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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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genug ich weiß nicht wie mir geschah, mir
verging Hören und Sehen, und ich erholte
mich aus meiner Betäubung, von meinem
Schrecken, am Fuß einer Linde, wider den
mich das aufschnellende Gitter geworfen hatte.
Mit dem Erwachen erwachte auch meine
Bosheit, die sich noch heftig vermehrte, als
ich von drüben die Spottworte und das Ge¬
lächter meiner Gegnerinn vernahm, die an
der andern Seite, etwas gelinder als ich,
mochte zur Erde gekommen seyn. Daher
sprang ich auf, und als ich rings um mich
das kleine Heer nebst seinem Anführer Achill,
welche das auffahrende Gitter mit mir her¬
über geschnellt hatte, zerstreut sah, ergriff
ich den Helden zuerst und warf ihn wider
einen Baum. Seine Wiederherstellung und
seine Flucht gefielen mir nun doppelt, weil sich
die Schadenfreude zu dem artigsten Anblick
von der Welt gesellte, und ich war im Begriff
die sämmtlichen Griechen ihm nachzuschicken,

genug ich weiß nicht wie mir geſchah, mir
verging Hoͤren und Sehen, und ich erholte
mich aus meiner Betaͤubung, von meinem
Schrecken, am Fuß einer Linde, wider den
mich das aufſchnellende Gitter geworfen hatte.
Mit dem Erwachen erwachte auch meine
Bosheit, die ſich noch heftig vermehrte, als
ich von druͤben die Spottworte und das Ge¬
laͤchter meiner Gegnerinn vernahm, die an
der andern Seite, etwas gelinder als ich,
mochte zur Erde gekommen ſeyn. Daher
ſprang ich auf, und als ich rings um mich
das kleine Heer nebſt ſeinem Anfuͤhrer Achill,
welche das auffahrende Gitter mit mir her¬
uͤber geſchnellt hatte, zerſtreut ſah, ergriff
ich den Helden zuerſt und warf ihn wider
einen Baum. Seine Wiederherſtellung und
ſeine Flucht gefielen mir nun doppelt, weil ſich
die Schadenfreude zu dem artigſten Anblick
von der Welt geſellte, und ich war im Begriff
die ſaͤmmtlichen Griechen ihm nachzuſchicken,

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[132/0148] genug ich weiß nicht wie mir geſchah, mir verging Hoͤren und Sehen, und ich erholte mich aus meiner Betaͤubung, von meinem Schrecken, am Fuß einer Linde, wider den mich das aufſchnellende Gitter geworfen hatte. Mit dem Erwachen erwachte auch meine Bosheit, die ſich noch heftig vermehrte, als ich von druͤben die Spottworte und das Ge¬ laͤchter meiner Gegnerinn vernahm, die an der andern Seite, etwas gelinder als ich, mochte zur Erde gekommen ſeyn. Daher ſprang ich auf, und als ich rings um mich das kleine Heer nebſt ſeinem Anfuͤhrer Achill, welche das auffahrende Gitter mit mir her¬ uͤber geſchnellt hatte, zerſtreut ſah, ergriff ich den Helden zuerſt und warf ihn wider einen Baum. Seine Wiederherſtellung und ſeine Flucht gefielen mir nun doppelt, weil ſich die Schadenfreude zu dem artigſten Anblick von der Welt geſellte, und ich war im Begriff die ſaͤmmtlichen Griechen ihm nachzuſchicken,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/148>, abgerufen am 24.11.2024.