jene Art des Studiums, daß man die orienta¬ lischen Localitäten, Nationalitäten, Naturpro¬ ducte und Erscheinungen genauer zu studiren und sich auf diese Weise jene alte Zeit zu verge¬ genwärtigen suchte. Michaelis legte die gan¬ ze Gewalt seines Talents und seiner Kenntnisse auf diese Seite. Reisebeschreibungen wurden ein kräftiges Hülfsmittel zu Erklärung der hei¬ ligen Schriften, und neuere Reisende, mit vielen Fragen ausgerüstet, sollten durch Beant¬ wortung derselben für die Propheten und Apo¬ stel zeugen.
Indessen aber man von allen Seiten be¬ müht war, die heiligen Schriften zu einem na¬ türlichen Anschauen heranzuführen, und die ei¬ gentliche Denk- und Vorstellungsweise dersel¬ ben allgemeiner faßlich zu machen, damit durch diese historisch-kritische Ansicht mancher Ein¬ wurf beseitigt, manches Anstößige getilgt und jede schale Spötterey umwirksam gemacht wür¬ de; so trat in einigen Männern gerade die ent¬
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jene Art des Studiums, daß man die orienta¬ liſchen Localitaͤten, Nationalitaͤten, Naturpro¬ ducte und Erſcheinungen genauer zu ſtudiren und ſich auf dieſe Weiſe jene alte Zeit zu verge¬ genwaͤrtigen ſuchte. Michaelis legte die gan¬ ze Gewalt ſeines Talents und ſeiner Kenntniſſe auf dieſe Seite. Reiſebeſchreibungen wurden ein kraͤftiges Huͤlfsmittel zu Erklaͤrung der hei¬ ligen Schriften, und neuere Reiſende, mit vielen Fragen ausgeruͤſtet, ſollten durch Beant¬ wortung derſelben fuͤr die Propheten und Apo¬ ſtel zeugen.
Indeſſen aber man von allen Seiten be¬ muͤht war, die heiligen Schriften zu einem na¬ tuͤrlichen Anſchauen heranzufuͤhren, und die ei¬ gentliche Denk- und Vorſtellungsweiſe derſel¬ ben allgemeiner faßlich zu machen, damit durch dieſe hiſtoriſch-kritiſche Anſicht mancher Ein¬ wurf beſeitigt, manches Anſtoͤßige getilgt und jede ſchale Spoͤtterey umwirkſam gemacht wuͤr¬ de; ſo trat in einigen Maͤnnern gerade die ent¬
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jene Art des Studiums, daß man die orienta¬
liſchen Localitaͤten, Nationalitaͤten, Naturpro¬
ducte und Erſcheinungen genauer zu ſtudiren
und ſich auf dieſe Weiſe jene alte Zeit zu verge¬
genwaͤrtigen ſuchte. Michaelis legte die gan¬
ze Gewalt ſeines Talents und ſeiner Kenntniſſe
auf dieſe Seite. Reiſebeſchreibungen wurden
ein kraͤftiges Huͤlfsmittel zu Erklaͤrung der hei¬
ligen Schriften, und neuere Reiſende, mit
vielen Fragen ausgeruͤſtet, ſollten durch Beant¬
wortung derſelben fuͤr die Propheten und Apo¬
ſtel zeugen.
Indeſſen aber man von allen Seiten be¬
muͤht war, die heiligen Schriften zu einem na¬
tuͤrlichen Anſchauen heranzufuͤhren, und die ei¬
gentliche Denk- und Vorſtellungsweiſe derſel¬
ben allgemeiner faßlich zu machen, damit durch
dieſe hiſtoriſch-kritiſche Anſicht mancher Ein¬
wurf beſeitigt, manches Anſtoͤßige getilgt und
jede ſchale Spoͤtterey umwirkſam gemacht wuͤr¬
de; ſo trat in einigen Maͤnnern gerade die ent¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/155>, abgerufen am 13.05.2024.
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