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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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fernerer Mittheilung. Nachts, als wir uns
schon getrennt und in die Schlafzimmer zu¬
rückgezogen hatten, suchte ich ihn nochmals
auf. Der Mondschein zitterte über dem brei¬
ten Rheine, und wir, am Fenster stehend,
schwelgten in der Fülle des Hin- und Wie¬
dergebens, das in jener herrlichen Zeit der
Entfaltung so reichlich aufquillt.

Doch wüßte ich von jenem Unaussprechli¬
chen gegenwärtig keine Rechenschaft zu lie¬
fern; deutlicher ist mir eine Fahrt nach dem
Jagdschlosse Bensberg, das, auf der rech¬
ten Seite des Rheins gelegen, der herrlich¬
sten Aussicht genoß. Was mich daselbst über
die Maßen entzückte, waren die Wandverzie¬
rungen durch Weenix. Wohlgeordnet la¬
gen alle Thiere, welche die Jagd nur liefern
kann, rings umher wie auf dem Sockel ei¬
ner großen Säulenhalle; über sie hinaus sah
man in eine weite Landschaft. Jene entleb¬

fernerer Mittheilung. Nachts, als wir uns
ſchon getrennt und in die Schlafzimmer zu¬
ruͤckgezogen hatten, ſuchte ich ihn nochmals
auf. Der Mondſchein zitterte uͤber dem brei¬
ten Rheine, und wir, am Fenſter ſtehend,
ſchwelgten in der Fuͤlle des Hin- und Wie¬
dergebens, das in jener herrlichen Zeit der
Entfaltung ſo reichlich aufquillt.

Doch wuͤßte ich von jenem Unausſprechli¬
chen gegenwaͤrtig keine Rechenſchaft zu lie¬
fern; deutlicher iſt mir eine Fahrt nach dem
Jagdſchloſſe Bensberg, das, auf der rech¬
ten Seite des Rheins gelegen, der herrlich¬
ſten Ausſicht genoß. Was mich daſelbſt uͤber
die Maßen entzuͤckte, waren die Wandverzie¬
rungen durch Weenix. Wohlgeordnet la¬
gen alle Thiere, welche die Jagd nur liefern
kann, rings umher wie auf dem Sockel ei¬
ner großen Saͤulenhalle; uͤber ſie hinaus ſah
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[444/0452] fernerer Mittheilung. Nachts, als wir uns ſchon getrennt und in die Schlafzimmer zu¬ ruͤckgezogen hatten, ſuchte ich ihn nochmals auf. Der Mondſchein zitterte uͤber dem brei¬ ten Rheine, und wir, am Fenſter ſtehend, ſchwelgten in der Fuͤlle des Hin- und Wie¬ dergebens, das in jener herrlichen Zeit der Entfaltung ſo reichlich aufquillt. Doch wuͤßte ich von jenem Unausſprechli¬ chen gegenwaͤrtig keine Rechenſchaft zu lie¬ fern; deutlicher iſt mir eine Fahrt nach dem Jagdſchloſſe Bensberg, das, auf der rech¬ ten Seite des Rheins gelegen, der herrlich¬ ſten Ausſicht genoß. Was mich daſelbſt uͤber die Maßen entzuͤckte, waren die Wandverzie¬ rungen durch Weenix. Wohlgeordnet la¬ gen alle Thiere, welche die Jagd nur liefern kann, rings umher wie auf dem Sockel ei¬ ner großen Saͤulenhalle; uͤber ſie hinaus ſah man in eine weite Landſchaft. Jene entleb¬

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/452>, abgerufen am 23.11.2024.