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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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war es so hell wie es am Tage nur seyn
kann. Um nicht erkannt zu werden, hatte
ich mich einigermaßen vermummt, und Gret¬
chen fand es nicht übel. Wir bewunderten
die verschiedenen glänzenden Darstellungen und
die feenmäßigen Flammengebäude, womit
immer ein Gesandter den andern zu überbie¬
ten gedacht hatte. Die Anstalt des Fürsten
Esterhazy jedoch übertraf alle die übrigen.
Unsere kleine Gesellschaft war von der Erfin¬
dung und Ausführung entzückt, und wir
wollten eben das Einzelne recht genießen, als
uns die Vettern wieder begegneten und von
der herrlichen Erleuchtung sprachen, womit
der Brandenburgische Gesandte sein Quartier
ausgeschmückt habe. Wir ließen uns nicht
verdrießen, den weiten Weg von dem Ro߬
markte bis zum Saalhof zu machen, fanden
aber, daß man uns auf eine frevle Weise zum
Besten gehabt hatte.

war es ſo hell wie es am Tage nur ſeyn
kann. Um nicht erkannt zu werden, hatte
ich mich einigermaßen vermummt, und Gret¬
chen fand es nicht uͤbel. Wir bewunderten
die verſchiedenen glaͤnzenden Darſtellungen und
die feenmaͤßigen Flammengebaͤude, womit
immer ein Geſandter den andern zu uͤberbie¬
ten gedacht hatte. Die Anſtalt des Fuͤrſten
Eſterhazy jedoch uͤbertraf alle die uͤbrigen.
Unſere kleine Geſellſchaft war von der Erfin¬
dung und Ausfuͤhrung entzuͤckt, und wir
wollten eben das Einzelne recht genießen, als
uns die Vettern wieder begegneten und von
der herrlichen Erleuchtung ſprachen, womit
der Brandenburgiſche Geſandte ſein Quartier
ausgeſchmuͤckt habe. Wir ließen uns nicht
verdrießen, den weiten Weg von dem Ro߬
markte bis zum Saalhof zu machen, fanden
aber, daß man uns auf eine frevle Weiſe zum
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[495/0511] war es ſo hell wie es am Tage nur ſeyn kann. Um nicht erkannt zu werden, hatte ich mich einigermaßen vermummt, und Gret¬ chen fand es nicht uͤbel. Wir bewunderten die verſchiedenen glaͤnzenden Darſtellungen und die feenmaͤßigen Flammengebaͤude, womit immer ein Geſandter den andern zu uͤberbie¬ ten gedacht hatte. Die Anſtalt des Fuͤrſten Eſterhazy jedoch uͤbertraf alle die uͤbrigen. Unſere kleine Geſellſchaft war von der Erfin¬ dung und Ausfuͤhrung entzuͤckt, und wir wollten eben das Einzelne recht genießen, als uns die Vettern wieder begegneten und von der herrlichen Erleuchtung ſprachen, womit der Brandenburgiſche Geſandte ſein Quartier ausgeſchmuͤckt habe. Wir ließen uns nicht verdrießen, den weiten Weg von dem Ro߬ markte bis zum Saalhof zu machen, fanden aber, daß man uns auf eine frevle Weiſe zum Beſten gehabt hatte.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/511>, abgerufen am 25.11.2024.