säumte, mich in demjenigen begründen, wor¬ in ich die größte Zufriedenheit meines Lebens finden sollte; auch ist mir der Eindruck jener Localitäten, in welchen ich so bedeutende An¬ regungen empfangen, immer höchst lieb und werth geblieben. Die alte Pleißenburg, die Zimmer der Academie, vor allen aber Oesers Wohnung, nicht weniger die Winklersche und Richtersche Sammlungen habe ich noch im¬ mer lebhaft gegenwärtig.
Ein junger Mann jedoch, der, indem sich ältere unter einander von schon bekannten Din¬ gen unterhalten, nur beyläufig unterrichtet wird, und welchem das schwerste Geschäft, das alles zurecht zu legen, dabey überlassen bleibt, muß sich in einer sehr peinlichen Lage befin¬ den. Ich sah mich daher mit Anderen sehn¬ suchtsvoll nach einer neuen Erleuchtung um, die uns denn auch durch einen Mann kom¬ men sollte, dem wir schon soviel schuldig waren.
ſaͤumte, mich in demjenigen begruͤnden, wor¬ in ich die groͤßte Zufriedenheit meines Lebens finden ſollte; auch iſt mir der Eindruck jener Localitaͤten, in welchen ich ſo bedeutende An¬ regungen empfangen, immer hoͤchſt lieb und werth geblieben. Die alte Pleißenburg, die Zimmer der Academie, vor allen aber Oeſers Wohnung, nicht weniger die Winklerſche und Richterſche Sammlungen habe ich noch im¬ mer lebhaft gegenwaͤrtig.
Ein junger Mann jedoch, der, indem ſich aͤltere unter einander von ſchon bekannten Din¬ gen unterhalten, nur beylaͤufig unterrichtet wird, und welchem das ſchwerſte Geſchaͤft, das alles zurecht zu legen, dabey uͤberlaſſen bleibt, muß ſich in einer ſehr peinlichen Lage befin¬ den. Ich ſah mich daher mit Anderen ſehn¬ ſuchtsvoll nach einer neuen Erleuchtung um, die uns denn auch durch einen Mann kom¬ men ſollte, dem wir ſchon ſoviel ſchuldig waren.
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ſaͤumte, mich in demjenigen begruͤnden, wor¬
in ich die groͤßte Zufriedenheit meines Lebens
finden ſollte; auch iſt mir der Eindruck jener
Localitaͤten, in welchen ich ſo bedeutende An¬
regungen empfangen, immer hoͤchſt lieb und
werth geblieben. Die alte Pleißenburg, die
Zimmer der Academie, vor allen aber Oeſers
Wohnung, nicht weniger die Winklerſche und
Richterſche Sammlungen habe ich noch im¬
mer lebhaft gegenwaͤrtig.
Ein junger Mann jedoch, der, indem ſich
aͤltere unter einander von ſchon bekannten Din¬
gen unterhalten, nur beylaͤufig unterrichtet
wird, und welchem das ſchwerſte Geſchaͤft, das
alles zurecht zu legen, dabey uͤberlaſſen bleibt,
muß ſich in einer ſehr peinlichen Lage befin¬
den. Ich ſah mich daher mit Anderen ſehn¬
ſuchtsvoll nach einer neuen Erleuchtung um,
die uns denn auch durch einen Mann kom¬
men ſollte, dem wir ſchon ſoviel ſchuldig
waren.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/255>, abgerufen am 21.11.2024.
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