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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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der Bürger-Cavallerie, sehr wohl beritten,
dieselbigen die wir von Jugend auf bey Ein¬
holung des Geleits und andern öffentlichen
Gelegenheiten gekannt hatten. Wir erfreuten
uns an dem Mitgefühl dieser Ehre, und
an dem Hunderttausend-Theilchen einer
Souveränetät, welche gegenwärtig in ihrem
vollen Glanz erschien. Die verschiedenen
Gefolge des Reichs-Erbmarschalls und der
von den sechs weltlichen Churfürsten abgeord¬
neten Wahlgesandten zogen sodann schritt¬
weise daher. Keins derselben bestand aus
weniger denn zwanzig Bedienten und zwey
Staatswagen; bey einigen aus einer noch
größern Anzahl. Das Gefolge der geistlichen
Churfürsten war nun immer im Steigen; die
Bedienten und Hausoffizianten schienen unzäh¬
lig, Chur-Cöln und Chur-Trier hatten über
zwanzig Staatswagen, Chur-Mainz allein
eben so viel. Die Dienerschaft zu Pferde
und zu Fuß war durchaus aufs prächtigste
gekleidet, die Herren in den Equipagen, geist¬

der Buͤrger-Cavallerie, ſehr wohl beritten,
dieſelbigen die wir von Jugend auf bey Ein¬
holung des Geleits und andern oͤffentlichen
Gelegenheiten gekannt hatten. Wir erfreuten
uns an dem Mitgefuͤhl dieſer Ehre, und
an dem Hunderttauſend-Theilchen einer
Souveraͤnetaͤt, welche gegenwaͤrtig in ihrem
vollen Glanz erſchien. Die verſchiedenen
Gefolge des Reichs-Erbmarſchalls und der
von den ſechs weltlichen Churfuͤrſten abgeord¬
neten Wahlgeſandten zogen ſodann ſchritt¬
weiſe daher. Keins derſelben beſtand aus
weniger denn zwanzig Bedienten und zwey
Staatswagen; bey einigen aus einer noch
groͤßern Anzahl. Das Gefolge der geiſtlichen
Churfuͤrſten war nun immer im Steigen; die
Bedienten und Hausoffizianten ſchienen unzaͤh¬
lig, Chur-Coͤln und Chur-Trier hatten uͤber
zwanzig Staatswagen, Chur-Mainz allein
eben ſo viel. Die Dienerſchaft zu Pferde
und zu Fuß war durchaus aufs praͤchtigſte
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[454/0470] der Buͤrger-Cavallerie, ſehr wohl beritten, dieſelbigen die wir von Jugend auf bey Ein¬ holung des Geleits und andern oͤffentlichen Gelegenheiten gekannt hatten. Wir erfreuten uns an dem Mitgefuͤhl dieſer Ehre, und an dem Hunderttauſend-Theilchen einer Souveraͤnetaͤt, welche gegenwaͤrtig in ihrem vollen Glanz erſchien. Die verſchiedenen Gefolge des Reichs-Erbmarſchalls und der von den ſechs weltlichen Churfuͤrſten abgeord¬ neten Wahlgeſandten zogen ſodann ſchritt¬ weiſe daher. Keins derſelben beſtand aus weniger denn zwanzig Bedienten und zwey Staatswagen; bey einigen aus einer noch groͤßern Anzahl. Das Gefolge der geiſtlichen Churfuͤrſten war nun immer im Steigen; die Bedienten und Hausoffizianten ſchienen unzaͤh¬ lig, Chur-Coͤln und Chur-Trier hatten uͤber zwanzig Staatswagen, Chur-Mainz allein eben ſo viel. Die Dienerſchaft zu Pferde und zu Fuß war durchaus aufs praͤchtigſte gekleidet, die Herren in den Equipagen, geiſt¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/470>, abgerufen am 24.11.2024.