Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.ckung. Dafür sollte jedoch sogleich gesorgt So lange Schlosser in Leipzig blieb spei¬ ckung. Dafuͤr ſollte jedoch ſogleich geſorgt So lange Schloſſer in Leipzig blieb ſpei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0138" n="130"/> ckung. Dafuͤr ſollte jedoch ſogleich geſorgt<lb/> ſeyn: denn der Bediente ſprang mit einer<lb/> großen Allongeperuͤcke auf der Hand (die Lo¬<lb/> cken fielen bis an den Ellenbogen) zu einer<lb/> Seitenthuͤre herein und reichte den Haupt¬<lb/> ſchmuck ſeinem Herrn mit erſchrockner Ge¬<lb/> baͤrde. Gottſched, ohne den mindeſten Ver¬<lb/> druß zu aͤußern, hob mit der linken Hand<lb/> die Peruͤcke von dem Arme des Dieners,<lb/> und indem er ſie ſehr geſchickt auf den Kopf<lb/> ſchwang, gab er mit ſeiner rechten Tatze dem<lb/> armen Menſchen eine Ohrfeige, ſo daß dieſer,<lb/> wie es im Luſtſpiel zu geſchehen pflegt, ſich<lb/> zur Thuͤre hinaus wirbelte, worauf der an¬<lb/> ſehnliche Altvater uns ganz gravitaͤtiſch zu<lb/> ſitzen und einen ziemlich langen Dis¬<lb/> cours mit gutem Anſtand durchfuͤhrte.</p><lb/> <p>So lange Schloſſer in Leipzig blieb ſpei¬<lb/> ſte ich taͤglich mit ihm, und lernte eine ſehr<lb/> angenehme Tiſchgeſellſchaft kennen. Einige<lb/> Lieflaͤnder und der Sohn des Oberhofpredi¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [130/0138]
ckung. Dafuͤr ſollte jedoch ſogleich geſorgt
ſeyn: denn der Bediente ſprang mit einer
großen Allongeperuͤcke auf der Hand (die Lo¬
cken fielen bis an den Ellenbogen) zu einer
Seitenthuͤre herein und reichte den Haupt¬
ſchmuck ſeinem Herrn mit erſchrockner Ge¬
baͤrde. Gottſched, ohne den mindeſten Ver¬
druß zu aͤußern, hob mit der linken Hand
die Peruͤcke von dem Arme des Dieners,
und indem er ſie ſehr geſchickt auf den Kopf
ſchwang, gab er mit ſeiner rechten Tatze dem
armen Menſchen eine Ohrfeige, ſo daß dieſer,
wie es im Luſtſpiel zu geſchehen pflegt, ſich
zur Thuͤre hinaus wirbelte, worauf der an¬
ſehnliche Altvater uns ganz gravitaͤtiſch zu
ſitzen und einen ziemlich langen Dis¬
cours mit gutem Anſtand durchfuͤhrte.
So lange Schloſſer in Leipzig blieb ſpei¬
ſte ich taͤglich mit ihm, und lernte eine ſehr
angenehme Tiſchgeſellſchaft kennen. Einige
Lieflaͤnder und der Sohn des Oberhofpredi¬
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