zu der Zeit also, wo Goetz noch nicht geschrie¬ ben gewesen. In Lenzens Straßburger Ver¬ hältnissen schien ein literarischer Cirkel den ich nicht kennen sollte, etwas problematisch; allein ich ließ es hingehen, und verschaffte ihm zu dieser wie zu seinen übrigen Schriften bald Verleger, ohne auch nur im mindesten zu ahn¬ den, daß er mich zum vorzüglichsten Gegen¬ stande seines imaginären Hasses, und zum Ziel einer abenteuerlichen und grillenhaften Ver¬ folgung ausersehn hatte.
Vorübergehend will ich nur, der Folge wegen, noch eines guten Gesellen gedenken, der, obgleich von keinen außerordentlichen Ga¬ ben, doch auch mitzählte. Er hieß Wagner, erst ein Glied der Straßburger, dann der Frankfurter Gesellschaft; nicht ohne Geist, Ta¬ lent und Unterricht. Er zeigte sich als ein Strebender, und so war er willkommen. Auch hielt er treulich an mir, und weil ich aus al¬ lem was ich vorhatte kein Geheimniß machte,
zu der Zeit alſo, wo Goetz noch nicht geſchrie¬ ben geweſen. In Lenzens Straßburger Ver¬ haͤltniſſen ſchien ein literariſcher Cirkel den ich nicht kennen ſollte, etwas problematiſch; allein ich ließ es hingehen, und verſchaffte ihm zu dieſer wie zu ſeinen uͤbrigen Schriften bald Verleger, ohne auch nur im mindeſten zu ahn¬ den, daß er mich zum vorzuͤglichſten Gegen¬ ſtande ſeines imaginaͤren Haſſes, und zum Ziel einer abenteuerlichen und grillenhaften Ver¬ folgung auserſehn hatte.
Voruͤbergehend will ich nur, der Folge wegen, noch eines guten Geſellen gedenken, der, obgleich von keinen außerordentlichen Ga¬ ben, doch auch mitzaͤhlte. Er hieß Wagner, erſt ein Glied der Straßburger, dann der Frankfurter Geſellſchaft; nicht ohne Geiſt, Ta¬ lent und Unterricht. Er zeigte ſich als ein Strebender, und ſo war er willkommen. Auch hielt er treulich an mir, und weil ich aus al¬ lem was ich vorhatte kein Geheimniß machte,
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zu der Zeit alſo, wo Goetz noch nicht geſchrie¬
ben geweſen. In Lenzens Straßburger Ver¬
haͤltniſſen ſchien ein literariſcher Cirkel den ich
nicht kennen ſollte, etwas problematiſch; allein
ich ließ es hingehen, und verſchaffte ihm zu
dieſer wie zu ſeinen uͤbrigen Schriften bald
Verleger, ohne auch nur im mindeſten zu ahn¬
den, daß er mich zum vorzuͤglichſten Gegen¬
ſtande ſeines imaginaͤren Haſſes, und zum Ziel
einer abenteuerlichen und grillenhaften Ver¬
folgung auserſehn hatte.
Voruͤbergehend will ich nur, der Folge
wegen, noch eines guten Geſellen gedenken,
der, obgleich von keinen außerordentlichen Ga¬
ben, doch auch mitzaͤhlte. Er hieß Wagner,
erſt ein Glied der Straßburger, dann der
Frankfurter Geſellſchaft; nicht ohne Geiſt, Ta¬
lent und Unterricht. Er zeigte ſich als ein
Strebender, und ſo war er willkommen. Auch
hielt er treulich an mir, und weil ich aus al¬
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/391>, abgerufen am 27.11.2024.
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