja jaͤhrlich Kayſerliche Viſitatio- nen da. Braut Vater. Hab nichts davon geſpuͤrt. Jſt mir mancher ſchoͤner Thaler nebenausgangen. Das unerhoͤrte Blechen! Goͤtz. Wie meynt ihr? Braut

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/97>, abgerufen am 21.11.2024.